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Quotenmeter.de-Redakteur Manuel Nunez Sanchez sah in der Nacht von Freitag auf Samstag eine Stunde lang den deutschen Wahnsinn an.
Zur Halbzeit möchte ich mir richtige Entspannung gönnen und schalte auf Super RTL, wo mir die Programmzeitschrift das «Master Quiz» verspricht. Dies ist es zwar nicht, was ich zu sehen bekomme, aber die Alternative ist mindestens genauso hochklassig. Man wirbt für das vierteilige CD-Set "Partyalarm", mit dem man angeblich der Renner auf jeder Party sein soll. Und dass diese Ankündigung nicht nur ein leeres Versprechen ist, zeigt mir bereits der kurze gesehene Ausschnitt. Mit Peter Wackel, einem "Y.M.C.A."-Cover der Village People names "A.L.D.I." und Schäfer Heinrichs "Schäferlied" wird einem hier wirklich die Creme de la Creme der Musikgeschichte geboten. Da ich gar nicht erst wissen möchte, womit man die restlichen 77 verfügbaren Plätze der CD verschwendet hat und ich mir keine Bereicherung für die hauseigene Musiksammlung verspreche, schaue ich mir schnell das «RTL Wetter» an. Ein sonniger Samstag steht uns also bevor, von der Aschewolke bekommt der Durchschnittspöbel auch weiterhin nichts mit und bis Dienstag soll sich auch nicht groß etwas daran ändern, teilt mir die nette Stimme des Wetteransagers mit. Danach begrüßt auch schon Dirk Bach bei «Frei Schnauze XXL» seine prominenten Improvisationstalente. Da ich unter den handelnden Protagonisten Hennes Bender, Mirja Boes und Paul Panzer nur wenig Talent erkenne, präferiere ich doch eher das Intellektuellenprogramm auf arte.
Doch statt aufwändiger Dokumentationen über antike Kriegshelden in Nicaragua läuft dort ein japanischer Actionfilm, der natürlich nur mit Untertiteln unterlegt ist. Durchaus löblich, aber sich über eine Stunde lang japanisch anzuhören, ohne auch nur ein Wort zu verstehen, ist dann für diese Uhrzeit doch keine adäquate Unterhaltung in meinen Augen, zumal man dem Streifen auch ansieht, dass er nicht mehr zur allerjüngsten Garde der japanischen Filmproduktion gehört. Ich schalte zu den Dritten, wo im Westdeutschen Rundfunk statt der Verfilmung des sehr interessanten Orwell-Romans «1984» ein mich eher peripher tangierender Krimi in schwarz-weiß läuft und auf dem Südwest-Rundfunk gerade eine gewisse Yael Dayan interviewt wird. Entspannung jedoch hole ich mir kurzfristig im NDR, wo die Band Selig bei «Inas Nacht» performt. Obwohl Ina es sich nicht nehmen lässt, den Song "Wir werden uns wiedersehn" mitzusingen, ist es doch eine willkommene Abwechslung. Nach akustischen Wohltaten möchte ich daraufhin die letzte Viertelstunde mit optischen Genüssen einleiten. In dem Fall konsultiere man bitte Sport1, das auch mit dem neuen Sendernamen die «Sport Clips» ausstrahlt und etlichen sexuell frustrierten Männern mit Softpornos die Nacht versüßt. Offensichtlich läuft aber gerade eine Werbeunterbrechung, denn ich erfahre, dass es mitlerweile sogar Telefonsex-Flatrates in Höhe von 9,90 Euro am Tag gibt. Ob sich dies wohl für mich rechnen würde, überlege ich und entschließe mich, alte Telefonrechnungen einmal herauszukramen.
Noch ganz in Gedanken vertieft, bediene ich meine Fernbedienung und schaue einmal, was uns denn die Musiksender zu bieten haben. Zwar keine Musik, aber immerhin eine einigermaßen bekannte Serie bietet MTV mit seinem «Family Guy», wo gerade skandalöserweise der Song "Never gonna give you up" von Rick Astley als schwul bezeichnet wird. Bei VIVA erwarte ich eigentlich heiße Beats dank der «Club Rotation», doch stattdessen sendet man wie so oft in den letzten Wochen den Clip "Geboren um zu leben" von Unheilig. Sehr einsam fühlen sich mit Sicherheit die Damen von QVC, die um kurz vor 1 Uhr nachts auf ihrem Sender noch ein "Collagen Miracle" verkaufen möchten. Das größte Geheimnis für mich bleibt jedoch, wo für den Konsumenten genau der Unterschied zwischen dem "Angebot des Tages", dem "Joker der Woche" und dem "Tagesangebot" liegt. Ein letzter Blick zu Eurosport verrät mir mit Erleichterung, dass Mark Williams inzwischen etwas souveräner mit 8:6 führt, bevor ich mir in Ruhe auf WDR «Domian» ansehe und mich zu Bette lege.