Seit 1995 flimmert die Daily Soap «Verbotene Liebe» nun schon jeden Abend um zirka 18 Uhr über die Bildschirme. Damit gehört sie zu einem der Klassiker unter ihrem Genre und hat bei den Zuschauern bereits einen gewissen Kult-Status erreicht. Doch auch «Verbotene Liebe» steht auf dem Prüfstand: Die ARD möchte möglicherweise ihr ganzes Vorabendprogramm umändern. Die Quoten der Soap sind bei den jüngeren Zuschauern jedenfalls meistens über dem Senderschnitt – aber nicht unbedingt dort, wo die ARD-Chefs sie haben wollen: Bei etwa zehn Prozent.
So fällt auf, dass die Marktanteile im Frühjahr deutlich höher waren, als im Sommer. Am Mittwoch, dem 24. März 2010 erreichte man in der werberelevanten Zielgruppe exakt zehn Prozent Marktanteil. Das war der bisher höchste Wert des ganzen Jahres. 0,53 Millionen junge Menschen sahen damals die aktuellste Folge der Daily-Soap. Auch die Werte beim Gesamtpublikum konnten sich an diesem Tag sehen lassen: Mit 1,74 Millionen Zuschauern und 11,3 Prozent Marktanteil insgesamt näherte man sich ein wenig dem Senderschnitt. Das trug dazu bei, dass die vorletzte Sendewoche des Monats März auf 10,9 Prozent Marktanteil bei allen Zuschauern ab drei Jahren kam; ein eher mittelmäßiger Wert, der in den kommenden Wochen überboten werden konnte.
In der darauffolgenden Woche sank die Reichweite wieder minimal, trotzdem blieben die Quoten konstant. Das Erste konnte 1,72 Millionen Zuschauer unterhalten. Der Marktanteil bei allen stieg dagegen etwas an: 11,2 Prozent wurden erzielt. Bei den 14- bis 49-Jährigen musste man allerdings Federn lassen. Wurden in der vorletzten März-Woche noch 8,7 Prozent erreicht, kam man eine Woche später nur auf einen durchschnittlichen Zielgruppen-Marktanteil von 7,8 Prozent. Im April wurden die Werte vom März weitgehend gehalten, auch wenn man beobachten konnte, dass der Marktanteil beim Gesamtpublikum oftmals bei mehr als elf Prozent im Schnitt lag, während die Marktanteile der werberelevanten Zielgruppe zwischen sieben und acht Prozent hin- und her pendelten.
Einen richtigen Tiefpunkt erlebte die Soap am Freitag, dem 7. Mai dieses Jahres. Obwohl die Quoten in der Zielgruppe oftmals über dem Senderschnitt lagen, erzielte man nur schwache 6,1 Prozent. Dennoch: Insgesamt 1,74 Millionen Bundesbürger wollten «Verbotene Liebe» nicht verpassen. Mehr von diesen Werten gibt ab der Mai-Woche zu beobachten: Die Quoten wurden im Vergleich zum Anfang des Jahres immer dürftiger. Schuld daran dürfte das gute Wetter gewesen sein. Mit 9,8 Prozent Marktanteil bei allen Zuschauern konnte die ARD nicht wirklich zufrieden sein. Ein neues Hoch folgte aber bereits wenige Tage darauf: Es ging wieder bergauf mit starken 12,6 Prozent Marktanteil am 25. Mai 2010. Dies beweist die Stärke von «Verbotene Liebe» beim Gesamtpublikum, es sahen im Schnitt 11,22 Millionen Zuschauer die gesamte Woche zu.
Zum Start der WM musste man erneut einige Tiefschläge vertragen können. So sind nicht nur mehrere Folgen ausgefallen, auch die Marktanteile sanken bei den jungen Zuschauern weiter. Am 22. Juni rutschte man auf 5,4 Prozent in den roten Bereich ab, während der Zielgruppen-Wert schon am Donnerstag, den 1. Juli 2010 auf 9,4 Prozent gesteigert werden konnte. Auch wenn vereinzelt WM-Spiele im Gegenprogramm waren, konnte man weitere Totalausfälle von weniger als fünf Prozent in der Zielgruppe vermeiden.
In den warmen Sommermonaten ist es kein Wunder, dass auch Daily-Soaps schwächer laufen. So schalteten in der dritten Juli-Woche 1,51 Millionen Menschen ein. Der Marktanteil bei allen belief sich auf 10,9 Prozent. In der Zielgruppe kratzte man erneut am Senderschnitt, 7,4 Prozent wurden erzielt. Insgesamt kann die ARD sich über die Zielgruppen-Werte nicht beklagen: Diese liegen nämlich fast kontinuierlich zwischen sieben und neun Prozent Marktanteil. Zumal es im Frühjahr oftmals noch besser lief. Beim Gesamtpublikum sind die Marktanteile dennoch klar unter dem Senderschnitt. Dort ist «Verbotene Liebe» kein großer Hit. Ein wahrer Publikumsmagnet ist die Daily-Soap zwar nicht, durch ihr Stammpublikum läuft sie aber immerhin in der Zielgruppe solide und weiß mit einzelnen Ausnahmen gut zu überzeugen.
Im Schnitt verfolgten im Jahr 2010 1,78 Millionen Menschen ab drei Jahren die 18.00 Uhr-Serie des Ersten Deutschen Fernsehens. Insgesamt holte die Produktion von Grundy Ufa somit schwache 10,7 Prozent. Bei den 14- bis 49-Jährigen liegt man derzeit bei 7,8 Prozent – und somit oberhalb des Senderschnitts. Die ARD-Chefs hatten als Wunsch aber das Erreichen von zehn Prozent ausgegeben – vielleicht ein unrealistisches Ziel. Von diesen Werten war die Daily jedenfalls zuletzt deutlich entfernt.