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Doch schon wenige Zeilen später wird ersichtlich, was die eigentliche Intention des Schreibens ist: Kritik am Wechsel vom Journalismus in die aktive Politik. „In der Öffentlichkeit wurde oft behauptet, die CDU würde im öffentlich-rechtlichen Rundfunk Karrieren beeinflussen. Ihre Berufung beweist, dass ein berufliches Fortkommen auch in umgekehrter Richtung möglich ist“, heißt es.
Die Kollegen würden sich für Seibert freuen und sehen in dem Wechsel auch eine große Möglichkeit weitere Probleme in der Merkel-Regierung zu lösen. Mit größtem Sarkasmus sind dann nachfolgende Vorschläge verfasst: „Wäre das Wirtschaftsressort nicht bei einem Wiso-Kollegen in besseren Händen? Und für das Außenministerium kämen gleich mehrere erfahrene Korrespondenten in Frage, die sogar Fremdsprachen beherrschen“. Das Magazin «leute-heute» eigne sich laut den Verfassern des Briefes dazu, die neue Familienministerin zu stellen. Der Brief schließt damit, dass man sich auf Seiberts Rückkehr freue. „Intendanten werden immer gesucht“ – damit nimmt man Bezug auf den Wechsel des noch aktuellen Regierungssprechers Ulrich Wilhelm, der ab Anfang 2011 neuer Intendant des Bayerischen Rundfunks wird.