Mit der Ausstrahlung der US-Serie gewann kabel eins viele Fan-Herzen, aus Sicht der Quoten war «Jericho» aber kein wirklicher Erfolg.
Die Geschichte von «Jericho» ist in gewisser Weise schon sehr bewegend. In den USA wurde die Serie nach der ersten Staffel eigentlich durch den Sender CBS eingestellt, damit wollten sich viele Fans aber nicht zufrieden geben, viele Fragen blieben am Ende der ersten 22 Folgen noch offen. Die letzte Episode von Staffel eins endete mit dem Wort „nuts“ und daraufhin schlossen sich Anhänger der Serie zusammen und schickten CBS haufenweise Nüsse, um gegen die Einstellung zu protestieren. Nur rund einen Monat nach dem eigentlichen Aus der Serie verkündete man beim Sender doch noch die Verlängerung um weitere sieben Episoden. Da diese beim amerikanischen Publikum aber auch nicht den erhofften Erfolg lieferten, wurde «Jericho» im März 2008 erneut abgesetzt. In Deutschland zeigte zunächst ProSieben die ersten Folgen Mitte 2007, nach 14 Episoden unterbrach man allerdings die Ausstrahlung. Offiziell wollte man die verbliebenen Folgen mit dem neuen Stoff aus der zweiten Staffel zusammen zeigen, allerdings waren auch die Quoten stark rückläufig. Immer wieder drückte sich ProSieben um die Ausstrahlung der neuen Folgen, Ende Juli 2009 wurde dann bekannt, dass kabel eins die Serie noch einmal komplett wiederholen und auch die neuen Folgen zeigen wird – fortan aber immer in Doppelfolgen.
Am 25. März dieses Jahres begann der Sender mit den ersten beiden Folgen der ersten Staffel. Zur Premiere saßen ab 22.05 Uhr 410.000 Menschen vor dem Fernseher, eine Stunde später waren es dann schon 460.000. Der Marktanteil bei den 14- bis 49-Jährigen stieg von zunächst schlechten 2,3 Prozent auf immerhin 4,6 Prozent. In den folgenden Wochen und Monaten zeigte kabel eins «Jericho» erst ab 23.00 Uhr, die Endzeit der zweiten Folge war also stets mitten in der Nacht. Durch diesen Schritt sanken natürlich die durchschnittlichen Zuschauerzahlen, doch häufig blieben die Fans bis zum Ende der zweiten Folge dran. In der zweiten Woche schalteten zuerst 320.000 Zuschauer ein, später waren es noch 300.000. Ein ähnliches Bild zeigte sich bei den jungen Zuschauern, wo zu später Stunde 230.000 Menschen die Serie sahen. Eine Stunde zuvor waren es nur 220.000 14- bis 49-Jährige. Der Marktanteil lag ab 00.00 Uhr bei durchschnittlich 4,2 Prozent, zuvor waren es noch 2,7 Prozent.
Für die folgenden Episoden sah es dann immer schlechter aus. Die beiden Folgen am 8. April erreichten nur 2,4 und 4,1 Prozent bei den jungen Zuschauern, sieben Tage später waren es gar nur 3,9 und 3,3 Prozent. Bis zu diesem Zeitpunkt lag keine einzige Folge der ersten Staffel über dem Senderschnitt von kabel eins, der bei ca. sechs Prozent der 14- bis 49-Jährigen liegt. Dies sollte sich am 22. April endlich ändern, die insgesamt schon zehnte Folge des Nuklear-Dramas kam auf 350.000 Zuschauer, 280.000 davon waren zwischen 14 und 49 Jahren alt. Der Marktanteil in der Zielgruppe lag bei guten 6,6 Prozent. Eine Stunde zuvor konnte man diese Werte aber noch nicht erreichen und lag mit 4,2 Prozent deutlich im roten Bereich. Mit den Folgen elf bis 14 schloss kabel eins dann die Wiederholungen der ersten Staffel ab, mehr als 5,5 Prozent bei den 14- bis 49-Jährigen war allerdings nicht mehr drin.
