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Inhaltlich haben die Abenteuer aus Las Vegas, Miami und New York hingegen große Schwierigkeiten. Es war wohl besser, dass der dritte Ableger, der für London angedacht war, nie auf Sendung ging. Zwar erreichen alle Formate noch Werte über der magischen Zehn-Millionen-Marke, aber die Euphorie der Zuschauer ist inzwischen verflogen. Das «CSI»-Franchise versetzte die Amerikaner noch zu Beginn des 21. Jahrhunderts ins Staunen, doch davon ist heute nicht mehr viel übrig.
Die Mutterserie «CSI – Den Tätern auf der Spur» entging nur haarscharf einer Sendeplatzverlegung, denn der Feldversuch mit «The Mentalist» endete suboptimal. Auch wenn das junge Drama mit Simon Baker am Donnerstag um 21.00 Uhr das Staffeltief einfuhr, so glauben Experten an einen langfristigen Erfolg. «CSI» hingegen hat in den vergangenen Jahren gleich mehrere Erfolgsfaktoren verloren: William L. Petersen, Gary Dourdan und Jorja Fox. Während Fox inzwischen mehrmals zurückkehrte, ist Dourdans Charakter verstorben und Petersen möchte nur noch hinter der Kamera arbeiten. Schlechte Karten für die ausführenden Produzenten, denn Petersens Ausscheiden ist der Grund für den Quotenverfall.
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Gute und spannende Fälle haben nur noch die wenigsten Episoden vorzuweisen. Im Herbst muss David Caruso am Montagabend um 22.00 Uhr Platz machen, denn die Neuauflage von «Hawaii Five-0» bekommt den traditionellen Sendeplatz. Mehrere Zuschauer wandten sich von «CSI: Miami» ab und wechselten zur spritzigen ABC-Krimiserie «Castle», die in der zurückliegenden Saison zeitgleich gesendet wurde. Für die neunte Runde haben die Produzenten wieder Adam Rodriguez unter Vertrag genommen, der am Ende der siebten Runde ausschied. Dafür musste «Third Watch»-Star Eddie Cibrian das Format nach einem kurzen Intermezzo verlassen. Wie dem auch sei: Statt die Serie ordentlich zu überarbeiten und neue erstklassige Geschichten zu verfilmen, liegt das Hauptaugenmerk auf den Darstellern.
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Doch nicht alles was glänzt, war bei «CSI: New York» Gold. Die erste Staffel wurde von den Zuschauern als „zu dunkel“ und „zu düster“ eingestuft, weshalb man in der zweiten Staffel mehr Farbe in Spiel brachte. Raus aus dem Kellergewölbe, hinein in ein schickes Büro. Jedoch laufen die Abenteuer von Gary Sinise und Melina Kanakaredes schon über sechs Jahre, länger als eine normale Primetime-Serie. Gute Storys hat die Serie nachwievor vorzuweisen, jedoch ist es das schwächste Glied in der «CSI»-Kette – zumindest aus Quotensicht.
Wie geht es mit dem «CSI»-Franchise weiter? Zweifelsohne ist die Talfahrt nicht aufzuhalten, weil sich die Zuschauer derzeit anderweitig orientieren. Hoch im Kurs stehen derzeit Krimis, die auf ein wenig Comedy setzen. Davon profitierte der Kabelsender USA Network viele Jahre lang mit «Monk» und «Psych» sowie derzeit mit «Burn Notice». Selbst der Kabel-Hit «The Closer» des Senders TNT zeigt eine schokoladensüchtige Ermittlerin, die das eine oder andere Mal ins Fettnäpfchen tritt. Bei den großen Fernsehstationen ist dieser Trend auch erkennbar, denn «The Mentalist» war der Überraschungserfolg der TV-Saison 2008/2009 und «Castle» mauserte sich 2009/2010 zu einer erfolgreichen Serie.
In dieser Welt ist derzeit kein Platz für Ermittler, zu denen man früher noch aufgesehen hat. Ein fehlerloser Horatio – langweilig. Ein ehemaliger Lehrer als neuer Ermittler – will man nicht sehen. Sinise auf den Straßen von New York – hat man schon gesehen. Das gleiche Schicksal musste auch das «Law & Order»-Franchise durchmachen. Die Mutterserie wurde vor wenigen Wochen abgesetzt, dafür soll ein Ableger aus Los Angeles vernünftige Quoten holen. Solange die Geschichten stimmen und ein Hauch Comedy dabei ist, dürften die Erfolgsaussichten gut sein.