«Was Frauen wollen» (RTL)
Als hätte sich RTL schon fast mit der Übermacht des Quotengaranten «Fluch der Karibik» abgefunden, greift der Kölner Sender mit «Was Frauen wollen» im anstehenden Blockbuster Battle auf eine bereits zehn Jahre alte Komödie zurück. In dem Film aus dem Jahr 2000 verkörpert Mel Gibson einen chauvinistischen Mitarbeiter einer Chicagoer Werbeagentur, der nach einem Unfall in der Lage ist, die Gedanken der Frauen um ihn herum wahrzunehmen. Fortan nutzt er seine neu gewonnene Fähigkeit vor allem dazu, die Ideen seiner frischgebackenen Chefin (Helen Hunt) zu stehlen, deren Position er eigentlich schon als für ihn gesichert betrachtet hatte.
Mit «Was Frauen wollen» lieferte die damals bereits 50-jährige Regisseurin Nancy Meyers zwei Jahre nach ihrem Regiedebüt «Ein Zwilling kommt selten allein» erst ihren zweiten selbst inszenierten Film ab. Zuvor war sie in Hollywood vor allem als Drehbuchautorin tätig und arbeitete unter anderem an den Skripten zu «Triple Trouble» (1984), «Baby Boom» (1986) und den beiden «Vater der Braut»-Teilen (1991 und 1995) mit, die allesamt unter der Regie ihres Ehemanns Charles Shyer entstanden. Für ihr Debüt als Filmautorin mit der Goldie-Hawn-Komödie «Schütze Benjamin» (1980) wurde sie im Jahre 1981 sogar direkt für den Oscar nominiert.
Auch wenn die gänzlich der leichten Komödienunterhaltung verschriebene Regisseurin wohl nicht mehr bei Oscarverleihungen mitmischen dürfte, sind ihre Filme seit dem enormen Erfolg von «Was Frauen wollen» stets Erfolgsgaranten. So spielten die starbesetzten Romantic Comedys «Was das Herz begehrt» (2003), «Liebe braucht keine Ferien» (2006) und «Wenn Liebe so einfach wäre» (2009) weltweit jeweils über 200 Mio. US-Dollar ein. In die Sphären von «Was Frauen wollen» drang jedoch keine von ihnen vor, galt die Komödie mit Mel Gibson doch einige Zeit lang als der kommerziell erfolgreichste Film, der je von einer Frau inszeniert wurde. Dieses Prädikat beansprucht jedoch inzwischen der unter der Regie von Catherine Hardwicke entstandene erste Teil der überaus populären «Twilight»-Adaptionen für sich.
OT: «What Women Want» (2000) von Nancy Meyers; mit Mel Gibson, Helen Hunt, Marisa Tomei, Alan Alda und Ashley Johnson.
«Pirates of the Caribbean - Am Ende der Welt» (ProSieben)
Am kommenden Sonntag rundet ProSieben mit «Pirates of the Caribbean - Am Ende der Welt» die Ausstrahlung der actionreichen «Fluch der Karibik»-Trilogie ab. Zumindest aus Quotensicht dürfte für den Privatsender dabei nicht allzu viel schief gehen. Zu Beginn des vorläufigen Finales des Piratenspektakels setzen die Abenteurer um Will Turner (Orlando Bloom) und Elizabeth Swann (Keira Knightley) alles daran, Captain Jack Sparrow (Johnny Depp) aus dem Reich der Toten zurückzuholen, damit dieser den Piraten beim Kampf gegen die unter der Führung des skrupellosen Cutler Beckett (Tom Hollander) immer mächtiger werdende East India Trading Company beistehen kann.
Obwohl der gemeinsame Dreh des zweiten und des dritten Teils der außergewöhnlich profitablen «Fluch der Karibik»-Reihe ursprünglich auch dazu dienen sollte, die aufzuwendenden Geldmittel niedriger zu halten, trieben zahlreiche Verzögerungen und Nachdrehs das Budget in astronomische Dimensionen. Betrachtet man die bloßen Produktionskosten, schuf Regisseur Gore Verbinski («The Mexican», «Ring») mit einem geschätzten Betrag in Höhe von sage und schreibe 300 Millionen US-Dollar sogar den teuersten Film aller Zeiten. Nachdem das Fantasyabenteuer am Ende weltweit aber mehr als das Dreifache dieser Summe wieder eingespielt hatte, dürfte selbst Produzent Jerry Bruckheimer («The Rock», «Armageddon») ruhig geschlafen haben.
