US-Fernsehen

Die Upfronts 2010: Konkurrenzdenken im toten Winkel

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Die Networks werden vollkommen neu aufgestellt, gehen in die klare Offensive, versuchen den unbeseelten Freitag zurück zu erobern oder verharren in Dekomposition. Quotenmeter.de mit einer Übersicht der Programmierungen.

Es schien sich um ruhige Gewässer zu handeln. Bis zur Mitte der Woche gab es im Rahmen der diesjährigen Upfronts keine erstaunlichen Überraschungen. Nennenswert und vor allem bedeutungsvoll waren die einzelnen Präsentationen aber ohne Frage. Broadcaster NBC, der im vergangenen Jahr sehr unter dem unrühmlichen Schicksal der «Jay Leno Show» sowie im Allgemeinen den Entscheidungen Ben Silvermans zu leiden hatte, zeigt mit der fachkundigen Programmplanung Courage – bekannte, aber quotenschwache Formate wie «Heroes» und «Law & Order» wurden verabschiedet, um einigen neuen, vielversprechenden Serien den Weg zu ebnen und den Sender in der taufrischen Standfestigkeit zu bestätigen.

Während FOX mit einigen Ungereimtheiten zu kämpfen hat, allerdings Anstalten macht, den von Zuschauern mehr und mehr verschmähten Freitag nicht gänzlich untergehen zu lassen, zeigt sich ABC deutlich unentschlossener und gefährdeter. Letzteres hat man auch dem Network CBS zu verdanken, das den restlichen Parteien den Krieg erklärt und diverse Serienblöcke gegen inhaltlich verwandte Produktionen auf anderen Sendern antreten lässt. Weitesgehend unberührt von den den Methoden der Gegenseite bleibt The CW, das zwar mehr Abstand von der unerwünschten Soap-Schiene nimmt und ebenfalls den Freitag bestärkt, jedoch auch weiterhin kaum konkurrenzfähig ist.


Mit «Chuck», «The Event» und «Chase» setzt NBC montags künftig auf durchgehend actionreiche Unterhaltung, der vorerst nur «Hawaii Five-O» auf CBS gefährlich werden kann, startet «Ride-Along» (FOX) doch erst zur Midseason. Einerseits könnten die beiden Neustarts dem jungen Spion im Vorfeld womöglich etwas auf die Beine helfen, andererseits kann ihnen das schwache Lead-In auch schaden – ob man mit «Undercovers», das eine ähnliche Prämisse aufweist, besser gefahren wäre, bleibt fraglich. Das Duo «Dacing with the Stars» und «Castle» hat sich bewährt und behält seinen Sendeplatz, ganz im Gegensatz zu «CSI: Miami», das zunehmend unter ABCs Kombination aus Tanz und Krimi zu leiden hatten und sich nun am Sonntag versuchen muss.

Bevor Ex-Vampir/Arzt Alex O'Loughlin um 22:00 Uhr den Kampf gegen das Verbrechen aufnimmt, ist bei CBS auch fortan Comedy zu sehen. «The Big Bang Theory» wechselt zum Donnerstag und macht Platz für Chuck Lorres neue Serie «Mike & Molly», die sich schon fast unauffällig in das bewährte Line-Up eingliedert. Ohne «24» ist auf FOX wiederum «House» zu sehen, bis um 21:00 Uhr das für den Sender sehr unübliche Projekt «LoneStar» startet. The CW spricht indes mit den neuen Staffel von «90210» und «Gossip Girl» das jüngere, vornehmlich weibliche Publikum an.


