Blockbuster-Battle

«Rocky Balboa» vs. «Disturbia»

von
Stallones Comeback oder ein moderner Hitchcock? Wo lohnt sich das Einschalten am Sonntagabend?

«Rocky Balboa» (RTL)

Am Sonntag buhlt RTL mit der FreeTV-Premiere von «Rocky Balboa», dem mittlerweile sechsten Teil der berühmten «Rocky»-Reihe, um die Gunst der Zuschauer. In dem Drama aus dem Jahr 2007 lebt der einstige Boxchampion Rocky (Sylvester Stallone) einige Jahre nach dem Tod seiner Frau zurückgezogen in Philadelphia, wo er ein kleines Restaurant betreibt. Als jedoch ein Fernsehsender einen virtuellen Kampf zwischen ihm und dem amtierenden und unbesiegbar scheinenden Schwergewichtsweltmeister Mason Dixon (Antonio Tarver) simuliert, bei dem Rocky als Gewinner hervorgeht, überschlagen sich die Diskussionen in den Medien. So kommt es schließlich, dass sich der Ex-Boxer am Ende dazu überreden lässt, für einen letzten Kampf doch noch einmal in den Ring zu steigen.

Nachdem Sylvester Stallone in den 80er und 90er Jahren als vielbeschäftigter Actionheld von sich reden machte und in den Augen vieler mit dem Thriller «Cop Land» im Jahre 1997 gar den Höhepunkt seiner schauspielerischen Laufbahn erreichte, geriet seine Karriere nach der Jahrtausendwende mit den Flops «Get Carter» (2000), «Driven» (2001) und «D-Tox - Im Auge der Angst» (2002) gewaltig ins Stocken. Um dem entgegen zu wirken, beschloss das gealterte Muskelpaket nach mehrmaligem Hin und Her sein Comeback schließlich in die eigenen Hände zu nehmen und nach vielen Jahren zu den beiden Filmreihen zurückzukehren, die ihm einst den Durchbruch in Hollywood bescherten und noch heute einen festen Platz in der Popkultur einnehmen. Sowohl beim vierten Teil von «Rambo» als auch bei der Fortsetzung zu «Rocky» übernahm Stallone daher Drehbuch und Regie. Den Anfang machte schließlich der schlicht mit «Rocky Balboa» betitelte sechste Teil der Boxersaga im Jahr 2006.

Für diesen konnte er mit Tony Burton und Burt Young sogar einen Teil der «Rocky»-Stammbesetzung erneut vor der Kamera versammeln. Die Rolle seines Filmsohnes, die im fünften Teil noch sein eigener Sohn inne hatte, vergab er diesmal aber passenderweise an Milo Ventimiglia («Gilmore Girls», «Heroes»), der wie Stallone ebenfalls unter einer teilweisen Lähmung seiner Gesichtsmuskulatur leidet. Am Ende waren sowohl «Rocky Balboa» als auch der zwei Jahre später folgende «John Rambo» von Erfolg gekrönt. Nachdem daher zunächst für beide Reihen weitere Fortsetzungen angekündigt wurden, gab Sylvester Stallone inzwischen bekannt, sich zumindest endgültig von Rambo zu verabschieden und stattdessen anderen Projekten zuzuwenden. Sein nächster Film «The Expendables», für den er unter anderem Jason Statham, Jet Li, Mickey Rourke, Dolph Lundgren und Bruce Willis gewinnen konnte, startet voraussichtlich im September dieses Jahres in den deutschen Kinos.

OT: «Rocky Balboa» (2006) von Sylvester Stallone; mit Sylvester Stallone, Burt Young, Milo Ventimiglia, Antonio Tarver und Geraldine Hughes.

«Disturbia» (ProSieben)


Um RTL beim bevorstehenden Blockbuster Battle angemessen zu begegnen, greift auch ProSieben am kommenden Sonntag auf eine FreeTV-Premiere zurück. Der Thriller «Disturbia» dreht sich um den Teenager Kale (Shia LaBeouf), den der kürzliche Unfalltod seines Vaters psychisch sehr mitnimmt. Als er eines Tages in diesem Zusammenhang sogar seinen Spanischlehrer schlägt, wird er zu drei Wochen Hausarrest verdonnert. Eine elektronische Fußfessel sorgt dafür, dass er sich nicht zu weit von den heimischen vier Wänden entfernt. Aus Langeweile beginnt Kale bald damit zum Zeitvertreib seine Nachbarn zu beobachten. Dabei kommt ihm der Verdacht, dass es sich bei dem geheimnisvollen Mr. Turner von gegenüber um einen gesuchten Serienmörder handelt.

