Hingeschaut

«Spartacus»: 'Great and Unfortunate Things'

von
Seite 2
Vor zehn Tagen endete die erste Staffel von «Spartacus» in den Vereinigten Staaten. Marco Croner über den schwachen Pilotfilm, die grandiosen restlichen Episoden sowie nähere Informationen zur Zukunft der Serie.

Zu den Sexszenen Stellung beziehend, fragte Steven S. DeKnight in einem Interview, ob den niemand «Tell Me You Love Me» gesehen habe. Er behält Recht - das Aufsehen im Vorfeld der Premiere war ungerechtfertigt. «Rome», «Californication» oder «True Blood» gleichen der Darstellung in diesem Punkt aufs Haar. Was die Choreografie der Kämpfe anbelangt, muss sich die Serie vor Hollywood-Vorbildern und mit Sicherheit auch «300» ohne Frage keineswegs verstecken. Mit ausgewählten Beispielen wie dem Blutvergießen zwischen Spartacus, Crixus und einem wahren Ungetüm in 'Shadow Games', behauptet man sich ganz deutlich gegen die Kino-Konkurrenz. Darüberhinaus zeigt das Ende dieser Episode auch ein anderes Element recht markant, das «Spartacus» so sehenswert macht: Das gänzliche Mitfiebern. Sitzt man gebannt vor der Bildfläche und betet inständig und lauthals für den Favoriten, ist das definitiv ein gutes Zeichen.

Wenige Tage nach der Ausstrahlung der siebten Folge 'Great and Unfornutate Things' wurde bekannt, dass Hauptdarsteller Whitfield an einem Non-Hotchkin-Lymphoma leidet und sich nun der in diesem Stadium erfolgsversprechenden Krebs-Therapie unterziehen würde. Die Produktion der zweiten Staffel, die durch die frühzeitige Bestellung eigentlich nahtlos eingesetzt hätte, wurde daraufhin gestoppt. Inhaltlich ging es indes weiterhin bergauf: «Spartacus» machte sichtbar, das den kreativen Köpfen nur das Leben der Titelfigur am Herzen liegt, alle anderen Hauptcharaktere mussten um das ihre fürchten. Das Finale 'Kill Them All' setzte den Ereignissen anschließend die Krone auf und wurde der Vorfreude mehr als gerecht. Die Zukunft der Serie ist ein weiteres Mal im zweifachen Sinne ungewiss.

Damit keine Geldmittel unter den Tisch fallen und der Produktionsstab nicht unbeschäftigt bleibt, wurde nun die Idee eines Prequels in den Raum gestellt. Viele Türen stehen den Autoren damit offen, beispielsweise die Jugend Spartacus' näher zu beleuchten. Auch das Geschehen innerhalb des Ludus, vor der Ankunft des Thrakers, wäre eine interessante Möglichkeit, auch um verstorbene Figuren erneut einzusetzen, deren Geschichten noch Potential bieten. Die Hauptsache dabei ist, dass Whitfield wieder vollständig genest. Für die zweite Staffel, bleibt nur der gut gemeinte Rat, den Bogen nicht zu überspannen. Die Retrospektive der ersten Runde zeigt eine spannende, von Intrigen und Blut durchtränkte Serie, die vor keinem storytechnischem Tabu Halt gemacht hat. In diesem Muster kann man sich aber auch nur zu leicht verennen, um künftig stets den nächsten Hype zu suchen, stets etwas noch Unerwarteteres zu bieten. Darunter könnte schnell die Glaubwürdigkeit auch auch der Spannungsfaktor der Serie leiden. Insofern es weiterhin angemessene Überraschungen, großartig inszenierte Kampfhandlungen und von der hinreißenden Illithyia (Viva Bianca) eingefädelte Ränkespiele gibt, sollte auch «Spartacus: Vengeance» eine zutiefst unterhaltsame und empfehlenswerte Staffel werden.

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