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Geschicklichkeit und gute Nerven sind bei der neuen Sat.1-Gameshow gefragt. Quotenmeter.de-Redakteur Jürgen Kirsch sah sich bei der Aufzeichnung das Konzept der Show genauer an.
Vielleicht ist es ganz gut, dass der Auftakt von «Die perfekte Minute» an jenem Abend über die Bühne geht, an dem viele Bundesbürger später noch in den Mai tanzen wollen, eignen sich die leicht auszuprobieren Aufgaben in der Show vermutlich auch als Partyspiele. Möglicherweise ist der Sendestart der neuen Gameshow aber auch ein Nachteil, sollte die Mehrzahl der vor dem Fernsehen sitzenden Deutschen lieber tanzen wollen. Die Zeit, ein weiterer wichtiger Faktor, der zum Gelingen des Konzepts beiträgt, könnte also hier auch gegen die eigene Show spielen. Dabei ist sie der Hauptakteur in der Gameshow. Fünf Episoden wurden vorerst gedreht. Die vor acht Monaten gegründete Produktionsfirma Shine Germany mit Standort in Köln und München hat den Modus der Show in den Mittelpunkt gestellt. Auch wenn nicht immer alles auf Anhieb klappte, bei den Regeln nahm man es sehr genau, selbst dann, wenn man den sympathischen Kandidaten ein Weiterkommen gewünscht hätte. Regisseur Mark Achterberg, der unter anderem für «Big Brother», «Popstars» oder die «Oliver Pocher Show» zuletzt verantwortlich zeichnete, warf seine Erfahrung in die Waagschale, so dass von der technischen Seite eine gelungene Gameshow bei Sat.1 zu sehen sein wird. In der zweistündigen Sendung am Freitagabend kommt es aber auch auf die Kandidaten an, denn auch von ihnen lebt die Show. Es braucht einen Spieler oder eine Spielerin, die emotional bei der Sache ist, es am besten richtig spannend macht und aus sich herausgeht, letztlich damit sogar Sympathien beim Publikum weckt. Ein arroganter Kandidat vom Typ eines Hans-Martin bei «Schlag den Raab» ist hier genauso wenig förderlich wie jemand, der zu zurückhaltend agiert und keine Mine verzieht. Die Sympathie beim Publikum muss schon geweckt werden, damit man vor dem Fernseher mitfiebern kann, denn ansonsten funktioniert die Show eher weniger.
Vor allem aber auch die Sympathie des Studio-Publikums muss geweckt werden. Dieses spielt nämlich auch eine Rolle im Konzept der Show. Würde das Publikum teilnahmslos zusehen, wäre der Spaß-Faktor der Gameshow dahin. Feuert es hingegen den Kandidaten an, bekommt er von den 600 Menschen im Hintergrund die volle Unterstützung, so kann dann auch der Funke auf den Fernsehzuschauer überspringen. Dass das Publikum und vor allem auch die Fans und Familienangehörigen der Kandidaten fleißig mitmachen und zu einer guten Atmosphäre im Studio beitragen, dafür hat Warm-Upper Christian Oberfuchshuber bereits gesorgt. Ein Profi, der die Zuschauer im Studio, die bei der Aufzeichnung bis in die späten Abendstunden jede Menge Sitzfleisch brauchen, bei Laune hält – am Anfang, zwischendurch und auch noch am Schluss der Aufzeichnung haben sie ein Lächeln auf den Lippen. Damit das während der täglich fast dreistündigen Aufzeichnungen auch so bleibt, gibt es sogar Kamelle im Kölner Coloneum. Ulla Kock am Brink konzentriert sich voll und ganz auf ihre Moderation, die nicht nur auf das Präsentieren der verschiedenen Spiele und Kandidaten beschränkt ist. Sie fiebert richtig mit, spricht den Kandidaten in der Drehpause wie auch im Kurz-Interview Mut zu. Spontane Emotionen sind da nicht ausgeschlossen, die Moderatorin als unterstützende Kraft der Kandidaten, der Gegner allein ist die Zeit, die unerbittlich ist. Auch das macht «Die perfekte Minute» sympathisch, so hat Ulla Kock am Brink bei Erfolg der Sat.1-Gameshow auch ihren maßgeblichen Anteil daran. Auch sonst ist sie stets gut aufgelegt, macht hier und da ein paar Späße mit dem Produktionsteam. Als Moderatorin in der Gameshow ist sie eine gute Besetzung und schafft es gleich zu Beginn der Show die Gunst des Zuschauers zu erlangen.
Fazit: Die Aufgaben in der Show geben keine Rätsel auf, sind einfach nachzuvollziehen. Das Interesse des Zuschauers wecken sie. Von emotionalen Kandidaten, die fluchen, ausrasten oder Luftsprünge machen, lebt die Show gleichermaßen wie vom dem Spiel mit der Zeit und dem Mitfiebern von Publikum samt Moderatorin als Unterstützerin. Das als Gesamtpaket verspricht Spannung und eine schnelle Spielshow, deren Produktion hingegen viel Zeit beansprucht hat. Setzt man den Zeit-Faktor richtig ein, könnten bald mit 30 neuen Spielen fünf weitere Episoden gedreht werden. Der Sendeplatz am Freitagabend entscheidet aber auch darüber, ob die aus den USA adaptierte Spielshow dauerhaften Erfolg bringt oder nur ein Spiel auf Zeit darstellt.