Die US-Fernsehmacher geben ihre Programmpläne aus. Die Zuschauer bangen um ihre Lieblingsserie. «Flash Forward» hat es schon erwischt.
Da in dieser Woche in den USA die wichtigen Upfronts zur neuen Fernsehsaison, die im Herbst dieses Jahres beginnt, anstehen, stellt sich nicht nur die Frage welche Formate verlängert oder abgesetzt werden. Vielmehr schwebt die Frage nach der Qualität des modernen Fernsehens wie ein Damoklesschwert über den Upfronts, die auch für die im deutschen Fernsehen aufgenommen Serien entweder Trends bestätigen oder neue Trends setzen. Die Einschaltquote ist derweil der Maßstab, den die US-Networks heranziehen, wenn es um die Entscheidung für oder gegen die Fortsetzung eines Formates geht. In manchen Fällen ist das ganz einfach und es kann schnell grünes Licht gegeben werden. Doch wenn ein Erfolgsgarant ausscheidet wie zum Beispiel «Lost» bei ABC, dann sucht man natürlich nach gleichwertigem Ersatz. Die Suche gestaltet sich oftmals schwieriger als gedacht und genau dann stellt sich auch die Frage nach der Geduld, die das jeweilige Network mit dem neuen Format hat. Meistens ist die Geduld schnell aufgebraucht. Das musste so zum Beispiel auch die Serie «Flash Forward», die zu Beginn der aktuellen Fernsehsaison als großer Überflieger gehandelt wurde, bitter erfahren. Wie in den letzten Tagen klar wurde, steht nun fest: Nach nur einer Staffel ist Schluss. Obwohl man der Mystery-Serie einiges zugetraut hatte.
Auch in Deutschland kam «Flash Forward» inhaltlich gut an. ProSieben hatte sich flugs die Rechte gesichert und den Mystery-Montag zusammen mit neuen Staffeln von «Fringe» und «Supernatural» wiederbelebt. In den Qualitätsstandard der ProSieben-Zuschauer am Montag passte «Flash Forward» wunderbar, das Publikum war zufrieden, manch einer gar so begeistert von der neuen Serie, dass er zum Fan mutierte. Doch für jene Fans werden so manche Fragen, die die Serie in ihrer Thematik aufgegriffen hat, offen bleiben. Denn eine Fortsetzung wird es nach der Absetzung in den USA nicht geben. Die eingebrochenen Einschaltquoten in den Vereinigten Staaten hatten «Flash Forward», das genug Potenzial hatte auch in Deutschland noch zu punkten, das Genick gebrochen. Aber auch bei ProSieben verharrt «Flash Forward» nach gutem Auftakt seit ein paar Wochen unter dem Senderschnitt. Das ist schade angesichts der Qualität dieser Serie – doch wie so oft klafft zwischen Qualität und Quote eine Lücke. Das US-Network ABC hatte keinen langen Atem mit der Mystery-Serie. ProSieben braucht ihn in Deutschland gar nicht mehr zu haben, wird darüber aber auch nicht gerade unglücklich sein. So bleibt dem Unterföhringer Sender die Qual der Wahl zwischen Quoten und Qualität erspart, war es in der Vergangenheit doch oftmals anders.
Zieht man zum Beispiel «Lost», das in der vierten Staffel noch bei ProSieben lief, heran, so war es angesichts der immer mieseren Einschaltquoten am Montagabend ein Ringen um jeden Zuschauer gleichermaßen wie ein Bemühen um das Zufriedenstellen der eingeschworenen Fangemeinde der zum Kult gewordenen Serie. Diese Zwietracht zwischen der für den Fernsehsender immens wichtigen Einschaltquoten und der von den Zuschauern geliebten Kultserie wird sich im Falle von «Flash Forward» nicht auftun. Den Frust der «Flash Forward»-Fans bekommt allein das US-Network ABC ab, was man bei ProSieben mit einem lachenden und einem weinenden Auge sehen wird. Denn wer weiß, wäre die Mystery-Serie tatsächlich in der zweiten Staffel zu einem Quotengaranten geworden, man würde sie in höchsten Tönen loben. Dazu wird es nicht kommen. Zwei US-Networks haben ihr Programm bereits preisgegeben. In dieser spannenden Woche, die ganz im Zeichen der Tendenzen aus den USA steht, bleibt zu hoffen, dass uns die auch im deutschen Fernsehen liebgewonnene Kultserie erhalten bleibt und die Fernsehmacher im Zweifelsfall nicht ganz so akribisch nach der bösen Quote urteilen, die uns die Lieblingsserie vielleicht wegnehmen möchte. Doch in den Spielregeln des Fernsehgeschäfts ist Hoffnung ganz klein geschrieben, die nackten Zahlen umso größer. Wir sind gespannt.
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