«Alvin und die Chipmunks - Der Kinofilm» (RTL)
RTL schickt am Sonntagabend «Alvin und die Chipmunks» auf die Blockbusterbühne, um ProSieben mit tierischer Familienunterhaltung ordentlich einzuheizen. Im Mittelpunkt der Free-TV-Premiere stehen die titelgebenden Streifenhörnchen (engl.: Chipmunks) Alvin, Simon und Theodore, die durch Zufall auf den erfolglosen Songschreiber Dave (Jason Lee) treffen. Als diesem bewusst wird, dass die drei neben ihrer Fähigkeit zu sprechen auch ein Talent fürs Singen haben, beschließt er mit ihnen einen Plattenvertrag beim Label seines arroganten ehemaligen Studienkollegen Ian (David Cross) zu ergattern. Nach anfänglichem Scheitern gelingt ihnen schließlich der Start einer großen Musikkarriere. Doch schon bald werden die Chipmunks, denen der schnelle Ruhm allmählich zu Kopf steigt, vom geldgierigen Ian schamlos ausgenutzt.
Die Chipmunks können inzwischen auf eine über 50-jährige Geschichte zurückblicken. Erschaffen wurde die fiktive Musikgruppe im Jahr 1958 vom Sänger und Songwriter Ross Bagdasarian, besser bekannt unter seinem Künstlernamen David Seville. Bagdasarian experimentierte als einer der ersten mit der Geschwindigkeit von zuvor aufgenommenem Gesang und konnte so unter anderem die für die Chipmunks charakteristischen hohen Stimmen erzeugen. Als Grundlage diente ihm dabei seine eigene Stimme. Schon der erste Song der ungewöhnlichen „Band“ wurde ein Riesenerfolg. So konnte er sich mehrere Wochen auf Platz eins der amerikanischen Billboard-Charts halten und drei Grammys gewinnen. Mit diesem Erfolg im Rücken veröffentlichten die Chipmunks und ihr „Manager“ Dave Seville in der Folgezeit zahlreiche Alben. Die zunächst stetig zunehmende Popularität erlaubte es den musikalischen Streifenhörnchen sich bald auch als Zeichentrickfiguren zu versuchen. Dieses Unterfangen war jedoch erst mit der Serie «Alvin und die Chipmunks» in den 80er Jahren von Erfolg gekrönt. Zu jenem Zeitpunkt war Ross Bagdasarian bereits verstorben, woraufhin sein Sohn die Verantwortung für die Chipmunks übernahm. Nach sechs Staffeln der populären Zeichentrickserie wurde es in den 90er Jahren zunächst recht ruhig um die drei singenden Nager. Mit dem groß angelegten Kinofilm aus dem Jahr 2007, in dem die Chipmunks neben realen Schauspielern nun in animierter Form auftraten, konnten sie jedoch ein modernes und überaus erfolgreiches Comeback feiern, das zwei Jahre später sogar eine Fortsetzung nach sich zog.
OT: «Alvin and the Chipmunks» (2007) von Tim Hill; mit Jason Lee, David Cross, Cameron Richardson, Jane Lynch und Allison Karman.
«Neues vom Wixxer» (ProSieben)
Auch ProSieben setzt im bevorstehenden Blockbuster Battle wieder auf eine Free-TV-Premiere. Nachdem der Sender für Freitag eine Wiederholung der Edgar-Wallace-Persiflage «Der Wixxer» in sein Programm genommen hat, strahlt er am Sonntag schließlich deren Fortsetzung «Neues vom Wixxer» aus. In der Komödie aus dem Jahr 2007 treibt ein neuer „Wixxer“ sein Unwesen in London. Bei der Jagd nach dem Kriminellen stoßen die Scotland-Yard-Ermittler Very Long (Bastian Pastewka) und Even Longer (Oliver Kalkofe) auf eine Todesliste, auf der neben Very Longs Namen auch der von Even Longers Freundin Victoria Dickham (Christiane Paul) zu finden ist. Es beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit, droht der „Wixxer“ doch die auf der Liste vermerkten Personen innerhalb von 24 Stunden umzubringen.
