Quotencheck

«Die Ausreißer»

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Mit sechs neuen Folgen des Coaching-Formates ging RTL ordentlich baden, ohne «Deutschland sucht den Superstar» im Vorprogramm lief es schlecht.

RTL hat ein Coaching Problem. Nachdem schon die letzten Staffeln von «Die Super Nanny» mit Katharina Saalfrank und «Raus aus den Schulen» mit Peter Zwegat deutlich an Beliebtheit einbüßen mussten, geriet nun das Format «Die Ausreißer» völlig unter die Räder. Sechs neue Folgen erzielten deutlich unterdurchschnittliche Quoten, gegen die WM-Übertragungen bei den öffentlich-rechtlichen Sendern lief es dann sogar richtig katastrophal. Anfang des Jahres holte die Sendung mit sechs Folgen noch durchschnittlich 20,3 Prozent Marktanteil bei den 14- bis 49-Jährigen, damals lief aber auch «Deutschland sucht den Superstar» im Vorprogramm. Doch schon da gab es einen kleinen Warnschuss: Die letzte Folge vom 10. Februar erstreckte sich über zwei Stunden und holte, diesmal aber ganz ohne «DSDS» im Rücken, nur 14,1 Prozent bei den jungen Zuschauern.

Für die neuen Folgen ging es nun noch einmal deutlich bergab. Die erste neue Episode, die RTL am 2. Juni zeigte, hatte nur 2,23 Millionen Zuschauer, 1,30 Millionen von ihnen befanden sich im werberelevanten Alter zwischen 14 und 49 Jahren. Der Marktanteil in der Zielgruppe lag bei schlechten 11,2 Prozent, insgesamt wurden 7,9 Prozent gemessen. Eine Woche später zeigte sich ein ähnliches Bild: Mit 2,29 Millionen Zuschauern stieg die Sehbeteiligung nur minimal, der Marktanteil beim Gesamtpublikum lag bei 8,1 Prozent. Bei den jungen Zuschauern sorgten 1,35 Millionen Zuseher für 11,1 Prozent.

Und um es nochmal klarzustellen: Die ersten beiden Folgen der RTL-«Ausreißer» liefen ohne nennenswerte übermächtige Konkurrenz bei den anderen TV-Sendern. Folge drei musste da schon gegen die WM-Partie zwischen Südafrika und Uruguay antreten, entsprechend schlecht fielen auch die Reichweiten und Quoten aus. Gegen König Fußball interessierten sich nur noch 1,27 Millionen Werberelevante für Thomas Sonnenburg und seine Schützlinge, der Marktanteil sackte auf 9,6 Prozent ab. Insgesamt schalteten 2,14 Millionen Bundesbürger ein.

Richtig bitter wurde es aber am 23. Juni, als RTL die Sendung gegen das Spiel der DFB-Elf gegen Ghana setzte. Die letzte Vorrundenpartie der deutschen Fußball-Nationalmannschaft interessierte im Durchschnitt über 29 Millionen Zuschauer, der Marktanteil bei den 14- bis 49-Jährigen lag bei 83,8 Prozent. «Die Ausreißer» stürzten gegen diese übermächtige Konkurrenz auf nur noch 1,9 Prozent bei den jungen Zuschauern ab, insgesamt kam das Format auf genau zwei Prozent Marktanteil. 730.000 Menschen schalteten trotz dem deutschen Sieg ein.
Eine Woche später gab es dann den Höchstwert der sechs gezeigten Folgen, ohne Fußball im Gegenprogramm erreichte die Sendung wieder 2,56 Millionen Zuschauer, so viele Menschen schalteten bis dahin nie ein. Mit 9,8 Prozent Marktanteil bei den Zuschauern ab drei Jahren blieb man trotzdem nur einstellig. Bei den Werberelevanten reichten 1,30 Millionen Zuseher nur zu schlechten zwölf Prozent Marktanteil. Es zeigt sich also, dass das Format auch ohne Fußball bei den anderen Sendern massive Probleme hat.

Die letzte neue Folge der Coaching-Sendung lief schließlich gegen die Halbfinalpartie Deutschland-Spanien. Und während die ARD mit dem Spiel einen neuen Rekord in Sachen Zuschauerzahlen aufstellen konnte, im Durchschnitt sahen mehr als 31 Millionen Menschen das WM-Aus der Deutschen, ging es für die Kölner noch um eine Stufe nach unten. 570.000 Zuschauer sorgten für 1,5 Prozent beim Gesamtpublikum, bei den 14- bis 49-Jährigen wurden 1,6 Prozent Marktanteil gemessen.

Das Fazit für «Die Ausreißer» fällt mehr als desolat aus. Die sechs frischen Folgen wurden im Durchschnitt von 1,75 Millionen Menschen gesehen, 960.000 von ihnen waren im werberelevanten Alter (14-49). Dies führte zu einem Marktanteil von 7,9 Prozent in der Zielgruppe, insgesamt waren es genau sechs Prozent. Festzuhalten bleibt, dass die Sendung nur funktionieren kann, wenn sie mit «Deutschland sucht den Superstar» ein dominierendes Format im Vorprogramm hat. Und schon da sind die Zuschauerverluste eigentlich zu hoch. Mit einem ebenfalls schwachen Lead-In («Helfer mit Herz») kommt die RTL-Sendung aber auf gar keinen grünen Zweig mehr. Und wieso die Kölner neue Folgen ausgerechnet gegen die Fußball-WM und zwei Mal gegen Spiele der DFB-Elf setzten, wird wohl ein Geheimnis des Senders bleiben. Wiederholungen hätten sich sicherlich nicht viel schlechter geschlagen.

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