Die Kritiker

«Liebe, Babys und Familienglück»

von
Story
Nachdem die Hebamme Antonia Hellmann die letzten drei Monate eine Hebammenschule in Namibia aufgebaut hat, kehrt sie gemeinsam mit Adoptivsohn Nahas an den Tegernsee zurück. Antonia und Thomas hatten den namibischen Waisenjungen in einer Buschklinik kennengelernt und ihn sofort in ihr Herz geschlossen. Die Adoption ist beantragt und soll in den nächsten Wochen vom deutschen Amtsgericht ausgesprochen werden.

Groß ist die Wiedersehensfreude am Münchner Flughafen, als Thomas Antonia und Nahas abholt. Acht Wochen haben sie sich nicht gesehen. Auch die Kollegen in der "Klinik am See" sind glücklich, dass Antonia wieder da ist. Künftig teilt sie sich eine Halbtagsstelle mit ihrer Kollegin Anna Malchior, um genug Zeit für Nahas zu haben.

Turbulenzen in der Geburtsklinik lassen nicht lange auf sich warten: Die hochschwangere Ethnologin Gesine Müller wird mit Verdacht auf Lassa-Fieber in die Klinik eingeliefert und möglicherweise haben sich Oberarzt Dr. Markus Leitner und Hebamme Helena mit dem Virus infiziert. Mit Hilfe von Schwester Vroni und Antonia richtet Thomas eine provisorische Quarantänestation ein. Hilfe vom Tropeninstitut ist unterwegs. Inzwischen versuchen Dr. Leitner und Helena, das Leben von Mutter und Kind zu retten

Ausgerechnet jetzt möchte sich Kai Winter vom Jugendamt ein Bild vom Familienleben der Hellmanns machen und mit dem Lehrer von Nahas über den Jungen sprechen. Damit die Adoption rechtskräftig wird, fehlt nur noch sein Gutachten. Nahas hat sich schnell eingelebt. Er besucht die 5. Klasse des Gymnasiums und freundet sich mit seiner Klassenkameradin Paula an. Der kleine Leo dagegen hetzt andere Schüler gegen Nahas auf und anstatt sich Antonia und Thomas mitzuteilen, schweigt Nahas und zieht sich zurück…

Darsteller
Marion Kracht («Familie Sonnenfeld») ist Antonia Hellmann
Michael Roll («Kommissarin Lucas») ist Dr. Thomas Hellmann
Luka Kumi («Liebe, Babys und der Zauber Afrikas») ist Nahas
Markus Böker («Forsthaus Falkenau») ist Dr. Markus Leitner
Julia Bremermann («Die Anwälte») ist Helena
Christiane Blumhoff («Tango zu dritt») ist Vroni Stangassinger
Rudolf Krause («Unter Verdacht») ist Kai Winter
Paulina Rümmelein («Die Gänsemagd») ist Paula
Felix Steitz («Ein riskantes Spiel») ist Leo

Kritik
Seit 2006 beehrt uns das ZDF schon mit seiner «Liebe, Baby und …»-Reihe. Mittlerweile liegt sogar schon der fünfte Teil vor, doch einen wirklichen und geschätzten Stellenwert hat sich die Produktion abseits der ausgetretenen Heimatfilmgeschichten in all den Jahren nicht erarbeiten können. Zu sehr wird eben auf heile Welt gemacht, um der anvisierten Zielgruppe aus der Rosamunde Pilcher-Fraktion gerecht zu werden.

So ist es dann auch im aktuellen Filmchen, «Liebe, Babys und Familienglück», in der die Themen Adoption, Lassafieber, Geburt und Rangeleien unter Schülern im Mittelpunkt stehen. Auf den ersten Blick eine ganz schön unhomogene Reihe an Inhalten, was sich beim Ansehen des Films dann aber auch nicht wirklich bessert. Nach ein wenig Herzschmerz und Liebesgesäusel wird es nämlich im Mittelteil urplötzlich so überdramatisch, das jegliche Glaubwürdigkeit im Keim erstickt worden wäre – sofern diese zuvor überhaupt mal existiert hat. Da ist es mit den Drehbuchautorinnen Bettina Börgerding und Iris Uhlenbruch schon arg durchgegangen. Am Ende legt sich die ganze Aufregung schnell wieder, denn die Sendezeit von knapp 90 Minuten neigt sich schon dem Ende entgegen. Und siehe da: ein Happy-End haben die Autorinnen dann auch noch zurechtgeschnitzt.

Was uns der Schnulzfilm-Experte John Delbridge («Inga Lindström», «Rosamunde Pilcher») da also im Ergebnis serviert, grenzt schon an Debilität und Einfallslosigkeit aller erster Güte. Kein Wagnis, die Konventionen mal zu durchbrechen, nur nach Schema-F agieren und parlieren lassen und mit quietsche-bunten Panoramabildern aus der Alpenregion schmücken – so viel heile Welt tut einfach nur noch weh. Zudem scheint das allsonntägliche Programm im ZDF nun auch zu einem Spezialsendeplatz für Spätromantik zu werden. Was hier an den vergangenen Wochenenden geboten wurde, war schon zum Teil sehr grenzwertig, an diesem Sonntag wird es auf alle Fälle noch getoppt. Fans von den «Inga Lindström» und «Pilcher»-Filmen dürfen gerne einschalten, alle anderen werden wohl oder übel die Flucht ergreifen müssen.

Das ZDF zeigt «Liebe, Babys und Familienglück» am Sonntag, den 28. März 2010, um 20:15 Uhr.

Kurz-URL: qmde.de/40961
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