Schumi ist relativ erfolglos zurück. Doch die Medien tun gut daran, ihn weiter zu vergöttern.
Der König des Motorsports ist wieder da. Am Wochenende meldete sich der siebenfache Weltmeister Michael Schumacher in der Königsklasse Formel 1 zurück und belegte beim ersten Grand Prix in Bahrain nur den sechsten Platz. Nicht Erster? Was ist los mit Schumi? Ist die lebende Legende, die Renn-Ikone etwa eingerostet? Braucht es nur ein wenig Ölung, damit der nächste Titel folgt? Oder war es wieder einmal die Schuld der TV-Zuschauer und der Medien, eine Person im Vorfeld so zu stilisieren und zu huldigen mit der Gewissheit, dass sie ohnehin nun alles gewinnt, was ihr vor das Cockpit kommt?
Sicherlich ist die Erwartungshaltung vieler Medien im Vorfeld des Schumacher-Comebacks viel zu hoch gewesen. Das Denkmal, das sich der Kerpener vor dem vorläufigen Ende seiner aktiven Motorsport-Karriere gesetzt hat, könnte er wieder einreißen – wenn er es nicht schafft, den Erwartungen gerecht zu werden. Dass diese so hoch waren, ist auch nicht unbedingt Ignoranz oder Unwissenheit, sondern durchaus kalkuliert. Die Rückkehr von Schumacher ist ein Millionengeschäft, bei der es nicht nur um die Einschaltquote geht.
Diese Quote ist tatsächlich deutlich höher als in den letzten Formel-1-Saisons und wird angesichts der weiter anhaltenden kollektiven Schumi-Euphorie auch nicht so schnell sinken. Mit über 10 Millionen Zuschauern während des Rennens und über 50 Prozent Marktanteil in der Zielgruppe hätte wohl selbst RTL nicht gerechnet. Damit hat man die Zuschauerzahl gegenüber der Vorsaison fast verdoppelt. Aber eben nicht nur das Fernsehen, sondern auch Internet und Printmedien profitieren vom Hype. Insofern dürfte diesen Medien wohl daran gelegen sein, den Schumacher-Hype weiter zu betreiben – auch wenn sich mittlerweile herausgestellt hat, dass er und der Mercedes-Wagen die Anforderungen der Zuschauer und Fans wohl nicht erfüllen können und man in diesem Jahr nicht um den Weltmeistertitel mitspielen kann.
Aber seien wir ehrlich: Es braucht diese Ikonen, diese Halbgötter der Sportszene, die Maschinen des Motorsports oder des Fußballrasens, um den Sport interessant zu machen. Dass diese Sportler in den meisten Fällen nur allzu menschlich sind und nicht annähernd den Status haben, der ihnen zugeschrieben wird, ist eigentlich Nebensache. Also bitte heiter weiter so. Es lebe die Medienwelt!
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