TV-Markt

TV-Markt II: Die TV-Saison 2009/10 der kleinen Sender

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Die TV-Saison 2009/10 ist vorbei. Quotenmeter.de blickt auf die Entwicklung von 26 kleinen Sendern im deutschen Fernsehen: Wer sind die Gewinner und wer die Verlierer unter den Spartensendern?

Die TV-Saison 2009/10 endete im Mai mit einem Plus gegenüber dem Vorjahr für beinahe alle großen Sender - einzig das ZDF verlor Marktanteile. In der Zielgruppe eroberten sich die acht großen Vollprogramme zusammen 2,4 Prozentpunkte zurück. Das geht zu Lasten der kleinen Sender, unter denen sich dieses Mal kaum Gewinner hervortun konnten. Quotenmeter.de hat die Zahlen und fasst zusammen: Wer konnte sich dem Auftrieb der großen Sender widersetzen, wie schlug sich das neue ZDFneo, das in Sport1 umbenannte DSF und wie erging es dem Vierten, dessen große Pläne für das Sendejahr sich zerschlugen?

Sport: Sport1 startet mit Achtungserfolg


Bundesliga im Ersten, Champions League bei Sat.1, Formel 1 bei RTL und Olympia bei den Öffentlich-Rechtlichen. Die eigentlichen Sport-Spartensender müssen in Deutschland auch weiterhin kleine Brötchen backen, was das DSF zuletzt dazu brachte, in andere Gefilde wie Call-In und Erotik abzugleiten. Zum Imagewechsel wurde im April der Name gewechselt, DSF heißt seither Sport1 und konnte zum Bundesligafinale im Mai die besten Quoten seit September 2007 einfahren. Über das ganze Jahr betrachtet blieb der Marktanteil des Senders bei allen mit 0,9 Prozent stabil und fiel in der Zielgruppe leicht auf ebenfalls 0,9 Prozent. Ob die Marke Sport1 wirklich neue Zuschauer bringt, wird erst die kommende Saison zeigen. Stabil aber weniger erfolgreich blieb die Sport-Konkurrenz von Eurosport, das erneut auf 0,8 Prozent insgesamt und 0,6 Prozent in der Zielgruppe kam. Das männer- und motorsportaffine DMAX konnte hingegen bei allen Zuschauern leicht von 0,6 auf 0,7 Prozent zulegen und blieb bei den 14- bis 49-Jährigen mit 1,1 Prozent stabil.

ZDF digital: neo überflügelt seinen Vorgänger


Am 1. November 2009 wurde ZDFneo gestartet und ersetzte den ZDFdokukanal. Der Erfolg kann sich sehen lassen: Auf Anhieb erreichte der auf ein jüngeres Publikum zielenden Sender sowohl bei allen Zuschauern ab 3 Jahren als auch bei den 14- bis 49-Jährigen 0,2 Prozent Marktanteil. Der ZDFdokukanal war im vergangenen Jahr jeweils nur auf 0,1 Prozent gekommen. Dies war das Ergebnis, das auch der Schwestersender ZDFinfokanal dieses Mal wieder erzielte. Erneut kam der Digitalsender auf 0,1 Prozent in beiden Zuschauergruppen.

Spielfilme: Der große Absturz von Das Vierte
Großen Plänen im vergangenen Jahr, Das Vierte zum Vollprogramm auszubauen, folgte der totale Absturz. Dass das Programm zum Großteil nur noch aus Astro-TV und Teleshopping besteht, schlug sich auch auf die Quoten nieder, die Das Vierte zum Verlierer des Jahres machen. Bei den Zuschauern ab drei Jahren verlor der Sender von 0,7 Prozent auf 0,3 Prozent mehr als die Hälfte seines Marktanteils, in der umworbenen Zielgruppe war die Fallhöhe noch größer: Nach 0,8 Prozent in der Vorsaison wurden nun 0,3 Prozent gemessen. Zuletzt erreichte Das Vierte in beiden Gruppen oft sogar nur noch Monatsmarktanteile von 0,2 Prozent. Dass mit Call-In keine gute Quote zu machen ist, zeigte übrigens auch 9Live, das sich mit 0,1 Prozent in beiden Gruppen erneut nahe der Nullmarke bewegte, die bei den umworbenen Zuschauern in einigen Monaten erstmals sogar erreicht wurde. Tele 5, die Konkurrenz unter den Spielfilm-Spartensendern konnte von der Pleite des Vierten nicht profitieren. Die Marktanteile blieben mit 1,0 Prozent bei allen und 1,1 Prozent in der Zielgruppe stabil.

