Sat.1 lässt bald Frier und Stratmann frei losplaudern. Gab es dieses Konzept nicht schon einmal?
Schon in der vergangenen Woche habe ich an dieser Stelle über ein neues Impro-Comedy-Format beim Sender ZDFneo berichtet. In dieser Woche handelt eine der interessantesten Medienmeldungen erneut von einer neuen Improvisations-Sendung: Die neue Sat.1-Show «Wir müssen reden!» wird ab 27. August jeweils freitags gezeigt.
In dem Format treffen sich die Comediennes Annette Frier («Danni Lowinski») und Cordula Stratmann («Schillerstraße») wöchentlich bei ihrem Lieblings-Italiener und quatschen über Gott und die Welt. Das Duo wird ergänzt von dem rothaarigen Kellner Stephano sowie jeweils wechselnden prominenten Gästen. Der Clou: Nur das Einstiegsszenario für das sich dann entwickelnde Gespräch ist grob vorgegeben – danach müssen Frier und Stratmann improvisieren, was das Zeug hält.
Dieses Konzept erinnert an die Reihe «Blind Date», die in sechs Folgen zwischen 2000 und 2005 produziert und im ZDF ausgestrahlt wurde. Darin trafen Anke Engelke und Olli Dittrich in unterschiedlichen Rollen und Lokalitäten aufeinander – beispielsweise im Zug, im Taxi, im Fahrstuhl oder auch beim Italiener (wie Frier und Stratmann nun auch). «Blind Date» ist eine der geheimen Perlen, ein richtiges Kleinod der jüngeren TV-Geschichte und wurde mit dem Adolf-Grimme-Preis ausgezeichnet. Die skurrilen, aber doch alltagsnahen Charakterzeichnungen, die Engelke und Dittrich vornahmen, sowie die gewollt lustigen und teils intimen, ja manchmal traurigen, Dialoge machten das Format sogar zu einer kleinen Milieustudie.
Da Stratmann und Frier nicht unbedingt sehr fremde Rollen verkörpern werden, sondern die beiden Freundinnen Cordula und Annette (und dies wiederkehrend in jeder der acht Folgen), wird sich ihre neue Sendung dennoch von «Blind Date» deutlich abgrenzen. Ein weiterer Konzeptunterschied ist, dass sich die Freundinnen schon kennen. In der ZDF-Impro trafen zwei Menschen aufeinander, die sich vorher noch nie begegnet waren. Überhaupt war die Phase des Kennenlernens der komödiantische Ansatzpunkt für Engelke und Dittrich, aus dem sich zwangsweise lustige Situationen ergaben. Die grundsätzliche Prämisse aber bleibt gleich: Loslabern ohne Skript und Drehbuch. Bei Frier und Stratmann, die sich als Impro-Profis schon aus der «Schillerstraße» kennen, könnte dies vielleicht genauso lustig werden wie bei Engelke und Dittrich. Die Messlatte liegt allerdings sehr, sehr hoch…
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