Statistisch gesehen hat im Jahr 2007 jeder Österreicher rund 240 Euro beim Glücksspiel verloren. Anschließend nahm Österreich am «Eurovision Song Contest» nicht mehr teil. Da hatte man nämlich genauso wenig Glück.
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Für viele Deutsche gibt es dabei natürlich nur eine echte Favoritin: Lena Meyer-Landrut, die Gewinnerin von «Unser Star für Oslo», dem Rettungspaket der deutschen ESC-Kultur, das nach derben Pleiten wie zuletzt mit der viel zu offensichtlich am Reißbrett entstandenen Swing-Pop-Dance-Strip-Nummer "Miss Kiss Kiss Bang" im letzten Jahr ins Leben gerufen wurde. Aber nicht nur die zahlreichen Lena-Fans denken so, auch viele Buchmacher sind dem deutschen Beitrag verfallen. Zwischenzeitlich rangierte "Satellite" in vielen Wettbüros sogar auf Platz Eins, musste mittlerweile allerdings Aserbaidschans Safura mit "Drip Drop" passieren lassen. Favorit der Buchmacher - wie wahrscheinlich ist der Sieg dann? Muss der Contest überhaupt noch durchgeführt werden?
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Sicher ist der Sieg Aserbaidschans also auch in den Augen der Wettexperten ganz und gar nicht, ihm wird nur eine Chance von 1 zu 2 zugeordnet. Für Lena bleiben immerhin gut 18 Prozent Siegwahrscheinlichkeit. Fasst man mehrere Songs zusammen, kann man dagegen schon ziemlich klare Aussagen treffen. Die Wahrscheinlichkeit, dass ein Land aus dem Quartett Aserbaidschan, Deutschland, Armenien und Israel gewinnt, liegt doppelt so hoch wie die der 21 übrigen Teilnehmerländer zusammen.
Einen kleinen Haken hat diese simple Umrechnung noch: Nicht nur die geschätzten Siegwahrscheinlichkeiten fließen in die Quoten mit ein, sondern auch das Tippverhalten der Wettkundschaft. Titel, auf die übermäßig viel gewettet wird, erhalten geringere Quoten, um das Geschäft profitabel zu halten. Deutschland gehört sicherlich dazu, zum einen durch die große Bevölkerung und zum anderen durch die Lena-Euphorie quer durch Europa. Die eigentliche prognostizierte Siegchance dürfte also doch ein bisschen unterhalb der 15 Prozent anzusiedeln sein. Vorsicht übrigens beim Wetten in anderen Ländern: Eine deutsche Quote von beispielsweise 5.0 ist identisch mit einer britischen von 4.0, die den Reingewinn angibt. Und in den USA kann einem für die gleiche Aussage ein +400 begegnen, der Reingewinn bei hundert Dollar Einsatz.
Auch wenn's kein Sieg wird, eine Platzierung in den höheren Regionen ist dieses Jahr endlich mal wieder drin. Ein Platz unter den ersten vier (Quote 1.83) wird schließlich mit rund 50 Prozent gehandelt. Oder es kommt am Ende doch wieder alles anders.
Oft steckt mehr hinter den Zahlen des TV-Geschäfts als man auf den ersten Blick sieht. Oder weniger. Statistisch gesehen nimmt sie unter die Lupe.