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Gleich die erste Ausgabe holte Marktanteile, von denen die Serie zuvor in der Regel nur träumen konnte. Am 5. Oktober 2009 wurden beim Gesamtpublikum nämlich sehr starke 8,7 Prozent des Gesamtpublikums bei 1,18 Millionen Zuschauern gemessen, in der Zielgruppe reichten 0,76 Millionen für starke 11,6 Prozent. Diese Werte konnten zunächst sogar gesteigert werden und so genoss die dritte Folge mit 1,29 Millionen Serienfans das vorerst stärkste Publikumsinteresse. 880.000 junge Zuschauer wollten sich die "Hahnenkämpfe" der Protagonisten nicht entgehen lassen, sodass man sich in Köln über exakt ein Achtel der jungen Fernsehzuschauer freuen konnte.
Eine wahre Achterbahnfahrt der Gefühle bedeuteten für die Programmverantwortlichen die Quoten der ersten beiden Novemberausgaben: Während der "Racheengel" zu Monatsbeginn die schlechteste Reichweite aller Folgen der vierten Staffel generierte, gab es eine Woche später Rekordwerte. Von 0,91 Millionen Zuschauern stieg die Reichweite binnen sieben Tagen auf 1,36 Millionen. Auch der Marktanteil spiegelt die Extrema beider Folgen wider: Während die 6,9 Prozent einen der schlechtesten Werte zur Folge hatte, konnte Episode sechs mit 10,3 Prozent zum einzigen Mal einen zweistelligen Marktanteil für sich verbuchen. Ein ähnliches Bild geben auch die Zahlen der Zielgruppe wider, denn der Anteil an allen Fernsehenden stieg von exakt 10 Prozent auf 14,4 Prozent. Da damit die sechste Folge in allen Belangen der Staffelprimus war, ist der Titel "Objekt der Begierde" in diesem Fall wohl sehr gut gewählt worden.
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In der Folge stabilisierten sich die Quoten zunächst auf Werte rund um die Millionenmarke, wovon etwa 700.000 Menschen als werberelevant galten. Gleiches galt zunächst auch für die erzielten Marktanteile, bis der Jahreswechsel näher rückte. Da Ende Dezember und Anfang Januar viele Menschen Urlaub nehmen und deshalb mehr Menschen zu späterer Zeit fernsehen können, werden in dieser Zeit mehr Zuschauer für den gewöhnlichen Marktanteil benötigt. Da die Justizfälle David E. Kelleys jedoch ein bestimmtes Stammpublikum haben, fielen die Anteile am Gesamtpublikum in dieser Zeit trotz konstanter Zuschauerzahl. Infolgedessen generierten die Ausgaben 4x12 bis 4x15 trotz ordentlicher Zuschauerzahl allesamt nur einstellige Marktanteile in der Zielgruppe. Besonders auffällig wird dies bei näherer Betrachtung der Folge "Baden gegangen", die am 4. Januar des neuen Jahres mit 1,22 Millionen Zuschauern sogar mehr Zuschauer zu begeistern wusste als beinahe alle anderen Episoden, mit 6,2 Prozent Marktanteil aber dennoch den schlechtesten Anteil aller Folgen der Staffel holte. In der Zielgruppe ergab sich ein ähnliches Bild: Mit 860.000 Zusehern landete man auf Platz vier der Staffel, denselben Platz bedeuteten die 9,2 Prozent Marktanteil - jedoch von hinten.
Am 18. Januar 2010 war die Urlaubsaison beendet und die Werte stabilisierten sich wieder: Mit 1,19 Millionen bei allen und 0,82 Millionen bei den Umworbenen könnte die im Titel proklamierte "Bombenstimmung" eventuell ein wenig übertrieben sein, aber weil man mit 13,2 Prozent nach langer Zeit der Einstelligkeit den zweitbesten Marktanteil der gesamten Staffel zu holen wusste wird in der Sendezentrale mit Sicherheit die Werte niemand hängenden Kopfes entgegen genommen haben. Die letzten Ausgaben bedeuteten dann allgemein eine Entspannungsphase, denn man holte Ende Januar und Anfang Februar die gewohnten Werte.
Alles in allem wird man mit der Quotenentwicklung von «Boston Legal» sicher nicht unzufrieden sein. Die Reichweite blieb, von einigen positiven wie negativen Aussetzern abgesehen, über die knapp fünf Monate hinweg auf einem konstant hohen Niveau und die Zielgruppenwerte überschritten selbst in der schwächeren Zeit durchweg deutlich den Durchschnittswert des Senders. Wenngleich es scheint, als ob die Serie zum Jahreswechsel einen kleinen Hänger hatte, muss gesagt werden, dass dies vornehmlich an den veränderten Sehgewohnheiten der Deutschen zur Weihnachtszeit lag und es Serien dort allgemein schwer haben. Da sich die Werte zuletzt wieder regulierten, ist Angst vor einem echten Quotensturz wohl unangebracht.
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