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Jauch, das Ziel und die ARD

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Ab Herbst 2011 moderiert Günther Jauch einen Polittalk für Das Erste. Manuel Weis kommentiert.

Hohn und Spott gingen 2007 auf die ARD nieder: Weil die Süddeutsche Zeitung etwas vorschnell von einem Vorab-Vertrag zwischen der ARD und RTL-Moderator Günther Jauch berichtete, platzte die Vereinbarung an den komplizierten Strukturen des öffentlich-rechtlichen Senders. Inzwischen hat man bei der ARD offenbar gelernt: Stefan Raab machte im zweiten Anlauf die sehr erfolgreiche Casting-Show «Unser Star für Oslo» gemeinsam mit dem Ersten und nun wird auch Günther Jauch in seine öffentlich-rechtliche Heimat zurückkehren.

Ab 2011 übernimmt er den Polittalk von «Anne Will», für den er eigentlich schon vor drei Jahren vorgesehen war. Es ist ein guter Tag für Günther Jauch. Seit Jahren war es sein Wunsch eine politische Sendung machen zu dürfen – für RTL kam dies allerdings nie in Frage, da es wohl kaum möglich gewesen wäre im werbefinanzierten Privat-TV Quoten bei politischen Themen über zwei Werbeblöcke zu retten. Dass Jauch nun auch für ARD moderiert, kann als Absprung auf Raten gesehen werden. Für RTL macht Jauch ab Herbst 2011 nur noch «Wer wird Millionär?». Verschiedene Showkonzepte wolle er weiterhin für den Privatsender entwickeln – ob diese dann aber auf Sendung gehen, ist unklar.

Ein schlechter Tag für RTL, ein guter wohl für Jauch und die deutschen Zuschauer: Der TV-Journalist musste schlichtweg einfach nur warten – es war fast klar, dass es irgendwann noch einmal die Möglichkeit für ihn geben wird, in der ARD zu moderieren. Ihm kam natürlich auch zu Gute, dass die Sendung von «Anne Will» auf dem prestigeträchtigen Sendeplatz am Sonntagabend direkt nach dem «Tatort» an Gewicht verlor.

«Hart aber fair» ist inzwischen die erfolgreichste Polittalkshow (inzwischen knapp 15 % im Schnitt) im Ersten – Frank Plasberg begrüßt die besten Gäste und erntet die besten Kritiken. «Anne Will» hingegen dümpelte weiterhin im Seichten, veränderte das von Anfang an kritisierte Konzept ihrer Sendung nur minimal. Für sie soll es einen neuen Sendeplatz geben, womöglich donnerstags. Weh tun will man schließlich niemandem. Für seine neue ARD-Sendung gibt Jauch sogar sein jüngst 20 Jahre alt gewordenes Kind «stern TV» in die Hände eines anderen Moderators. Ob er 2011 den zuletzt immer quotenschwächeren Jahresrückblick des Privatsenders noch moderieren wird, ist aktuell unklar, aber eher unwahrscheinlich.

Ein Traum geht also in Erfüllung – und das nicht nur für Jauch selbst, sondern wohl auch für die Herren Boudgoust und Herres: Mit Plasberg und Jauch hat die ARD demnächst also ein sehr schlagkräftiges Politduo in ihren Reihen. Zuschauer in ganz Deutschland dürfte es freuen, die Programmqualität wird mit dieser neuen Sendung sicherlich erhöht.

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