Kino-Check

Neu im Kino: Kalenderwoche 29

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Jaden Smith in seiner Rolle als «Karate Kid», Tom Cruises größter Misserfolg und humorvoller Waffenhandel.

«Karate Kid»


Familienprojekt der Superlative: Vor rund zwei Jahren suchte Leinwandgröße Will Smith innerhalb der Branche ein geeignetes Filmprojekt, das als Sprungbrett für seinen Sohn Jaden fungieren sollte, der bereits in «Das Streben nach Glück» an der Seite seines Vaters zu sehen war. Diverse Preise und eine weitere mehrfach ausgezeichnete Rolle in «Der Tag an dem die Erde still stand» bescheinigtem dem heute 11-Jährigen immerhin das offenbar geerbte Talent. Fündig wurde Smith im Remake des Klassikers «The Karate Kid», der im Jahre 1984 Einzug in die Lichtspieltheater fand und mit seiner mehr als gelungenen Underdog-Story drei Sequels nach sich zog, Kultstatus inklusive. Unter dem wachsamen Auge der Produzenzen Smith und seiner Gattin Jada Pinkett («Hawthorne») entstand so der 40 Millionen Dollar schwere Feature Film. Platz auf dem Stuhl der Regie nahm dabei der Norwege Harald Zwart, der neben Werbespots und Musikvideos unter anderem «The Pink Panther 2» (2009) und «Eine Nachte bei McCool's»(2001) iszeniert hat. Neben seiner Arbeit als junger Hauptdarsteller nahm Jaden Smith allerdings auch den Theme Song des Filmes auf. In Zusammenarbeit mit verschiedenen Künstlern entstanden, darunter Adam Messinger und Justin Bieber, wurde 'Never Say Never' schließlich von letzterem und Jaden selbst eingesungen.

Die Story hält sich zwar in ihrer Struktur an das Original, doch während Ralph Macchio in seiner Paraderolle als Daniel LaRusso nur von New York nach Los Angeles zog, zieht es die Figur Dre Parker und seiner Mutter nach China selbst. Dort wird Dre Opfer einer Truppe von kampfbegabten Schlägern. Es fehlt ihm der Mut und die Kraft, seinen Mann zu stehen sowie die Zuneigung zur gleichaltrigen Mei Yang zu bekräftigen. Sein Mentor in dieser schwierigen Zeit wird Mr. Han, der ihn in die Künste der Defensive einweist. Verkörpert wird der Meister der Selbstverteidigung von Martial-Arts-Legende Jackie Chan. Sein Budget hat «Karate Kid» längst verfünffacht, doch abseits des finanziellen Erfolges gab es auch einige Probleme. So wurde dem Film vorgeworfen, nicht auf die transportierten kulturellen Aspekte zu achten. Hintergrund dessen ist, dass das Remake sich entgegen dem Titel nicht mit Karate sondern Kung Fu auseinandersetzt. In China wird das Werk deshalb unter dem Namen «The Kung Fu Kid», in Japan «Best Kid» vertrieben. An den Charme des Vorbildes wird man vermutlich nicht herankommen, doch der Trailer macht durchaus Lust auf mehr – Coming-of-age zieht eben so gut wie immer.

OT: «The Karate Kid» von Harald Zwart; mit Jaden Smith, Jackie Chan, Taraji P. Hensen, Zhenwei Wang und Yu Rongguang.

«Knight and Day»