Auch wenn Regisseur D.J. Caruso («The Salton Sea», «Taking Lives») mit «Disturbia» offiziell kein Remake des Alfred-Hitchcock-Klassikers «Das Fenster zum Hof» ablieferte, ist sein Thriller doch ganz offensichtlich von diesem inspiriert. Der Titel des Films ist dabei eine Kunstschöpfung aus den Worten „disturb“ („stören“, „beunruhigen“) und „suburbia“ („Vorstadt“) und vermittelt somit einen ersten Eindruck von dessen ungefährer Ausrichtung. Für den damals 20jährigen Shia LaBeouf war «Disturbia» außerdem der große Durchbruch in Hollywood, nachdem er bereits in «Das Geheimnis von Green Lake» (2003) seine erste Hauptrolle absolviert und vor allem als jugendlicher Sidekick der Protagonisten in «I, Robot» (2004) und «Constantine» (2005) auf sich aufmerksam gemacht hatte.

Diese Leistungen fielen auch Regisseur Steven Spielberg auf, der sich als ausführender Produzent der Spielfigurenadaption «Transformers» (2007) energisch für eine Verpflichtung von LaBeouf einsetzte. Nach dieser ersten Zusammenarbeit verschaffte Spielberg dem Jungschauspieler schließlich auch die Rolle des Sohns des Titelhelden in «Indiana Jones und das Königreich des Kristallschädels» (2008). Beide Filme avancierten zu enormen Kassenerfolgen, sodass LaBeouf in naher Zukunft keinen Mangel an Rollenangeboten haben dürfte. Demnächst wird er in Oliver Stones spätem «Wall Street»-Sequel neben Michael Douglas in der größten männlichen Rolle zu sehen sein.

OT: «Disturbia» (2007) von D.J. Caruso; mit Shia LaBeouf, Sarah Roemer, David Morse, Carie-Anne Moss und Aaron Yoo.

Die Empfehlung von Quotenmeter.de


Auch wenn Shia LaBeouf in einem Boxkampf wohl nicht so ganz in der gleichen Gewichtsklasse wie Sylvester Stallone antreten würde, schlägt er sich mit «Disturbia» doch sehr gut gegen den in die Jahre gekommenen Haudegen. Aber auch letzterer weiß seine alten Stärken nach den durchwachsenen Fortsetzungen doch noch einmal voll auszuspielen. So ist «Rocky Balboa» mit seinem erstaunlich sentimentalen Grundton wider Erwarten endlich ein würdiger Abschluss(?) der langlebigen Boxerreihe. Neue Fans wird das Drama aber dennoch kaum gewinnen können. «Disturbia» ist da schon auf ein etwas breiteres Publikum ausgerichtet, auch wenn sich der Thriller eher an etwas jüngere Zuschauer wendet. Aufgrund seines lockeren Tons und einer ordentlichen Prise Humor mutet er vor allem zu Anfang streckenweise wie ein klassischer Teeniefilm an. Jedoch zweifellos einer der unterhaltsameren Sorte.

Mit fortschreitender Spielzeit entwickelt sich die Handlung schließlich zunehmend hin zu einem spannenden Thriller, der mehr und mehr an Fahrt aufnimmt. Trotz dieses Genremixes entsteht im Großen und Ganzen ein stimmiges Gesamtbild. Shia LaBeouf scheint in vielen seiner Filme zwar stets die gleiche Rolle zu spielen, schafft es jedoch, diese auch immer wieder mit Bravour zu meistern. Aber vor allem David Morse («The Green Mile», «16 Blocks») kann als undurchsichtiger Nachbar mit der notwendigen, bedrohlichen Präsenz den Großteil der Spannung des Films tragen. Somit ist «Disturbia» insgesamt eine über weite Strecken gelungene Modernisierung eines Hitchcock-Klassikers, die selbst ein Schwergewicht wie Rocky Balboa auf die Bretter schickt.

Der Sieg geht an «Disturbia» um 20.15 Uhr auf ProSieben.

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