Liebe Bild-Zeitung,

es war ein wirklich peinlicher Versuch über Stefan Raabs Sendung «Unser Star für Oslo» herzuziehen. Die Tatsache, dass einer von etlichen Bewerbern kürzlich an einem Pool in Thailand das zeitliche segnete ist schlimm und furchtbar und das Mitleid sollte seinen Angehörigen gehören. Daraus jedoch eine Geschichte zu machen, die es zwei Tage lang auf die Titelseite von Deutschlands meistgelesenem Boulevard-Blatt schafft, ist übertrieben und eine Art von Journalismus, die man hierzulande eben nur von Bild-Reportern kennt. Es wird der Eindruck erweckt, als wäre Bobby Donner wirklich aktiver Kandidat der Casting-Show gewesen.

Dem ist aber nicht so: Donner bewarb sich ganz normal und kam nicht unter die finalen zehn Teilnehmer. Dass er Wochen später verstarb tangierte ProSieben also recht wenig – vermutlich wusste der Sender nicht einmal etwas davon. Dass man kurz nach seinem Tod in der Late Night-Show «TV total» noch einmal Bilder zeigte aus den Castings, in denen auch Bobby kurz zu sehen war, kann sicherlich als unglücklich bezeichnet werden. Genau deshalb ist ein kleiner Bericht über die Vorfälle auch durchaus gerechtfertigt.

Der große Aufmacher hat dem Ansehen der größten deutschen Zeitung, die außerhalb des Bild-Blogs wegen solcher Themen länger nicht mehr in der Kritik stand, erneut geschadet. So wird man wieder daran erinnert: Bild macht eben doch keinen guten Journalismus – man muss jede Geschichte genau hinterfragen, denn Bild-Reporter sind nachtragend. Genauer gesagt geht es um den Kollegen Pittelkau, der schon iim Grand Prix-Jahr des Max Mutzke versuchte Raab ans Bein zu pinkeln, sich deshalb aber eine Gegendarstellung einfing, die sich gewaschen hat. Das gefiel ihm nicht - nun scheint er beleidigt zu sein. Und genau das dürfen Journalisten nicht sein. Ihre Aufgabe ist es Dinge sachlich einzuordnen, zu berichten und möglicherweise entsprechend gekennzeichnet zu kommentieren.

Tut das endlich,

Manuel Weis