Als das Eröffnungsspiel lief, fielen die Quoten der anderen Sender fast ins Bodenlose. Vor allem ProSieben und RTL II wurden schwer getroffen.
Unter der Fußball-Weltmeisterschaft wird insbesondere das Nachmittagsprogramm der übrigen Sender zu leiden haben. Diese Erfahrung mussten die Sender schon bei den letzten großen Fußball-Events machen und sie blieb auch gestern nicht aus. Die nicht ganz so erfolgreiche Eröffnungsfeier ab 14 Uhr hinterließ eher geringe Spuren. Eine neue Folge von «Andreas Kieling: Mitten in Südafrika», die das ZDF als Dokumentation, die vom Südafrika-Interesse der Fans profitieren sollte, ausgerechnet dagegen sendete, kam gestern mit 6,5 Prozent bei allen Zuschauern und 3,8 Prozent in der jungen Zuschauergruppe nur auf schlechte Zahlen, war allerdings schon die ganze Woche über kaum erfolgreicher.
Richtige Quoteneinbrüche waren dann aber ab 16 Uhr während des Eröffnungsspieles festzustellen. RTLs sonst so unheimlich erfolgreiche Scripted Reality Shows konnten sich immerhin über die 10-Prozent-Marke retten. «Familien im Brennpunkt» kam auf 760.000 Zuschauer und 13,2 Prozent Marktanteil in der Zielgruppe, «Betrugsfälle» im Anschluss auf 720.000 und 11,8 Prozent. An normalen Tagen sind für beide Formate durchaus 30 Prozent und mehr drin. Genauso hart erwischte es die Gerichts- und Ermittlershows in Sat1: «Richter Alexander Hold» kam auf 6,9 Prozent Marktanteil bei den umworbenen Zuschauern, «Niedrig und Kuhnt» auf 7,4 Prozent.
Komplett baden gingen vor allem zwei Sender. ProSiebens «Entscheidung am Nachmittag» wurde von gerade einmal 220.000 jungen Zuschauern gesehen und fiel mit 3,8 Prozent Marktanteil auf ein Drittel des Senderschnitts. Doch es ging sogar noch schlechter wie ein Blick auf die Nachmitagsquoten von RTL II zeigt. Dort liefen zwei Folgen von «Immer wieder Jim» quasi unter Ausschluss der Öffentlichkeit. Vor allem die erste Folge kam mit 40.000 Zuschauern zwischen 14 und 49 Jahren und 0,8 Prozent Marktanteil auf desaströse Werte, die zweite lief dank der Halbzeitpause mit 80.000 und 1,4 Prozent immerhin etwas besser. Aber an solche Ergebnisse - und noch schlimmere wenn Deutschland spielt - werden die Sender sich in den kommenden Wochen wohl gewöhnen müssen.