Für welche Aktivitäten die TV-Werbepause gut ist, erklärt unser Praktikant.
Blockbuster am Sonntag um 20.15 Uhr – die Zeit, in der Fernsehdeutschland die größten und besten Filme der Hollywood-Industrie bestaunen darf. An den spannendsten Stellen wartet jedoch der böse Atmosphäre-Killer auf uns: Die Werbepause. Abgesehen davon, dass eine Werbepause ungefähr das Schlimmste ist, was einen Film zerstören kann: Kann diese Unterbrechung auch sinnvoll sein?
„Was machst du in der Werbepause?“ Die meisten würden wohl antworten, dass sie sich erleichtern. Kein Wunder, denn das obligatorische Sonntagabend-Pils drückt auf die Blase. Aber es gibt noch andere tolle Beschäftigungsmöglichkeiten, um die Werbepause sinnvoll zu gestalten. Der Klassiker: Die gerade gestellte Frage bei «Wer wird Millionär?» googeln und die Antwort schon vorher wissen. Das raubt zwar die Spannung, bringt aber das Gefühl der Überlegenheit gegenüber dem ahnungslosen Kandidaten.
Ansonsten gibt es gerne auch Diskussionen zwischen den gemeinsamen Fernsehzuschauern auf dem Sofa, welcher der «DSDS»-Kandidaten denn nun weiter kommen soll oder ob die schöne Heidi nicht heute zu streng zu ihren Zöglingen war. Viel besser ist doch, Wetten abzuschließen. Dem Partner gehört am nächsten Abend die Fernbedienung, wenn sein Favorit den Einzug in die nächste Runde schafft.
Auch toll ist es, den Film, der gerade läuft, schon im Internet auf Entstehungs- und Produktionsgeschichte zu untersuchen: Wer ist bloß diese charismatische Schauspielerin und wo hat sie schon mitgespielt? Ist vielleicht schon ein zweiter Teil geplant? Wie haben die User von IMDb den Film bewertet? Gibt’s gerade ein Angebot zur DVD oder die Literaturvorlage auf Amazon? Sollte der Film schon zur Werbepause nicht gefallen, hilft sowieso nur eines: Zum nächsten Sender zappen.
Bis zu zwölf Minuten pro Stunde muss der Zuschauer Werbung ertragen – das macht bei einem Film, der bis nach 23.00 Uhr geht, circa 45 Minuten Werbung. Wenn wir von dieser Zahl ausgehen, schafft man es in zwei Sonntags-Blockbustern ein Shakespeare-Drama zu verschlingen. Oder – um beim Thema zu bleiben – die Vorträge des großen Soziologen Pierre Bodieu unter dem Titel „Über das Fernsehen“. Oder Neil Postmans „Wir amüsieren uns zu Tode“. Oder Roger Schawinskis Blick hinter die Kulissen in der „TV-Falle“. Damit wir wissen, was wir uns da alles anschauen. Und vielleicht noch vor dem Ende der Werbepause abschalten.
Tag für Tag erleben wir im Fernsehen skurrile Situationen und verrückte Ereignisse. Unser Quotenmeter-Praktikant nimmt den Wahnsinn der TV-Welt zum Anlass, um seine Gedanken aufzuschreiben. Also gibt es jeden Mittwoch die Ansichten eines Fernsehjunkies in „TV und so“. Nur auf Quotenmeter.de.