Unser Kolumnist gratuliert auf etwas andere Art und Weise.
In diesen Tagen feiert die ARD ihren 60. Geburtstag und lässt sich nicht lumpen, diesen mit Jubiläumsshows und Themennächten auch gehörig zu feiern. Zu Recht! Denn was täten wir nur ohne das gute alte Erste Deutsche Fernsehen? Ihm haben wir so wundervolle Programmklassiker wie «Die Sendung mit der Maus», «Sesamstraße», «Lindenstraße», «Verbotene Liebe» oder auch «Der 7. Sinn» zu verdanken. Jeden Samstag lädt es uns außerdem in der Werbepause von «Schlag den Raab» oder «DSDS» zum Dauerbrenner «Das Wort zum Sonntag» ein. Wenn einem die Privatsender wieder einmal zu wild, laut und durchgeknallt werden, hat man mit der ARD stets eine wunderbare Alternative, die zum gemütlichen Einschlummern einlädt.
Die ARD wird 60 und ist damit so alt wie ihr Durchschnittszuschauer. Mit der Jugend hat es das Geburtstagskind einfach nicht so. Dabei versuchte man es in der Vergangenheit immer wieder, und zwar nicht nur mit Knaller-Dokus wie «Elefant, Tiger & Co.». So sollte beispielsweise Oliver Pocher vor zwei Jahren die jungen Zuschauer mitbringen, doch das Experiment ist gescheitert. Kleiner Trost: Mittlerweile erreicht Harald Schmidt alleine ein größeres Publikum als sein Ex-Partner nun beim Konkurrenzsender. Die ARD hat mit Shows wie «Krömer - Die internationale Show», «Inas Nacht» und «Dittsche» noch mehr attraktive, zielgruppenaffine Programminhalte, doch wenn man diese auf undankbaren Sendeplätzen nach Mitternacht platziert, braucht man sich über schlechte Quoten nicht wundern.
Stattdessen arbeitet die ARD lieber fleißig an der fortschreitenden 'Degetoisierung' des Programms. Die hauseigene Produktionsfirma Degeto beliefert Das Erste und die Dritten regelmäßig mit so wunderbaren Schmonzetten wie «Alpenglühen 2 - Liebe versetzt Berge», «Tanz auf dem Regenbogen» oder auch «Zauber des Regenbogens», die natürlich zur Primetime um 20:15 Uhr gezeigt werden. Meistens sind darin Christine Neubauer oder Heino Ferch auf der Suche nach der großen Liebe. Cineastische Hochkultur eben. Dabei hat man vor ein paar Wochen mit dem Scientology-Film «Bis nichts mehr bleibt» gezeigt, dass man es auch besser kann. An diesem Abend waren dann auf einmal auch die begehrten jungen Zuschauer dabei. Auch mit «Unser Star für Oslo» hat die ARD gezeigt, dass sie durchaus gewillt und in der Lage ist, ein gutes Programm für Jung UND Alt zu gestalten.
Vielleicht ist der 60. Geburtstag ja ein kleiner Neuanfang. Eine Verjüngungskur würde der Sendeanstalt auf keinen Fall schaden. Man ist ja schließlich immer nur so alt wie man sich fühlt. In diesem Sinne: Herzlichen Glückwunsch!