In «Punkt 12» suchte eine Millionärin nach einem Traummann. Doch nicht alles war an der Geschichte echt.
Das Nachrichtengeschäft ist für den Kölner Privatsender RTL sehr wichtig. Mit den «Punkt»-Marken sowie «RTL Aktuell» und «RTL Nachtjournal» können die Verantwortlichen ein großes Publikum begeistern und qualitativ punkten. Nun hat eine externe Produktionsfirma dem Sender einen großen Glaubwürdigkeits-Schaden hinzugefügt.
Zwischen dem 8. und 12. Februar 2010 strahlte RTL eine Wochenserie in «Punkt 12» aus, in der eine Millionärin namens Elke Lex einen Mann fürs Leben sucht. Diese wohnt in einer 1.000 Quadratmeter großen Villa am Starnberger See. Doch diese Geschichte ist nicht ganz wahr. Das Zuhause der vermeintlichen Millionärin ist nicht etwa diese Villa, sondern ein Loft in der Münchener Innenstadt. Angeblich wollte sie diese vier Wände nicht im Fernsehen präsentieren. Die Millionärin sei aber echt, wie ein RTL-Sprecher versicherte.
Die Villa am Starnberger See musste unterdessen schon für mehrere TV-Produktionen herhalten. Zum einen für die «Punkt 12»-Serie „Millionärin sucht Mann“, zum anderen in der ProSieben-Produktion «Giulia in Love?!». Aber auch der Sat.1-Erfolg «Mein großer dicker peinlicher Verlobter» , der bis zu fünf Millionen Zuschauer hatte, nutzte diese Kulisse.
In Magazinen und Nachrichtensendungen werden mittlerweile falsche Informationen als echt verkauft, für einige Redakteure spielt die Echtheit also keine entscheidende Rolle mehr. Sollte selbst in diesen Genres das nachgestellte Fernsehen Einzug halten, so dürften die Privatsender erneut eine Glaubwürdigkeitskrise erleben.