Der Dienstag: CBS nimmt keinerlei Änderungen vor und wird mit den Zuschauermagneten «NCIS», «NCIS: Los Angeles» und «The Good Wife» wohl auch in Zukunft die älteren Zuschauer an sich binden. «One Tree Hill» war bei The CW bisher am Montag zu sehen und bildet nun mit «Life Unexpected» ein Team. Weniger Zusammengehörigkeit beweißt ABC, das die neuen Serien «No Ordinary Family» und «Detroit 1-8-7» durch die Entscheidungshow von «Dancing with the Stars» trennt. Damit umgeht man zwar das Risiko, Anhänger an den Serienhit «Glee» zu verlieren, der bei FOX den Abend eröffnet, verhindert aber auch einen reibungslosen Übergang zwischen den beiden action-orientieren Formaten. An «Glee» schließen die Comedyserien «Raising Hope» und «Running Wilde» an, die recht gut mit dem Lead-In harmonieren sollten. Außerdem bietet man damit als einziger Sender leichte, halbstündige Unterhaltung an - ein nicht zu vernachlässigender Faktor. NBC setzt auf die Familenrunde und schickt erneut «The Biggest Loser» und «Parenthood» ins Rennen.


Einige Neuerungen und Probleme gibt es am Mittwoch. Taktgefühl vermisst man bei FOX, das «Lie to Me», dessen künftiges Abschneiden nach den Abgang vom neuen Showrunner Shawn Ryan aufmerksam beobachtet werden wird, direkt vor der Kochshow «Hell's Kitchen' programmiert. Apropos 'Hell': The CW scheint zu glauben, die neue Serie «Hellcats», produziert von «Smallville»-Hauptdarsteller Tom Welling, könne vom Lead-In «America's Next Top Model» profitieren. ABC ist bis zu diesem Zeitpunkt mit seinem Comedyblock am Mittwoch akzeptabel («The Middle»), bis hin zu sehr gut («Modern Family») gefahren und belässt es so bei diesem Schema. Zwischen die beiden Serien steckt man verständlicherweise das neue «Better Together». Der schwierige Sendeplatz um 22:00 Uhr, der schon «Eastwick» den Kopf kostete, wird nun mit «The Whole Truth», einer Anwalts-Serie, bestückt.

Kollidieren wird diese mit «The Defenders» auf CBS. Wenn letzteres auch etwas komödiantischer angehaucht sein soll, müssen Interessierte zwischen den Gerichtssälen entscheiden. Vor Jim Belushis neuer Serie behauptet sich auch weiterhin «Criminal Minds». Die Sendung um 21:00 Uhr ist jedoch neu auf diesem Slot: «Survivor» darf sich versuchen. Doch aller guten Dinge sind drei: Auch NBC hat den Mittwochabend mit Krimis versehen. Auf das neue «Undercovers» folgt «Law & Order: Special Victims Unit», das anschließend vom neuen Familienmitglied «Law & Order: Los Angeles» Unterstützung bekommt.


Donnerstags setzt NBC auch in der Saison 2010/2011 von 20:00 Uhr bis 22:00 Uhr auf Humor: «Community», «30 Rock», «The Office» und das damit sehr gut vereinbarende «Outsourced» sollen soliden Grund für den Neustart «Love Bites» schaffen. CBS macht diesem Ziel einen gewagten Strich durch die Rechnung, indem das Network die Glanznummer «The Big Bang Theory» und im Folgenden die neue Comedy mit William Shatner, «Shit My Dad Says» , in Gefechtsposition stellt. Eine klare Ansage, die eine weitere Programmänderung seitens NBC denkbar macht. «CSI» und «The Mentalist» behalten ihre Sendeplätze.

Auch die Ermittler von «Bones» und «Fringe» auf FOX bleiben dem vierten Wochentag treu. Nachdem ABC «Flash Forward» den Stecker gezogen hat, musste nun Ersatz als Lead-In für «Grey's Anatomy» und «Private Practice» gefunden werden. Im Herbst wird sich die neue als Dokumentation aufgezogene Serie «My Generation» probieren und sich, so hoffen die Verantwortlichen, kompatibler als der Vorgänger erweisen. The CW nutzt den neuen Tabllenführer «Vampire Diaries» als Sprungbrett für «Nikita», in das man große Hoffnungen setzt. Es bleibt abzuwarten, ob die Mischung aus männlichen Vampiren und weiblichen Killern den Optimismus mit guten Einschaltquoten untermauern kann.

Lesen Sie auf der nächsten Seiten über die Serienduelle an den restlichen Tage der Woche.

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