Wenn man sich durchliest, was uns in den kommenden Jahren im Kino erwartet, dann schaut man verzweifelt auf den Kalender und hofft, dass wir gerade frisch im April gelandet sind. Verfilmungen von «Monopoly», «Schiffe versenken» oder «Cluedo» erwarten uns. Und es sind nicht irgendwelche Niemande, die als Marionetten in diesem Puppenspiel der Studios und Spielhersteller diese Filme verwirklichen. Leute wie «Gladiator»-Regisseur Ridley Scott und Gore Verbinski («Fluch der Karibik») zeichnen sich für diese Projekte verantwortlich.
So, wie sich die Leute in Hollywood mittlerweile an ihren Lieblingsspielen festkrallen, erinnert die Filmtraumfabrik zunehmend an einen exzentrischen Kindergarten. Darüber vergisst Hollywood sogar, wie wichtig sichere Einnahmenquellen sind. Denn statt abzuwarten, wie die erste abstruse Spielverfilmung an den Kinokassen abschneidet, werden munter weitere Projekte in die Entwicklungsphase gesteckt.
Die Logik dahinter ist mir nahezu gänzlich unverständlich. Bei einer «Monopoly»-Verfilmung ruft zwar der Markenname, und durch all die schlechte Vorabpresse bekommt der Film sozusagen Gratis-Werbung, doch inwieweit legt dieses Brettspiel eine Kinoadaption nahe? Und noch schlimmer sind solche Produktionen wie Peter Bergs «Battleship», eine vermeintliche Verfilmung eines Brettspiels, welches auf «Schiffe versenken» basiert. Doch mit dem Spiel haben Bergs Pläne kaum etwas gemeinsam. Statt zwei Flottenherren blind den Gegner attackieren zu lassen, treten in Bergs Film die Menschen zu hoher See gegen Aliens an. Aha…Wozu noch diese Spiellizenz erwerben? Um die Milliarden von Fans des Brettspiels ins Kino zu locken?
Sofern keine kleinen, kreativen Wunder geschehen, bewegt sich Hollywood mit dieser Taktik nur ins Aus. Aber das mag dem Kinopublikum nur Recht sein. Sobald die erste Brettspielverfilmung an den Kassen floppt, gehen die Brett-Verfilmungen direkt ins Gefängnis. Sie gehen nicht über “Los!” und ziehen auch keine 2.000 Euro ein.