Ab dem 20. Mai 2010 konnte der kleine Sender endlich noch nie im deutschen Free-TV gezeigte Episoden auf den Bildschirm schicken. Einen merklichen Aufschwung zu den zuvor gezeigten Wiederholungen gab es zum Leidwesen der Verantwortlichen aber nicht. Die ersten beiden Folgen hatten im Schnitt 300.000 Zuschauer, 2,8 und vier Prozent Marktanteil bei den jungen Zuschauern wurden gemessen. Eine Woche später sah es mit 2,8 und 4,2 Prozent ähnlich schlecht aus. Am 3. Juni dieses Jahres erlebte «Jericho» dann den schwächsten Abend der gesamten Ausstrahlungszeit. Durch die Ausläufer des Deutschlandspiels, welches mehr als zehn Millionen Zuschauer hatte, gegen Bosnien-Herzegowina mangelte es bei kabel eins vermutlich an Laufkundschaft. So wurde die erste Folge nur von 180.000 Menschen gesehen, Episode zwei kam danach auf lediglich 140.000 Zuseher. Die Marktanteile bei allen Zuschauern lagen bei 1,3 bzw. 1,8 Prozent. Und auch in der Zielgruppe sah es nicht besser auf, mit durchschnittlich 120.000 und 110.000 Zusehern erreichte man nur 1,8 bzw. 2,6 Prozent. Die letzten zwei Folgen der ersten Staffel lagen dann mit 3,3 und 4,3 Prozent Marktanteil bei den 14- bis 49-Jährigen ebenfalls unter dem Senderschnitt.
Schon sieben Tage später ging es mit der lang herbeigesehnten zweiten Staffel weiter. Doch auch diese neuen Folgen schlugen sich erst einmal nicht sonderlich auf die Quoten aus. Die erste Episode sahen am 17. Juni ab 23.00 Uhr im Durchschnitt 300.000 Menschen, bei Folge zwei waren es noch 220.000. Der Marktanteil stieg binnen Stundenfrist von 2,4 auf 3,4 Prozent an. Am 24. Juni dieses Jahres lief bei kabel eins dann die beliebteste Folge von «Jericho». 530.000 schalteten die Episode mit dem Titel „Das Virus“ ein, beim Gesamtpublikum wurden exakt vier Prozent Marktanteil gemessen. Bei den 14- bis 49-Jährigen sorgten 300.000 Zuschauer für 4,7 Prozent. Die nachfolgende Episode konnte die Quoten sogar noch einmal steigern und kam auf 4,7 bei allen und 5,8 Prozent bei den jungen TV-Zuschauern.
Das Finale von «Jericho – Der Anschlag» lief am 1. Juli ab 22.15 Uhr, allerdings zeigte kabel eins die letzten drei Folgen am Stück. Die letzte Folge der US-Serie war im deutschen Free-TV also erst nach 01.00 Uhr nachts zu Ende. Über die dreistündige Ausstrahlung hinweg blieben fast alle jungen Menschen dran, zuerst verzeichnete die Serie noch 230.000 Zuschauer, später waren dann noch 220.000. Die letzte Folge wurde schließlich von 200.000 14- bis 49-Jährigen gesehen. Der Marktanteile stiegen langsam von zuerst 2,7 auf 3,9 und später 5,9 Prozent. Folge sieben aus Staffel zwei wurde insgesamt von 300.000 Menschen verfolgt. Insgesamt kann kabel eins mit der Performance von «Jericho» nicht zufrieden sein, im Mittel schalteten lediglich 310.000 Zuschauer ein und bescherten dem Sender damit schlechte 2,8 Prozent Marktanteil. In der Zielgruppe sprangen nur 3,7 Prozent heraus, 200.000 junge Menschen waren im Durchschnitt dafür verantwortlich.