Inhalt
Drei deutsche Hochseetrawler stechen an der dänischen Küste in See, um auf Fischfang zu gehen: Die "Iris", die "Susanne" und die "Seewolf", wobei letztere der kleinste Kutter der deutschen Flotte aus Cuxhaven ist, trotzen den Sturmböen, denn die Kapitäne stehen unter einem hohen Erfolgsdruck: Die Arbeitgeber erwarten die Einhaltung bestimmter Fangquoten und insbesondere die "Susanne" hatte bislang große Probleme, diese Werte einzuhalten.
Auf See geht der Konkurrenzkampf zwischen den Schiffen erst richtig los, denn nun sind nicht nur untereinander konkurrierende deutsche Schiffe auf Fischjagd, sondern auch ausländische wollen möglichst hohe Fangquoten erzielen. Und schon werden aus Feinden wieder Freunde, denn die Kapitäne der "Seewolf" und der "Susanne" beratschlagen telefonisch über gemeinsame Taktiken, um sich gegen die anderen Schiffe durchzusetzen.
Die erste Ausgabe der dreiteiligen Dokumentationsreihe «Windstärke 9» begleitet die drei genannten Schiffe auf ihrem schweren Weg durch die See und thematisiert ökonomische wie ökologische Probleme der Fischerei. Gleichzeitig zeigt sie aber auch das kameradschaftliche und brüderliche Verhältnis der Seemänner und gewährt dem Zuschauer so Einblick in ihr tägliches Berufsleben.
Kritik
Das ZDF präsentiert uns mit «Windstärke 9» eine solide bis gute Dokumentation über das Leben der Hochseefischer. Nach einer kurzen Einführung sticht man bereits nach fünf Minuten in See, sodass sich der Hauptteil der Sendung wirklich mit dem Geschehen auf den Schiffen beschäftigt. Da sich die Berichte aus dem Off mit direkten Erläuterungen der Besatzung abwechselt, bekommt der Zuschauer ausreichend Informationen über den Hintergrund des Geschehens, gleichzeitig wird er in das jeweilige Geschehen aber auch gut eingebunden. Die unterschiedliche Situation der einzelnen drei Schiffe weckt zudem ein gewisses Interesse, da man so verschiedene Situationen und Besatzungen mitbekommt und nicht zu sehr auf eine fixiert ist. Auch der Konkurrenzkampf zwischen den Schiffen tritt so noch stärker zutage.
Eine besondere Grundsympathie werden viele wohl mit der Besatzung der "Seewolf" empfinden. Dies liegt zum einen daran, dass vor allem der Kapitän sowie Praktikant Manuel bereits zu Sendungsbeginn eingeführt wurden und auch im weiteren Verlauf die Hauptakteure der Dokumentation darstellen, zum anderen aber auch an der Stellung der "Seewolf" als kleinster und generell unterlegener Kutter mit der wohl charismatischsten Besatzung aller drei Schiffe. Ob diese Sympathie von den Machern gewollt war ist fraglich, auf jeden Fall bewirkt dies einen kleinen Effekt, der den Zuschauer etwas mehr mitfiebern lässt.
Etwas kurz kommt in der ersten Folge die wirtschaftliche Situation der Fischerei. Man erfährt zwar, dass sich Fischer an eine ganz bestimmte Fangquote zu halten haben, da bei niedrigeren Fangzahlen dauerhaft auch Fördergelder gekürzt werden würden. Auch bekommt man aufgezeigt, dass die finanzielle Situation der Fischer nicht leicht und die Arbeitsbedingungen hart sind, aber man bekommt beinahe keine fundierten Daten und Fakten, welche die Lage der Fischer sowie die negative Entwicklung der in diesem Sektor tätigen Arbeiter verdeutlichen. Auch die Umweltproblematik wird, von einer Erwähnung der Tatsache, dass es bei schlechtem Wetter zumeist auch schlechte Fangzahlen gibt abgesehen, so gut wie gar nicht thematisiert.
Insgesamt ist der erste Teil durchaus empfehlenswert, jedoch handelt es sich bei «Windstärke 9» weder um eine sonderlich mitreißende, noch an Informationsgehalt unentbehrliche Dokumentation, die jedoch auf durchaus sympathische Art einen guten Einblick in das Leben der Hochseefischerei gewährt.
Das ZDF zeigt «Windstärke 9 - Höllenritt der Hochseefischer» am Dienstag, den 04. Mai 2010, um 20:15 Uhr.