Development hell. Weniger hohe Temperaturen als in der sprichwörtlichen oder religiösen Hölle, aber für Filmschaffende mutmaßlich ähnlich gefürchtet. Die Produktion des Filmes «Knight and Day», einst «Trouble Man» und davor «Wichita», stand von Anfang an unter keinem guten Stern. Spekulationen gab es nach Monaten der Vorbereitung viele, wirklich unterzeichnet hatte bis zu diesem Zeitpunkt allerdings eigentlich noch niemand, abgesehen vielleicht von Regisseur James Mangold («Walk the Line», «Todeszug nach Yuma»). Mehr als zehn Autoren der Writers Guild arbeiteten inzwischen an den Skript, während man nacheinander Adam Sandler, Chris Tucker, Gerard Butler und Eva Mendez von den Wunschlisten der Hauptdarsteller streichen musste. Letztlich wurden es Tom Cruise und Cameron Diaz, die nach «Vanilla Sky» (2001) also ein weiteres Mal gemeinsam vor der Kamera standen. Ohne Unannehmlichkeiten ist das jedoch ebenso wenig verlaufen. Die Finanzierung der Studios New Regency und Dune Entertainment schien nämlich an Cruises Marktwert zu scheitern. Dieser fand aber großen Gefallen an der Idee des Projektes und ließ sich dazu überreden, von bestimmten Beteiligungsforderungen zurückzutreten. Die hätten retrospektiv ohnehin kaum erfüllt werden können: An seinem ersten Box Office Wochenende spielte «Knight and Day» nur knappe 20 Millionen Dollar wieder ein. Inzwischen hat man immerhin das Budget von 130 Millionen überschritten.

Ein Grund für den Engpass beim Ticketverkauf könnte der recht undurchsichtige Plot sein, der den Vertrieb offensichtlich nur zu gewagten Phrasen hinreißen ließ, die von schockierenden Twists und grandioser Action erzählen. Cruise spielt Matthew Knight, der unter dem Undercover Roy Miller noch immer von Regierungsbeamten beschattet wird. In seine nebulösen Machenschaften wird versehentlich June Havens verwickelt, die in den Augen der Agenten augenblicklich zur Komplizin wird. Nachdem June ahnungslos mit Knight den Flughafen in einer der Maschinen verlässt und dieser die gesamte Besatzung eliminiert, fängt die scheinbar globale Party erst richtig an. Auch bei den Kritikern der Vereinigten Staaten fiel «Knight and Day» fast einstimmig durch. So wurde der Film zum umfassensten Misserfolg Cruises seit mindestens zwei Dekaden. Ob Sidney Schering dies bekräftigt, lesen Sie am Freitag in der Quotenmeter.de-Kinokritik.

OT: «Knight and Day» von James Mangold; mit Tom Cruise, Cameron Diaz, Peter Sarsgaard, Maggie Grace und Paul Dano.

«Micmacs – Uns gehört Paris!»


Jean-Pierre Jeunets jüngstes Werk «Micmacs à tire-larigot» feierte seine Premiere im September vergangenen Jahres auf dem Toronto International Film Festival, dessen Besucher die Persiflage über den weltweiten Waffenhandel vornehmlich positiv aufnahmen. Vermissen lässt der «Die fabelhafte Welt der Amèlie»-Regisseur den hintergründigen Humor schließlich nie: Die Geschichte dreht sich um Bazil, der seinen Vater in jungen Jahren verlor, als dieser bei einem Auslandseinsatz einer Landmine zum Opfer fiel. Inzwischen arbeitet der gutmütige Bazil in einer für gewöhnlich recht ruhigen Videothek, die jedoch Ziel eines seltsamen drive-by's wird, der eine Kugel in Bazils Stirn plaziert. Doch dem jungen Mann wird eine zweite Chance zugestanden, die dieser auch sofort nutzt: Er schließt sich dem ehemaligen Häftling Placard an, der mitsamt einer abnormen Gefolgschaft auf einer Müllhalde residiert. Gemeinsam nehmen sie den Kampf gegen die Waffenproduzenten auf, die für den Tod Bazils Vaters verantwortlich sind.

Porträtiert wird Bazil von Dany Boon, dem Star und Regisseur des auch international erfolgreichen französischen Films «Willkommen bei den Sch'tis». Eigentlich sollte Jamel Debbouze dessen Rolle übernehmen, bekannt als Lucien aus «Die fabelhafte Welt der Amèlie». Doch auf Grund finanzieller Vertragsschwierigkeiten verließ Debbouze das Projekt bereits in seinem Anfangsstadium wieder. Einen Eindruck verschaffen, kann sich das deutsche Publikum ab dem Donnerstag.

OT: «Micmacs à tire-larigot» von Jean-Pierre Jeunet; mit Dany Boon, Dominique Pinon, André Dussollier und Jean-Pierre Marielle.

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