Schon acht Jahre bevor das Team um Komiker Oliver Kalkofe ihre Edgar-Wallace-Persiflage «Der Wixxer» (2004) in die Kinos brachte, trat der titelgebende Superschurke erstmals in Erscheinung. Damals noch im Rahmen der Radiocomedysendung „Frühstyxradio“ des niedersächsischen Senders Radio ffn, für den Kalkofe und sein Freund Oliver Welke zu jener Zeit tätig waren. Den Sprung auf die große Leinwand schaffte das Format jedoch erst nachdem Kalkofe mit neuen Folgen seiner Fernsehkritik-Show «Kalkofes Mattscheibe» wieder präsenter war und der Erfolg von „Bully“ Herbigs «Der Schuh des Manitu» (2001) das allgemeine Vertrauen in die deutsche Filmkomödie erneut gestärkt hatte. Diesen konnte «Der Wixxer» zwar längst nicht erreichen, doch lockte auch er immerhin respektable 1,9 Mio. Zuschauer in die deutschen Kinos. Daher war die Produktion einer Fortsetzung wohl nur eine Frage der Zeit. Wie schon beim ersten Teil, werkelten auch bei «Neues vom Wixxer» die beiden Erfinder der Reihe, Oliver Kalkofe und Oliver Welke, mit Unterstützung von Comedian Bastian Pastewka am Drehbuch. Die Regie wurde diesmal jedoch in die Hände des Filmemacherduos Cyrill Boss und Philipp Stennert gelegt, zu dessen bekanntesten Arbeiten inzwischen auch die «Jerry Cotton»-Verfilmung aus diesem Jahr gehört. Ob die beiden bei dem im Abspann von «Neues vom Wixxer» angekündigten und für Herbst 2011 geplanten «Triple Wixxx», dem dritten Teil der Reihe, ebenfalls auf den Regiestühlen Platz nehmen werden, ist im Moment noch unklar.
OT: «Neues vom Wixxer» (2007) von Cyrill Boss und Philipp Stennert; mit Oliver Kalkofe, Bastian Pastewka, Joachim Fuchsberger, Christiane Paul und Christoph Maria Herbst.
Die Empfehlung von Quotenmeter.de
Allen Zuschauern, die ihr zwölftes Lebensjahr bereits hinter sich gelassen haben, sollte die Entscheidung für den besseren Blockbuster am kommenden Sonntag nicht allzu schwer fallen. So ist «Alvin und die Chipmunks - Der Kinofilm» zwar ein streckenweise recht charmanter Spaß mit drei putzigen „Hauptdarstellern“, richtet sich in seiner Harmlosigkeit trotz seiner weit zurückliegenden Ursprünge jedoch zweifellos eher an ein junges Publikum. Obwohl die Komödie mit ihrer gelungenen Kombination aus Realfilm und animierten Chipmunks vor allem auf technischer Ebene überzeugen kann, weiß die altbackene und belanglose Story wohl kaum jemanden vom Hocker zu reißen.
Auch bei «Neues vom Wixxer» ist die Handlung eigentlich eher nebensächlich. Zwar wird sie nicht gänzlich vernachlässigt, wie das bei einigen anderen Genrevertretern der Fall ist, doch stehen auch hier natürlich die Gags im Mittelpunkt des Geschehens. Diese sind ziemlich zahlreich und bis auf einige Ausnahmen sogar recht gelungen. Ihren Charme beziehen sie dabei häufig aus den unzähligen Anspielungen und Zitaten sowie den Auftritten vieler Gaststars. Lobenswert ist auch, dass trotz der parodistischen Ausrichtung stets noch der Respekt vor den zu Grunde liegenden Edgar-Wallace-Krimis gewahrt wird. Im Vergleich zum unterhaltsamen ersten Teil hat sich also nicht wirklich viel verändert. Über Oliver Kalkofes schauspielerische Fähigkeit lässt sich zwar nach wie vor streiten, doch sein Talent als Gagschreiber blitzt immer wieder deutlich auf. Und allein schon die Szenen, in denen Christoph Maria Herbst («Stromberg») erneut seine, nun noch ein wenig ausgebaute, Adolf-Hitler-Parodie zum Besten gibt, machen das Einschalten durchaus lohnenswert.
Der Sieg geht an «Neues vom Wixxer» um 20.15 Uhr auf ProSieben.