«Kirschs Blüten»: Avatar mit Dr. House

Die Stimmen seiner Serienhelden erkennt der Zuschauer sofort wieder. Gewöhnungsbedürfige Synchros, meint Jürgen Kirsch.

Wenn man sich als deutscher Zuschauer einen Hollywood-Streifen oder eine US-Serie anschaut, hofft man in den meisten Fällen auch auf eine gute Synchronisation ins Deutsche. In den meisten Fällen wird diese auch geboten. Dass aber nicht jeder amerikanische Schauspieler seinen eigenen Synchronsprecher hat, ist nur allzu logisch. Auch wenn die Stimme von Bruce Willis in all seinen Filmen stets dieselbe ist. Auch andere Hollywood-Größen wie Brad Pitt, Matt Damon, Morgen Freeman oder Samuel L. Jackson – sie alle hört man in Deutschland in der gleichen Stimmen vom gleichen Synchronsprecher. Doch ist das keine Regel. In der Regel ist der Fernsehzuschauer aber auch ein Gewohnheitsmensch. Deshalb gewöhnt man sich in auch recht schnell an die deutschen Stimmen der Bruce Willis, George Clooney, Angelia Jolie & Co. So kann man auch ohne hinhören teilweisen heraushören, wer in dem Film, der gerade auf der Mattscheibe zu sehen ist, denn so mitspielt. Ein kleines Ratespiel, das vielleicht so manche Party etwas auflockern könnte – mal so als Tipp am Rande.

Doch interessant wird es erst dann, wenn man eine Synchronstimme aus einer US-Serie kennt, sie mit der jeweiligen Serienfigur respektive dem Darsteller verbindet – nehmen wir als Beispiel einmal die markige Stimme des «Dr. House» - und dann außerhalb der Serie – zum Beispiel bei einem Spielfilm – wiedererkennt. Als «Dr. House»-Fan, der Woche für Woche dessen deutsche Stimme hört, fällt einem dies sofort auf. Ein leichtes Schmunzeln geht einem folglich über die Lippen, weiß man doch genau, wo diese Stimme herkommt. In Wirklichkeit weiß man aber nicht mal den Namen des Synchronsprechers, sondern kennt allein die Verbindung zum Seriencharakter, in dem Fall Gregory House. So hat man die Stimme von House in der deutschen Fassung von Hollywood-Filmen wie «Pearl Harbor» aus dem Munde von Alec Baldwin gehört, in Tickfilm «Madagascar 2» als der Löwe sprach und hört sie auch heute, wenn man sich im Kino «Avatar – Aufbruch nach Pandora» ansieht und Col (Steven Lang) zu Wort kommt. Man könnten also sagen: Dr. House flog von Pearl Harbor nach Madagascar und brach dann nach Pandora auf. Das ist natürlich Schwachsinn, doch dieses Gewohnheitsgefühl der Synchronstimmen-Zugehörigkeiten beim Zuschauer ist kein Einzelfall.

Weitaus lustiger wird es aber dann, wenn man sich zwei ähnliche Serien ansieht, in denen ein Synchronsprecher in beiden Serien seine Stimmen einem unterschiedlichen Charakter verleiht. Noch dazu, wenn nach den Einschätzungen von Fans der Serien mögliche Verbindungen im weiteren Verlauf zwischen beiden nicht ausgeschlossen erscheinen. Die Rede ist von «Lost» und «FlashForward». Die sechste Staffel der Mystery-Serie «Lost» ist definitiv die letzte und somit braucht der Insel-Charakter Jack Sheppard die Stimme seines Synchronsprechers nicht mehr für die deutsche Ausgabe. Letzterer heißt Peter Flechtner und hat sich bereits nach einer neuen Aufgabe umgesehen und synchronisiert den Vater eines kleinen Jungen in «FlashForward». Auch hier ist es für den «Lost»-Zuschauer gewöhnungsbedürftig die Jack-Stimme von einem Charakter einer weiteren Mystery-Serie zu sehen. Noch lustiger würde es eigentlich nur, wenn jener Jack Sheppard aus «Lost» mitsamt seiner üblichen Synchronstimme in «FlashForward» auftauchen würde und gleich zwei Figuren innerhalb nur einer Serie vollkommen gleich klingen. Also Zwillingsbruder zum Beispiel. So wäre das auch storytechnisch zu verarbeiten. Das wäre dann aber umso mehr gewöhnungsbedürftig.

«Kirschs Blüten» gehen auch nächste Woche wieder auf - Dienstags nur bei Quotenmeter.de!