Entertainment: Lieber Comedy als Musik


Von den jungen Entertainment-Sendern der Viacom-Gruppe konnte nur einer seinen Marktanteil steigern. Comedy Central legte in der Zielgruppe von 0,5 Prozent auf 0,6 Prozent zu. Im Gegenzug verlor allerdings MTV mehr Zuschauer und fiel von 0,9 Prozent auf 0,7 Prozent zurück, während VIVA bei 1,0 Prozent stabil blieb. Bei allen Zuschauern konnte keiner der Sender einen Zuwachs verbuchen. VIVA und Comedy Central blieben stabil bei 0,5 bzw. 0,3 Prozent, MTV verlor leicht auf 0,3 Prozent.

Nachrichten: N24 noch zu retten?
Schwere Zeiten für den Nachrichtensender der ProSiebenSat.1-Gruppe: Die Einstellung von N24 aus Kostengründen wird heiß diskutiert, Mitarbeiter und Politik machen für den Erhalt mobil. Eine bizarre Situation, denn N24 konnte erstmals seit vier Jahren wieder die alleinige Marktführerschaft im Nachrichtengeschäft behaupten. Während der Sender bei 1,0 Prozent Marktanteil stabil blieb, verloren Phoenix und n-tv jeweils einen Zehntel und kamen nur noch auf 0,9 Prozent bzw. 0,8 Prozent. In der jungen Zielgruppe verloren alle drei Sender 0,1 Prozentpunkte. N24 führt hier mit 1,2 Prozent klar vor den beiden Konkurrenten mit jeweils 0,9 Prozent Marktanteil.

Dritte Programme: Es geht wieder abwärts


WDR, hr, SWR, rbb - sie alle hatten vor einem Jahr ein Quotenplus feiern und die Bedeutung der Dritten bestätigen können. Dieses Jahr gibt es höchsten lange Gesichter, denn kein drittes Programm konnte zulegen. Der große Verlierer unter den Dritten ist der SWR, der von 2,0 Prozent Marktanteil bei allen Zuschauern auf 1,7 Prozent fiel. Jeweils 0,1 Prozent verloren der WDR (nun 2,6 Prozent), der rbb (0,9 Prozent) sowie der MDR (2,1 Prozent). Der NDR blieb bei 2,7 Prozent stabil, ebenso wie der hr bei 1,1 Prozent und der BR mit 2,0 Prozent. Bei den 14- bis 49-Jährigen konnten nur NDR, rbb und MDR mit 1,2 Prozent, 0,5 Prozent und 1,1 Prozent ihre Zahlen halten. Der WDR verlor 0,2 Prozentpunkte (nun 1,3 Prozent) genauso wie der SWR (0,7 Prozent), nicht ganz so schwer traf es den hr (0,5 Prozent) und den BR (0,5 Prozent), die jeweils einen Zehntel Prozentpunkt einbüßten.

Kultur: Ruhiges Jahr für arte
Am Kulturinteresse der Gesamtbevölkerung änderte sich in diesem Jahr wenig. arte kam das dritte Jahr in Folge auf 0,7 Prozent bei allen und 0,6 Prozent bei den jungen Zuschauern. 3sat musste hingegen 0,1 Prozentpunkte abgeben und landete bei 1,0 Prozent bei den Zuschauern ab drei Jahren. Einzig bemerkenswert ist der Marktanteil von 0,7 Prozent bei den 14- bis 49-Jährigen, der für 3sat einen langjährigen Tiefpunkt darstellt.

Kinderfernsehen: Super RTL mit Einbußen
Der Marktführer im Kinderfernsehen musste dieses Jahr klare Abschläge hinnehmen: Nach 2,7 Prozent im Vorjahr kam Super RTL bei den 14- bis 49-Jährigen nur noch auf 2,4 Prozent. Die komplett auf das ganz junge Publikum zugeschnittenen Sender KIKA und Nick büßten jeweils 0,1 Prozent Marktanteil ein und kamen auf 1,2 Prozent bzw. 0,9 Prozent. Bei allen Zuschauern, womit auch die 3- bis 13-Jährigen eingeschlossen sind, konnte sich Nick jedoch von 0,8 Prozent auf 0,9 Prozent steigern, während KIKA und Super RTL minimale Verluste hatten. Die Marktanteile auf 1,3 Prozent bzw. 2,3 Prozent.

Der größte Verlierer des Jahres unter den kleinen Sendern und überhaupt allen Sendern ist eindeutig Das Vierte. Dem abgewrackten Programm folgte ein tiefer Quotensturz. Auch der SWR, stellvertretend für die schwächelnde Fraktion der dritten Programme, sowie Super RTL können nicht zufrieden sein. Das Gewinnerfeld dagegen fällt äußerst dünn aus. Einzig Comedy Central konnte seine Quote in der umworbenen Zielgruppe minimal steigern und ZDFneo verbesserte den Marktanteil seines Vorgängersenders.

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