Glenns Gedanken

Pling! Zisch!-Dauernervhinweise im TV

von
Werbung nervt? Ganz besonders während einer laufenden Sendung.

Es gab mal eine Zeit, da konnte man wunderbar Filme und Serien im Fernsehen aufzeichnen und sich seine eigene kleine Videothek zusammenstellen. Zwischen dem Zuschauer und den Fernsehsendern herrschte ein unausgesprochener Deal: Die Sender boten uns ein attraktives Programm, dafür nahmen wir alle 20 Minuten eine Werbepause in Kauf. So weit, so gut. Doch mittlerweile sind die Grenzen zwischen Inhalt und Werbung verschwommen und oft nicht mehr erkennbar. Und damit ist nicht die Dauerbuch- bzw. Filmvorführung bei «Wetten dass..?» gemeint.

Wer sich heutzutage auf einen tollen Spielfilm oder eine spannende Serie einlässt, muss inzwischen zahlreiche Belästigungen in Kauf nehmen. Das Fernsehbild ist zu einer Werbetapete verkommen. Ganz vorne dabei ist bei dieser Unsitte der Sender ProSieben, der seine Zuschauer während einer Sendung mehrfach mit einem "Pling!"-Geräusch vom Geschehen ablenkt und deren Aufmerksamkeit auf so wichtige Hinweise richten will, wie z.B. wer heute bei Stefan Raab zu Gast ist, oder an welche Nummer man eine SMS senden muss, um am Gewinnspiel teilzunehmen oder um den Titelsong aufs Handy geschickt zu bekommen. Für die ganz Doofen wird nach jeder 'normalen' Werbepause eingeblendet, welche Sendung sie sich eigentlich gerade anschauen, und 30 Sekunden vor dem Ende einer Sendung wird darauf hingewiesen, was gleich im Anschluss anfängt. Und wenn so wichtige Events anstehen, wie der Start der neuen «Topmodel»- oder «DSDS»-Staffel wird auch gerne mal den gesamten Sendetag über das Sendungslogo plus Countdown ins Bild gepflanzt, damit auch wirklich niemand den televisionären Wahnsinn verpasst.

Doch damit nicht genug: Regelmäßige Bannereinblendungen während einer laufenden Sendung, die ca. ein Viertel des Bildes verdecken, reichen den Sendern offenbar immer noch nicht. Inzwischen laufen auch gerne mal kleine Männchen, Dinosaurier oder der «Trödeltrupp» durchs Bild, und betteln verzweifelt um Aufmerksamkeit. Den Vogel abgeschossen hat allerdings ProSieben mit seiner aktuellen «Fringe»-Werbung: Inmitten eines Films oder eine Serie färbt sich plötzlich das gesamte Bild grau und wird anschließend von einer riesigen Hand verdeckt! Der Zuschauer wird inzwischen mit unerträglich vielen nutzlosen Werbeinfos regelrecht zugeballert. Er ist für die Sender nur noch anspruchsloses Quotennutzvieh und wird längst nicht mehr ernst genommen. Doch damit schneiden sich die Sender ins eigene Fleisch, denn so vergrault man langfristig seine Zuschauer. Mich haben sie bereits weitestgehend verloren, denn mittlerweile bin ich dazu übergegangen, mir fast alle Filme und Serien in Ruhe und ohne Ablenkungsmanöver auf DVD anzuschauen.

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