Hingeschaut

WM 2010: Die Tops und Flops

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Am Sonntag endete die Fußball-Weltmeisterschaft. Mit dem Abstand von einigen Stunden haben Manuel Nunez Sanchez und Manuel Weis die medialen Tops und Flops des 19. World Cups zusammengetragen.

Unsere Flop 5


Das Duo König/Klinsmann
Ein Co-Kommentator beim Fußball: Ein schwieriges Thema, gegen das sich viele führende Kommentatoren der BRD noch immer sträuben. Warum viele zweifeln, hat RTL während der WM gezeigt. Jürgen Klinsmann agierte hier als zweiter Mann während den 90 Minuten, fand sich in dieser Rolle aber nie ein. Für seine Auftritte als Experte bei der BBC hochgelobt, kam Klinsmann als RTL-Co-Kommentator nicht in Tritt. Anfangs wurde er viel zu selten eingesetzt und auch bei den letzten Spielen mit dem Duo König/Klinsmann wirkte das Zusammenspiel äußerst holprig. Das färbte dann wiederrum auf die gesamte Begleitung der Livepartie ab.

Lutz Pfannenstiel


Eine beeindruckende Karriere hat der in Niederbayern geborene Fußballtorwart zweifellos vorzuweisen, denn als bislang einziger Fußballer weltweit schaffe er es, in allen sechs Kontinentalverbänden einem Profiverein anzugehören. Gleichzeitig war er bei dieser Weltmeisterschaft jedoch auch der beste Beweis dafür, dass ein interessanter Sportler noch lange kein perfekter Fernsehexperte ist. In einigen Nachmittagsübertragungen der Vorrunde tauchte Pfannenstiel neben Moderator Rudi Cerne auf und versuchte sich als kritischer Beobachter und Analyst. Leider entpuppte er sich dabei als echte Fehlbesetzung, denn neben seinem bayrischen Akzent machte es vor allem seine extrem undeutliche Aussprache dem Zuschauer schwer, dem Gesagten zu folgen. Wesentlich besser hätte sich der Welttorhüter wohl als Sprecher von Entspannungsgeschichten gegeben, denn sogar die zahlreichen Grottenkicks dieser WM kamen nicht an die monotone und einschläfernde Wirkung heran, die Pfannenstiels Genuschel auslöste. Man mag ihm zugutehalten, dass seine Kommentare inhaltlich zumeist sinnvoll und partiell sogar aufgrund persönlicher Erfahrungen mit der Kultur verschiedener Länder interessant waren, jedoch war dieser Mann eine große Fehlbesetzung in der Unterhaltungsbranche. Zumindest in den wirklich wichtigen Spielen kam er dann glücklicherweise nicht mehr zum Einsatz, sodass sich der Schaden für das Publikum, das ZDF und auch für ihn persönlich in Grenzen hielt.

Sky-Werbung
Sehr große Anstrengungen verrichtete in diesem Jahr der Pay-TV-Sender Sky für die Fußball-Weltmeisterschaft. Nahezu pausenlos berichtete man von dem internationalen Großereignis und hatte neben fachkundigen Moderatoren und Kommentatoren auch im Gegensatz zu den Free-TV-Sendern ein breiteres Angebot an Fußballexperten, welche die Partien fachkundig analysierten. Ein weitaus kleineres Repertoire hatte der Bezahlsender offenbar in Sachen Werbespots zu bieten, sodass für den regelmäßigen Sky-Gucker die Werbespots im Laufe des Turniers immer mehr zu einem echten Ärgernis wurde. So wurde jede Werbeunterbrechung mit einem Spot über "Tillmanns Toasty" eingeleitet, in dem zunächst ein Herr völlig unbegründet einen plötzlichen Lachanfall bekommt, bevor im Hintergrund eine rauhe Männerstimme den Slogan "Don't call it Schnitzel" vorliest. Auch die Werbepartner "DWS Investments" sowie "Elitepartner" wuchsen dem Sky-Gucker richtig ans Herz und ließen ihn sogar manchmal zur Fernbedienung greifen, um den immergleichen Standardspots zu entkommen - zumal sich diese auch noch in beachtlicher Deutlichkeit von der Lautstärke der Spielübertragung abhoben. Natürlich wertet dies die ansonsten sehr gute Sky-Übertragung nur geringfügig ab, es hinterließ aber dennoch einen etwas faden Beigeschmack, dass ausgerechnet dieser Premiumsender das schlechteste Beispiel für schlecht platzierte Reklame darstellte.

Nachrichten


Deutschland im Fußballfieber – während den Auftritten der deutschen Nationalmannschaft verfolgten – die Public Viewings mitgezählt – vermutlich jeweils um die 40 Millionen Menschen die Auftritte der Mannschaft von Joachim Löw. Wichtig ist ihnen natürlich das Spiel – aber viele Menschen wollen auch davor, danach und in der Pause eine fundierte Einschätzung bekommen. Zumindest was die Pause angeht war dies bei der WM nur im Bezahlfernsehen möglich. Um die Quoten der Nachrichtensendungen «Tagesthemen» und «heute-journal» aufzupolieren – am Ende des Jahres liefert man sich immer einen Kampf bei dem am Besten nie ein Verlust gegenüber dem Vorjahr dasteht – sendete man die Informationssendungen, die sich dann überflüssigerweise meistens noch mit diversen Fanfesten beschäftigten.

Wolf-Dieter Poschmann


Es war sicherlich nicht die beste WM des Wolf-Dieter Poschmann. Zwar kommentierte er keine wichtigen Spiele, er war beispielsweise der Mann für einige Parallelspiele im ZDFinfokanal – aber dennoch wusste seine Leistung nicht zu überzeugen. Er klang lustlos, hatte wohl wenig Spaß an der Sache. Der Abstieg des Wolf-Dieter Poschmann ging auch 2010 weiter: Einst war „Poschi“ sogar Moderator von Live-Fußballspielen, analysierte an der Seite von „Kaiser“ Franz Beckenbauer. Poschmann musste dann aber seinen Posten als Sportchef beim ZDF abgeben und versank langsam aber sicher in der Versenkung. Am Montag, einen Tag nach dem Ende der WM, war er schon wieder in Mainz, machte den Sportblock in den 15.00 Uhr-Nachrichten des ZDF.

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