Fans und Fußballer beschweren sich über die Tröten. Die Fifa will diese dennoch nicht verbieten. ZDF-Kommentator Réthy ist gleicher Meinung.
Großen technischen Aufwand betreiben die Dienstleister der deutschen Sender ARD, ZDF, RTL und Sky derzeit in Südafrika, um die Tonqualität der WM-Übertragungen zu optimieren. An den ersten Tagen war kaum atmosphärisches zu hören, dafür aber umso mehr von den Vuvuzelas, den Blasinstrumenten der Südafrikaner. Im Fernsehen solle dieser Ton – so Sky-Sportvorstand Carsten Schmidt – sogar noch extremer geklungen haben als im Stadion. Sky hat zusammen mit Plazamedia inzwischen einen speziellen Filter entwickelt, der die Vuvuzelas verbannt, nicht aber das Geschehen auf dem Platz und Fangesänge. ARD und ZDF setzen spezielle Lippenmikros ein, um die Reporterstimme klarer einzufangen. Auch ausländische TV-Sender und Fifa Hostbroadcaster HBS arbeiten an Audiofiltern, um die Lautstärke der Tröten zu reduzieren.
Anfang der Woche hatte die Fifa einem Verbot der Vuvuzelas nämlich eine Absage erteilt. ZDF-Kommentator Béla Réthy, der für den Mainzer Sender in Südafrika vor Ort ist, unterstützt diese Entscheidung. Im Gespräch mit dem Online Fernsehmagazin Quotenmeter.de sagte der Sportjournalist: „Ich bin gegen ein Verbot der Vuvuzelas, mich nerven diese aber auch. Ich finde aber, dass man nicht einfach in die Lebensgewohnheiten der Südafrikaner eingreifen sollte.“
Für europäische Ohren sei auch der Gang ins Stadion teilweise ungewohnt – so manche Sportprominenz beklagte sich über die vorherrschende Lautstärke. Die TV-Reporter wurde dieses Problem aber nicht betreffen, berichtet Réthy. „Wir Reporter haben dicht anliegende Kopfhörer, die sogar besser abschirmen als manche Ohrstöpsel. Außerdem kann ich den Stadionton leiser drehen.“ Für die Spieler auf dem Platz sind die Tröten ein größeres Problem, weiß der Journalist.
„Die Kommunikation unten auf dem Platz ist aber nicht leicht - Zurufe sowohl intern als auch vom Spielfeldrand sind fast nicht möglich,“ so Réthy zu Quotenmeter.de. Seitens des ZDF wurde in den vergangenen Tagen einiges getan, um die Vuvuzelas leiser zu machen. „Wir bekommen das Fernsehsignal direkt von der Fifa und die hat inzwischen weitere Filter eingebaut. Wir verwenden inzwischen Lippenmikros, die die Stimme des Reporters präsenter wirken lassen und Nebengeräusche kaum übertragen“, erklärt er.