Story
Das Gefühl der Einsamkeit bei Schwester Agnes und Felicitas im Kloster Kaltental zeigt erste Auswirkungen. Während Agnes sich von Gott verlassen fühlt und sich buddhistischen Entspannungsübungen hingibt, greift Felicitas immer häufiger zum „Klostergeist“. Da taucht Oberin Elisabeth Reuter in Kaltental auf und fährt mit Agnes in den Klosterwald, um dort einen Köder für Bürgermeister Wöller auszulegen, der glaubt, in dieser Gegend befinde sich ein vergessenes Goldvorkommen. Geschickt platziert die Oberin einen kleinen Goldklumpen im Bach. Sie ist sich sicher, Wöller wird schon bald auf Goldsuche gehen.
Schwester Hanna hat es im Kindergarten mit einem schwierigen Fall zu tun. Der kleine Thomas spricht seit Wochen mit keiner Menschenseele. Selbst die Therapeutin Frau Dr. Wohlschlegel ist ratlos. Als aber Hanna und die Psychologin aus deren Besprechungszimmer treten, trauen sie ihren Augen kaum. Der wartende Thomas redet mit Bürgermeister Wöller, als wären sie alte Freunde. In Goldgräberstimmung machen sich Wöller und der kleine Junge auf zum Klosterbach – und tatsächlich: Sie finden einen kleinen Goldklumpen. Unterdessen trifft die Novizin Lela in Kaltental ein, die von Schwester Lotte aus Nigeria geschickt wurde. Sie will dem Kloster helfen. Allerdings wurde die Mutter Oberin über den Neuzugang nicht informiert.
Darsteller
Janina Hartwig («Pfarrer Braun») ist Hanna Jakobi
Fritz Wepper («Mord in bester Gesellschaft») ist Wolfgang Wöller
Rosel Zech («Der Schwarzwaldhof») ist Oberin Elisabeth Reuter
Emanuela von Frankenberg («Hunkeler macht Sachen») ist Agnes Schwandt
Karin Gregorek («Verlockendes Angebot») ist Felicitas Meier
Lars Weström («Zwei Ärzte sind einer zuviel») ist Polizist Anton Meier
Andrea Wildner («Tatort») ist Marianne Laban
Kritik
Eine Ode an die zwischenmenschlichen Beziehungen ist «Um Himmels Willen», für die sich der MDR verantwortlich zeichnet, ohnehin. Auch in der dritten Folge der mittlerweile neunten Staffel ist das nicht anders. Da geht es zum einen um Geheimnisse, die verborgen bleiben sollten. Auf der einen Seite ist das die Novizin im Kloster, von der die Oberin nichts weiß. Auf der anderen Seite ist auch der Goldrausch-Besuch am Klosterbach des Bürgermeisters ein gut gehütetes Geheimnis. Verschwiegen wird auch, dass die Oberin vorher schon am Klosterbach war. Zeichen und Spuren lassen aber die Geheimnisse jeweils ins Wanken bringen. Dann geht es parallel noch um die Zusammenführung einer Familie. Der Junge, der nicht mehr reden möchte, hat Kummer. Seine Mutter wollte nie Kinder – dieses erschreckende Schaubild nimmt Schwester Hanna schließlich zum Anlass auf die Suche nach seinem Vater zu gehen. Durch die vielen geheimnisvollen Verstrickungen wird diese Suche aber zunächst gestört. Schwester Hanna muss ich vor der Oberin wegen der Novizin rechtfertigen, stößt aber gleichzeitig auf die Spur des verdreckten Wagens der Oberin, was auf einen Ausflug in den Klosterwald deutet. Und auch dem Bürgermeister Wöller kommt sie ein wenig auf die Schliche. Doch diese Geheimnisse bleiben zunächst ungelüftet.
Mit drei parallelen Geschichten, die auch noch mit einander verzahnt sind, hat das Drehbuch der Episode „Fehltritt mit Folgen“ eine solide Geschichte zu erzählen. Michael Baier hat hier eine ausgewogene Story gefunden, deren Nebengeschichten im Laufe ihrer Erzählung schließlich auf kurz oder lang aufeinander treffen. Der Familienserie kann das nur gut tun. Für die Umsetzung dieser sogar recht spannenden Geschichte rund um den Klosterbach hat Regisseur Karsten Wichniarz auch die richtigen Bilder gefunden. Zwar erinnert es ein wenig an komödiantische Elemente, wenn zunächst die Oberin mit dem Wagen auf dem Feldweg zum Klosterbach stecken bleibt und wenig später Bürgermeister Wöller an der selben Stelle kleben bleibt, doch auch sonst ist die Folge von «Um Himmels Willen» keineswegs bierernst gestaltet worden. Die zwischenzeitliche Auflockerung durch die kecke Interaktion des Bürgermeisters mit dem Jungen, der nur mit ihm spricht, sorgt für einiges Schmunzeln. So ist es doch Art und Weise wie Wöller mit ihm umspringt amüsant. Lustig anmuten tun auch die Szenen, wo Schwester Hanna sich einmischt. Am Ende geben die drei sogar am Esstisch eine glückliche Familie ab. Eine Ironie, die auch der Bürgermeister anspricht. Es sind eben solchen Momente, die dem Zuschauer auch ein Lächeln ins Gesicht zaubern. Da die Story logisch und strukturiert aufgebaut ist, gibt es auch hier nichts zu mäkeln.
Bei «Um Himmels Willen» stimmt das Gesamtpaket also. Wie es sich für eine erfolgreiche Fernsehserie gehört, werden logische Geschichten erzählt, die sich zuweilen auch auf zwischenmenschlicher Ebene bewegen und gerade hier Gedankenanstöße mitgeben wollen. Das tut auch «Um Himmels Willen», das durch einige witzige Momente aufgelockert wird.
Das Erste zeigt «Um Himmels Willen: Fehltritt mit Folgen» am Dienstag, den 16. Februar 2010 um 20.15 Uhr.