Das Finale des 55. Eurovision Song Contests wurde um zehn weitere Kandidaten erweitert. Wir stellen Lenas Konkurrenten vor.
Weißrussland: 3+2 – „Butterflies“
Mit ihrem gefühlvollen Song überzeugte das Quintett aus Weißrussland im Halbfinale des Eurovision Song Contest. Schmetterlings-Kostüme, die die Sängerinnen passend zum Songtitel trugen, gehörten zu ihrer Bühnenshow. 3+2, wie sich die Gruppierung aus fünf Vollblutmusikern schlicht nennt, hatte im Vorfeld ihrer Reise nach Oslo einige Querelen hinter sich zu bringen. Bei der weißrussischen Kandidatensuche spielt sich ein Drama ab: Ein Machtwort der Regierung Weißrussland beauftragte den zweiten Staatssender ONT mit der Kandidatensuche im Vorentscheid namens „Musikgericht“, doch die nationale Fernsehanstalt gehörte zu diesem Zeitpunkt nicht der European Broadcasting Union (EBU) an, was Voraussetzung nach dem Eurovision-Regelwerk ist. Folglich wurde die Aufnahme von der EBU verweigert. Trotzdem ging der inoffizielle Vorentscheid in die zweite Staffel, dort traten 3+2 auf, die daraufhin unabhängig von ihrem Abschneiden dort vom Auswahlkomitee des EBU-Mitgliedssenders BTRC nominiert wurden. Weißrussland ist Neunter in der Teilnehmerliste für das Finale.
Serbien: Milan Stanković – „Ovo je Balkan“
Wegen leerer Kassen bemühte das serbische Fernsehen bei seiner Kandidatensuche den Rotstift. Das bislang bewährte Showformat «Beovizija» wurde eingestellt, eine interne Auswahl reichte den Serben aber auch nicht. In Anlehnung an den britischen Vorentscheid «Your Country Needs You!» begab man sich auf eine ähnliche Kandidatensuche. Mit dem international bekannten Goran Bregović hatte man einen angesehen Komponisten in der Hinterhand, der vor allem durch seine Filmmusik populär geworden ist. Fortan schrieb er drei Songs für den serbischen Vorentscheid, für jeden Song wurde in einem internen Casting ein Nachwuchskünstler auserkoren. Im Dreikampf stellten diese sich dann am 13. März dieses Jahres dem serbischen Publikum vor. Milan Stanković ging daraus mit "Ovo je Balkan" als Sieger hervor. Der Songtitel, der übersetzt „Das ist der Balkan“, ist so etwas wie eine Lobeshymne auf die Balkan-Region. Milan Stanković war im Halbfinale der blondeste Sänger und machte vor allem mit glitzernden Accessoires im Stile einer männlichen Version von Lady Gaga auf sich aufmerksam. Die Startnummer 8 wurde ihm für den Finalabend zugelost.
Belgien: Tom Dice - "Me And My Guitar"
Seine Karriere startete Tom Dice bei «X-Factor». In der belgischen Variante der Castingshow wurde der Sänger 2008 Zweiter. Durch eine beachtlichen Chart-Erfolg erlangte er im Land Popularität. Eine Cover-Version des Leona-Lewis-Hits „Bleeding Love“ blieb beispielsweise 14 Woche lang in den belgischen Charts. Tom Dice hat eine Vorliebe für akustische Gitarren, weshalb auch sein Eurovision-Titel „Me And My Guitar“ heißt. Der Song entstammt der Feder des britischen Liedermachers Ashley Hicklin und dem belgischen Produzenten Jeroen Swinnen. Der Popsong hinterließ auch im Halbfinale des Eurovision Song Contest einen bleibenden Eindruck. Trotz der eher leisen Töne hatte er genug Stimmen für den Einzug ins Finale bekommen. In seiner Heimat gilt er als die belgische Variante von James Blunt, eine gewisse Ähnlichkeit mit dem britischen Popstar ist nicht abzustreiten. In der Startliste befindet sich Belgien auf Platz Sieben.
Albanien: Juliana Pasha – “It's All About You”
Die Albanerin Juliana Pasha ist ein weiterer Eurovision-Teilnehmer mit einer Ähnlichkeit zu einem internationalen Star. Die albanische „Madonna“ ohne Zahnlücke könnte man sie mit spitzer Zunge nennen. Amerikanische Vorbilder hatten auch die albanischen Komponisten, die ihren Siegertitel "Nuk mundem pa ty" beim Vorentscheid «Festivali i Këngës» mit Rhythmus und Tempo ähnlich den Popsongs von Britney Spears oder Christina Aguilera produzierten. Natürlich brachte das auch schnell Plagiatsvorwürfe auf den Tisch. Doch für den Eurovision Song Contest ist dies irrelevant, denn mit „It’s All About You“ wurde für die internationale Bühne ein neues Arrangement mit englischem Text kreiert. Ihren Auftritt beim Halbfinale gestaltete die Sängerin ganz in schwarzem Leder. Albanien hat die Startnummer 15 erhalten.
Island: Hera Björk – „Je ne sais quoi“
Im dunkelroten Abendkleid betrat Hera Björk voller Energie die Bühne in der Telenor-Arena in Oslo. Die Disconummer „Je ne sais quoi“ war der letzte Titel an diesem Abend vor der Abstimmung. So mussten die Isländer auch lange auf ein Weiterkommen ihrer Kandidatin warten. Bildlich gesprochen brach der Vulkan dann doch noch aus: Hera Björk erreichte das Finale und wird dort mit der Startnummer 16 auftreten. Die Sängerin hatte schon Erfahrungen aus dem dänischen Vorentscheid im Vorjahr, da sie mittlerweile in Kopenhagen lebt. Ihr zweiter Anlauf in der Heimat klappte wie geschmiert. Songautor Örlygur Smári, der schon zwei Titel in die Endrunde des europäischen Wettbewerbs brachte, half im Hintergrund mit. Der Song „Je ne sais quoi“ geht in die Richtung Eurodance. Sängerin Hera Björk hat zudem ein Faible für den Grand Prix. Bereits zweimal stand sie für Island auf der internationalen Bühne. 2008 im Background-Chor von Euroband und auch 2009 gehörte sie dem Ensemble im Hintergrund des isländischen Acts an. Nun spielt sie für ihr Land endlich die erste Geige – welche während des ersten Halbfinales ohnehin sehr oft zu hören war.
Nicht ins Finale des Eurovision Song Contest geschafft haben es die sieben Interpreten der Länder Estland, Slowakei, Finnland, Lettland, Polen, Malta und Mazedonien.