Einige Politiker haben sich nun für den Erhalt des Nachrichtenkanals ausgesprochen.
Auf breite Zustimmung stoßen die Initiativen des N24-Betriebsrats, der seit geraumer Zeit versucht, den Nachrichtenkanal so zu erhalten, wie er aktuell ist. Inzwischen drängt die Zeit – es sickerte durch, dass sich die ProSiebenSat.1 Media AG bis zur Hauptversammlung Ende Juni entscheiden möchte, wie es mit dem Sender weitergeht. Im Raum steht weiterhin ein Verkauf an einen Investor, ein Management-Buy-Out und auch der Verbleib in der Sendergruppe. Zu Einsparungen kommt es wohl in jedem Fall. Die Mitarbeiter des Kanal wandten sich in der vergangenen Woche an Bundeskanzlerin Angela Merkel und die Ministerpräsidenten der Länder – die Politiker sollten Druck ausüben auf ProSiebenSat.1 und vor allem auf die Investoren KKR und Permira. Erste Rückmeldungen hat der Betriebsrat nun erhalten.
„"Fernsehen braucht Nachrichten", hierin kann ich Ihnen nur zustimmen. Ausgewogenes Fernsehprogramm kommt nicht ohne sorgfältig und unabhängig recherchierte Nachrichten aus. Als regelmäßigem Zuschauer ist es mir unverständlich, dass die Pro7Sat.1 Media AG offenbar glaubt, auf einen Nachrichtenkanal als Zulieferer aller Nachrichtenprogramme der Sendergruppe verzichten zu können. Die Popularität der Pro7Sat.1 SenderGRUPPE stützt sich vor allem auf ProgrammVIELFALT. Insofern sollte eine kompetente Nachrichtenredaktion bereits im ureigenen wirtschaftlichen Interesse der ProSiebenSat.1 Media AG liegen,“ schrieb beispielsweise der FDP-Abgeordnete Burkhardt Müller-Sönksen.
Ex-Kanzlerkandidat und aktueller Oppositionsführer Frank-Walter Steinmeier schrieb: „Zunächst soll eine Konkretisierung der bereits bestehenden Rechtslage durch Selbstverpflichtung der Rundfunkanbieter erreicht werden. Falls dies nicht erfolgreich ist, brauchen wir eine gesetzliche Konkretisierung im Staatsvertrag.“ Auch die Fraktion der Union erklärte sich laut Wolfgang Börnsen, Ausschuss für Kultur und Medien, solidarisch mit den Mitarbeitern von N24.
Wolfgang Bosbach (CDU) brachte es auf den Punkt: "Die Initiative des Redaktionsausschusses und des Betriebsrates von N24 verdient Unterstützung! Und da "N" für "Nachrichten" und nicht für "Nivellierung" steht, wäre es ein Widerspruch in sich, beim Sender N24 auf qualitativ hochwertige Nachrichtensendungen zu verzichten. Es käme ja auch niemand auf die Idee, beim Sender Sport1 aus Kostengründen auf Sportübertragungen zu verzichten,“ so der stellvertretende Vorsitzende der Unions-Fraktion.
Antworten von der Kanzlerin und den Ministerpräsidenten erwartet der Betriebsrat von N24 noch. An sie endete der offene Brief der N24-Mitarbeiter mit den Worten: „Wir fordern ein Ende dieser Kahlschlagpolitik. Die privaten TV-Anbieter müssen ihrer Verantwortung gerecht werden. Wir bitten Sie, sich mit uns und N24 solidarisch zu erklären. Bitte unterstützen Sie uns in unserem Kampf für gute Nachrichten.“