Etwas Besonderes bietet «Fluch der Karibik 3» darüber hinaus mit dem Gastauftritt des Rolling-Stones-Gittaristen Keith Richards, an den Hauptdarsteller Johnny Depp seine eigenwillige Interpretation des Piraten Jack Sparrow laut eigenen Angaben maßgeblich angelehnt hat. Von zahlreichen Fans und Kritikern wurde der Abschluss der Trilogie derweil jedoch nicht sehr überschwänglich aufgenommen. Dennoch befinden sich die Vorbereitungen für einen voraussichtlich 2011 in die Kinos kommenden vierten Teil zurzeit auf Hochtouren. Als Grundlage und Titelgeber für diesen dient der Roman «In fremderen Gezeiten» (Originaltitel: «On Stranger Tides») des Schriftstellers Tim Powers. Im Mittelpunkt steht dabei die Suche nach dem sagenumwobenen Jungbrunnen. Regisseur Gore Verbinski steht jedoch nicht ein weiteres Mal für die Inszenierung zur Verfügung. Stattdessen nimmt sich Rob Marshall der Realisierung an, der sich zuvor vor allem durch die Musical-Filme «Chicago» (2002) und «Nine» (2009) einen Namen gemacht hat. Als schauspielerische Unterstützung für Johnny Depp konnte er bereits Oscarpreisträgerin Penélope Cruz («Volver», «Vicky Cristina Barcelona») und «Deadwood»-Star Ian McShane gewinnen. Letzterer soll die Rolle des neuen Bösewichts Blackbeard übernehmen.
OT: «Pirates of the Caribbean - At World’s End» (2007) von Gore Verbinski; mit Johnny Depp, Orlando Bloom, Keira Knightley, Geoffrey Rush und Bill Nighy.
Die Empfehlung von Quotenmeter.de
Obwohl «Was Frauen wollen» auf der einen Seite nun schon fast ein Jahrzehnt auf dem Buckel hat und «Pirates of the Caribbean - Am Ende der Welt» auf der anderen Seite sogar als Free-TV-Premiere läuft, hat die Komödie mit Mel Gibson in punkto Unterhaltungswert doch die Nase vorn. So ereilte den dritten Teil der «Fluch der Karibik»-Reihe das Schicksal zahlreicher Fortsetzungen. Durch schiere Überladenheit und ein streckenweise arg übertriebenes Effektgewitter gelingt es dem Film nicht, die in «Fluch der Karibik 2» noch so vielversprechend begonnene Geschichte zu einem rundum befriedigenden Ende zu führen.
Die Gagdichte wurde um einiges zurückgefahren und auf den wichtigsten Aspekt der Reihe muss der Zuschauer die erste halbe Stunde storybedingt gänzlich verzichten, vergeht doch eine ganze Weile bis zum Wiedersehen mit Johnny Depp. Aber selbst nach diesem nimmt der Film bei einer viel zu lang geratenen Spielzeit von annähernd drei Stunden nicht genügend Fahrt auf. Vielmehr ist man mit fortschreitender Handlung von den sich ständig wechselnden Allianzen der Figuren zunehmend genervt und daher auch oft nur schwer in der Lage, dem ganzen Geschehen überhaupt noch zu folgen. Wenigstens können einige überraschend originelle Einfälle und Wendungen über so manches Logikloch hinwegtrösten und das Spektakel zwischendurch immer mal wieder auflockern.
Im Fall von «Was Frauen wollen» ist aber eindeutig für mehr Kurzweil gesorgt. Auch wenn der Komödie eine recht banale Idee zu Grunde liegt und sie außerdem zahlreiche altbekannte Geschlechterklischees aufwärmt, so ist sie doch ein äußerst charmanter Spaß. Vor allem die beiden Hauptdarsteller Mel Gibson und Helen Hunt wissen ihr komödiantisches Talent in ihren einfach gestrickten Rollen gekonnt auszuspielen. Eine Vielzahl an gelungenen Gags gestaltet den Weg zum vorhersehbaren Ende überaus amüsant, sodass der Film einen durchgehend unterhaltsamen Sonntagabend wohl eher garantiert als es der tosende Abschluss der «Fluch der Karibik»-Trilogie tut.
Der Sieg geht an «Was Frauen wollen» um 20.15 Uhr auf RTL.