Am Freitag findet in der Alten Kongresshalle in München die Hauptversammlung der Sky Deutschland AG statt. Glaubt man den Gegenanträgen, dann müssen sich die Vorstände auf teils wütende Anleger gefasst machen.
Anspannung liegt durchaus in der Luft, einen Tag vor der Hauptversammlung der Sky Deutschland AG. Der Bezahlsender hält diese am Freitag ab 10.00 Uhr in der Alten Kongresshalle in München ab. Sky will im Rahmen dieser einige Änderungen abnicken lassen – weil der Medienkonzern News Corp. inzwischen aber rund 45 Prozent der Anteile hält, dürfte dies keinerlei Problem sein. So soll beispielsweise der Aufsichtsrat von sechs auf neun Personen erweitert werden. Dr. Michael Arnold, ein Rechtsanwalt, Charles Carey, zweitwichtigster Mann bei News Corp. und Unternehmensberaterin Katrin Wehr-Seiter, die sich wegen ihrer Tätigkeit für die als Heuschrecken bekannte Firma Permira ihren Namen ramponiert hat, sollen zum Aufsichtsrat hinzustoßen.
Zudem soll der Weg für weitere Kapitalerhöhungen geebnet werden. Bis zum Jahr 2015 soll der Vorstand mit Zustimmung des Aufsichtsrats durch Ausgabe neuer Stückaktien das Grundkapital durch Bar- oder Sacheinlagen um bis zu knapp 270 Millionen Euro erhöhen können. Widerstand regt sich bei einigen Kleinanlegern, die dem Sky-Vorstand am Freitag möglicherweise ihre Meinung geigen werden. Matthias Gaebler beispielsweise hat einen Gegenantrag gestellt, den er schriftlich wie folgt begründete:
„Am 05.03.2005 haben die Streubesitzaktionäre 1,2 Mrd. Euro aufgebracht um Aktien zu 28 Euro je Stück zu zeichnen. Das Geld wurde verbrannt und man stand bereits Anfang 2009 vor der Insolvenz. Nur eine dubiose außerordentliche Hauptversammlung mit geplanter Kapitalerhöhung hat die Gesellschaft zunächst vor der Pleite bewahrt.“ Dieser Punkt dürfte wohl den meisten Sky Deutschland-Aktionären auf der Seele brennen. Aus den 28 Euro, die die Aktie vor fünf Jahren wert war, sind nun knapp zwei Euro geworden. Gaebler bmoniert zudem die seiner Meinung nach "desolate Informationspolitik des Vorstands". Deshalb kommt er zu dem Schluss: "Dem Vorstand ist daher die Entlastung zu verweigern. Zudem ist im Rahmen einer Sonderprüfung zu ermitteln, ob der Vorstand überhaupt seiner Sorgfaltspflicht gerecht geworden ist.“
Nun sind solche Gegenanträge bei einer Hauptversammlung einer großen AG keine Seltenheit, sie zeigen aber, dass Kleinanleger, die Geld verlieren, sich durchaus zu wehren wissen – und das ist auch gut so. Unmut regt sich bei manchen Aktionären auch in Sachen Aufstockung des Aufsichtsrats und vor allem über die zu wählenden Aufsichtsräte. „Herr Arnold ist in der „Rechtsanwaltsfabrik" tätig, die die Gesellschaft seit Jahren bereits rechtlich berät. Ob diese Beratung auch immer im Interesse der Streubesitzaktionäre ausgefallen ist, sei einmal dahingestellt. Auf jeden Fall drohen hier Interessenskonflikte. Wann wäre Herr Arnold mit dem Wissen als Rechtsanwalt nur als bezahlter Aufsichtsrat ohne zusätzliche Vergütung tätig, wann als nach Stunden bezahlter Rechtsberater?“ heißt es beispielsweise in einem Gegenantrag. Charles Carey sei schon allein wegen der fehlenden Deutsch-Kenntnisse nicht wählbar – außer zusätzlichen Reisespesen würde er keinen Mehrwert bringen. Matthias Gaebler ist es wieder, der sich an der Erhöhung der Bezüge des Aufsichtsrats stört – künftig sollen diese bei 600.000 Euro jährlich liegen. „Der Vorschlag allein die Grundvergütung auf 60.000 Euro anzuheben ist angesichts der Entwicklung seit dem Börsengang eine dreiste Unverschämtheit.“ Und weiter: „Sobald die Aktionäre ihren Einstandskurs von 28 Euro wiedersehen, kann auch dann gerne die Aufsichtsratsvergütung erhöht werden, jetzt aber nicht“. Ein anderer Aktionär möchte sich sogar selbst in den Aufsichtsrat wählen lassen und sieht sich durch seine Tätigkeit im Aufsichtsrat der Gasversorgung Grevesmühlen GmbH dazu im Stande.
Es scheint das normale Geplänkel vor einer Hauptversammlung zu sein – und im Grunde genommen ist es fast ein wenig erstaunlich, dass sich seitens der Anleger nicht noch mehr Missgunst gegenüber Sky regt. Immerhin lief in den vergangenen Jahren in der Tat unglaublich viel schief. Sollten Brian Sullivan und Co. also wirklich nur mit diesen acht Gegenanträgen konfrontiert werden (sieben davon kommen allein von Herrn Gaebler), dann kommen sie vermutlich sogar recht gut weg. So gesehen kann man es auch so formulieren: Die meisten Kleinanleger sind möglicherweise mit dem Kurs des aktuellen Managements gar nicht so unzufrieden und hüllen sich deshalb aktuell in Schweigen.