Statistisch gesehen lacht jeder Erwachsene rund fünfzehn Mal am Tag. Für einen gepflegten Sitcom-Abend wäre das natürlich ein ziemlich erbärmliches Resultat.
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Das alles schrieb ich vor einer Woche an dieser Stelle, nur um in der Upfronts-Woche ziemlich klar Lügen gestraft zu werden. Tatsächlich setzt erfreulicherweise jedes der großen fünf Networks auch in der kommenden Saison wieder auf frische Serienware am Freitag. Wie letzte Woche gezeigt, hat der Freitag nämlich durchaus einen Wert. Schön, dass die Networks auf diese Statistik hören, wenn ich es schon nicht selber tat. Tatsächlich ging die Sendezeit für fiktionale Programme am Freitag auf den fünf Networks sogar nach oben. Waren es im Herbst 2009 noch acht Programmstunden, so werden es nächsten Herbst neun sein. Natürlich nur sofern FOX' bereits und miserabel gestartetes «The Good Guys» bis dahin durchhält.
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Den Networks flüchten die Zuschauer. Nicht ins Theater, Kino oder gar ins Internet, sondern zu den Kabelsendern. Umso wichtiger ist es also, neue Serien zu etablieren, die wieder Zuschauer an die Sender binden und nicht direkt wieder abgesetzt werden. Wie es den neuen Serien ergehen wird, kann natürlich noch niemand sagen, aber wie es den neuen Serien der zuende gehenden Saison ergangen ist, ist nun bekannt. Und da hat NBC ganz klar die Nase vorn - allerdings bei den Serien, die die erste Staffel nicht überlebt haben. Mit «Trauma», «Mercy» und - der Blick in die Zukunft sei erlaubt - auch «Day One» und «100 Questions» verlor der Sender 70 Prozent der Newcomer (halbstündige Comedies nur halb gezählt). FOX und The CW brachten dagegen die Hälfte des neuen Materials durch:
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Ein frisches Auftreten ist angesagt, um auf dem umkämpften Markt zu bestehen. Aber welcher Sender hat sich am meisten verjüngt? Es sind die beiden Sender, die es nach einem jeweils ziemlich missratenen Jahr auch bitter nötig hatten: NBCs Herbstprogramm besteht zu 35,5 Prozent aus neuen Formaten, ABCs zu 34,2 Prozent. Der Sendeplan von CBS sieht dagegen zwar aus, als wäre er beim Bearbeiten in den Mixer gefallen, mit nur 21,1 Prozent neuem Material bleiben die Inhalte aber eher konservativ. Ganz am Ende der Statistik findet sich der kleinste Sender wieder. CWs zwei neue Serien «Hellcats» und «Nikita» machen 20 Prozent des Programmplans aus. FOX platziert sich mit 23,1 Prozent in der Mitte.
Wieviel Prozent des Programms von CBS mittlerweile aus Spinoffs und Spinoffs von Spinoffs sowie Sitcoms aus der Feder von Chuck Lorre bestehen, kann sich nun jeder selbst ausrechnen. Ob es gelingt, mit Hilfe letzterer die tägliche Lachquote zu übertreffen, dürfte aber wohl maßgeblich vom Humorempfinden jedes Einzelnen abhängen.
Oft steckt mehr hinter den Zahlen des TV-Geschäfts als man auf den ersten Blick sieht. Oder weniger. Statistisch gesehen nimmt sie unter die Lupe.