New Yorker ABC droht mit Signalabschaltung

Der Disney-Konzern erhöht den Druck: Über drei Millionen Haushalte werden unter anderem von der Oscar-Verleihung am Sonntag ausgeschlossen.

In der amerikanischen Metropole wird derzeit um sehr viel Geld gepokert, welches der Disney-Konzern für die Verbreitung seines Senders ABC vom Kabelnetzbetreiber Cablevision bekommen möchte. Dieser versorgt 3,3 Millionen Haushalte in New York, New Jersey und Connecticut. Um dem Kabelnetzbetreiber Druck zu machen, plant die Lokalstation WABC-TV die Abschaltung seines Signals in der Nacht von Samstag auf Sonntag. Demzufolge können die Bürger nicht die Academy Awards ansehen, die auf eine geschätzte Reichweite von 33 Millionen Zuschauern kommen.

Schon seit einiger Zeit verhandelt die Fernsehstation mit Cablevision, doch bislang wurden die Verhandlungen ergebnislos abgebrochen. Eine Führungsperson des Kabelnetzbetreibers erklärte, dass ABC rund 40 Millionen US-Dollar pro Jahr für die Verbreitung seines Empfangs möchte. Charles Schueler legte nach und findet die Argumentation von Disney schlichtweg irreführend, weil der Sender ABC kostenfrei über digitale terrestrische Frequenz und über das Internet empfangen werden kann.

WABC-Chefin Rebecca Campbell verteidigte sich mit der Cablevision Preispolitik, denn in New York müsste man 18 Dollar pro Monat für das Basis-Paket bezahlen. „Wir können nicht länger herumsitzen und Cablevision erlauben, dass sie unser Programm frei nutzen, während sie Kunden damit generieren“, so Campbell.

Bereits zum Jahreswechsel gab es in Amerika einen Streit zwischen Kabelnetzbetreiber und Fernsehsender. Damals drohte FOX mit der Abschaltung, weil Time Warner Cable nicht bereit war, eine bestimmte Summe zu bezahlen. Nach Schätzungen soll das Unternehmen etwa 50 bis 60 Cent pro Monat an FOX überweisen – eine große Summe bei 15 Millionen Abonnenten.