Kino-Check

Neu im Kino: Kalenderwoche 25

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Wenig Neues für Kinobegeisterte während das runde Leder rollt. Diese Woche: «Easy Virtue» und «Altiplano».


«Easy Virtue»


England, ca. 1924: Richtet man den Blick auf den Landsitz der Familie Whittaker, so kann zumindest hier von goldenen Zwanzigern nicht die Rede sein. Patriarch Jim findet seit dem Ende des ersten Weltkrieges keinen Gefallen mehr an der trüben Kulisse seines Geschlechts - dessen guter Ruf von seiner Gattin Veronica, die die Moral gepachtet zu haben scheint, indes mit allen Mitteln zu erhalten versucht wird. Mit ihren Ansprüchen scheitert sie allerdings nicht nur an den temperamentlosen Töchtern Marion und Hilda, sondern auch an Hoffnungsträger John, ihrem einzigen Sohn. Dieser kehrt nämlich als frisch gebackener Ehemann aus seinem Frankreichaufenthalt zurück. Getroffen hat es die hinreissende Witwe Larita, die mit ihrer unbekümmert amerikanischen Art den Haushalt und die Gemüter durcheinder bringt. Major Jim ist begeistert von der hübschen Dame, während Veronica sich bemüht, das junge Glück in eine Scheidung zu treiben. «Easy Virtue» basiert auf dem gleichnamigen Theaterstück von Noël Coward, der beabsichtigte, den Rahmen eines Dramas für eine leichte Komödie zu nutzen – ein Konzept, das Anklang beim Publikum fand. Für die große Leinwand wurde der Stoff bereits 1928 adaptiert und zwar von niemand geringerem als Altmeister Alfred Hitchcock. Obwohl Cowards Arbeiten stets mit einer Menge Dialog verbunden waren, konnte der Stummfilm überzeugen. Das liegt weniger an der Story, als an den stilistischen Wegen, die Hitchcock vorsätzlich einschlug.

Die zweite Verfilmung stammt von Stephan Elliott («Priscilla – Königin der Wüste»), der auch gemeinsam mit Sheridan Jobbins das Drehbuch schrieb. Die beiden blicken nach dem Erfolg von «Easy Virtue» auch als Duo in die Zukunft und haben diverse Projekte in der Pipeline. Für das jüngste Werk haben sie auch eine namenhafte Besetzung gewinnen können: Colin Firth als gelangweiltes Stammesoberhaupt, Jessica Biel und Ben Barnes in der Rolle des ungleichen Ehepaares und Kristin Scott Thomas für das Porträt der tückischen Veronica. Interessant auch deshalb, da Barnes und Biel speziell für den Film die Jazz-Songs 'Car Wasch' und 'Kiss' aufnahmen. Ein Soundtrack der anderen Art also, jedenfalls im Originalton. Die Neuauflage distanziert sich also vom ausdrucksstarken Vorgänger und liefert eine aufpolierte Version der Geschichte. Ob der Plan aufgeht, lesen Sie am Freitag in der Quotenmeter.de-Kinokritik.

OT: «Easy Virtue» von Stephan Elliott; mit Jessica Biel, Ben Barnes, Colin Firth, Kristin Scott Thomas, Kimberley Nixon und Katherine Parkinson.

«Altiplano»


Es beginnt mit falschen Versprechungen, tödlichem Quecksilber und einer zerbrochenen Marienstatue. Grace (Jasmin Tabatabai) ist zwar erfolgreiche Kriegsfotografin, verflucht ihre Kamera allerdings seit Tagen. Ihr hat sie es zu verdanken, dass irakische Rebellen sie zwingen, die Hinrichtung ihres Begleiters zu fotografieren. Sie kann ihren durch den Beruf bedingen selbstzerstörerischen Lebenstil nicht mehr ertragen und beschließt, zurück in die Arme ihres geliebten Mannes Max (Oliver Gourmet) zu flüchten. Doch das Unheil scheint kein Ende zu finden – Grace erreicht die Nachricht des Todes ihres Gatten. Die Ursache: Eine Quecksilberkontaminierung, ausgelöst durch Minenarbeiten. Grace bricht nach Südamerika auf, um Antworten und innere Ruhe zu finden. Es ergeht ihr wie Saturnia (Magaly Solier), deren Verlobter ebenfalls einer Vergiftung zum Opfer fällt. Ohne eine Begegnung kämpfen die beiden Frauen für Recht, Seele und Zukunft.

Unter dem Arbeitstitel «Fragments of Grace» schufen die Autoren und Regisseure Peter Brosens und Jessica Hope Woodworth ein eher symbolisches Werk, das ohne viel Dialog Fiktion mit einem realen Problem verknüpft. Erinnerungen an «Khadak» werden wach, mit dem die beiden im Jahr 2006 auch einige Auszeichnungen abstauben konnten. Für «Altiplano» gewannen sie bislang nur den Öko-Filmpreis bei einem Festival in Bangkok. Kritiker sind sich uneinig über den inhaltlichen Gegenwert. Einerseits visuell beeindruckend, tritt dahingegen oftmals Langeweile auf, so einige Kunstrichter. Selbst ein Bild machen, können sich die deutschen Zuschauer ab dem morgigen Donnerstag.

OT: «Altiplano» von Peter Brosens und Jessica Hope Woodworth; mit Magaly Solier, Jasmin Tabatabai, Oliver Gourmet und Behi Djanati Atai.

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