Kino-Check

Neu im Kino: Kalenderwoche 30

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Christopher Nolans neuestes Kino-Kunststück, Pixars dritte Toy Story und ein Sommerhit aus Frankreich. Quotenmeter.de stellt die wichtigsten Kinoneustarts der Woche vor.

«Inception»

Christopher Nolan kann man am ehesten wohl als Wunderkind des modernen Kinos bezeichnen. So lässt sich in der Filmografie des amerikanisch-britischen Regisseurs kein einziger schlechter Film finden. Man könnte sogar so weit gehen zu sagen, dass er mit dem originell erzählten Thriller «Memento» (2000) und «The Dark Knight» (2008), der Fortsetzung zu seinem ohnehin schon gelungenen «Batman»-Reboot, zwei Meisterwerke der Filmunterhaltung geschaffen hat. Nicht weniger als das attestieren ihm Filmkritiker weltweit nun auch für sein neuestes Werk «Inception». Wie bei den meisten seiner Filme (wenn auch ansonsten meist mit Unterstützung seines Bruder Jonathan) stammt auch das Drehbuch zu Nolans aktuellem Thriller von ihm selbst. Die Idee zur Geschichte um einen Mann (Leonardo DiCaprio), der in Träume eindringt, um brisante Informationen und Geheimnisse zu stehlen, geisterte ihm angeblich schon mehrere Jahre im Kopf herum.

Doch erst jetzt, mit dem Vertrauen von Warner Bros. im Rücken, die ihm nach seinem künstlerischen wie kommerziellen Erfolg mit «The Dark Knight» ein 160 Millionen US-Dollar schweres Budget zur Verfügung stellten, ihm ansonsten aber erstaunlicherweise völlig freie Hand bei der Entfaltung seiner komplexen Ideen ließen, fühlte er sich dazu im Stande, die Story angemessen zu realisieren. Dem geneigten Kinozuschauer wird damit ab kommenden Donnerstag die überaus seltene Möglichkeit geboten, einem unkonventionellen, intelligenten und nicht unbedingt mainstreamtauglichen Stoff in Form eines visuell beeindruckenden Sommerblockbusters beizuwohnen. Fakt ist auf jeden Fall, dass Christopher Nolan mit einem solch vielversprechenden Stück Kino die Erwartungen an den für 2012 geplanten Abschluss seiner «Batman»-Trilogie nur noch weiter in die Höhe treibt.

OT: «Inception» von Christopher Nolan; mit Leonardo DiCaprio, Ellen Page, Joseph Gordon-Levitt, Michael Caine und Marion Cotillard.

«Toy Story 3»


Vor nun mehr 15 Jahren schufen die Pixar Animation Studios mit «Toy Story» den allerersten vollständig computeranimierten und abendfüllenden Kinofilm. Mit der dadurch losgetretenen Revolution in der modernen Trickfilmunterhaltung nahm die Erfolgsgeschichte des inzwischen vollständig zu Disney gehörenden Studios ihren Lauf. Ihre durchgehend guten bis ausgezeichneten Werke, unter denen sich solche Perlen wie «Findet Nemo» (2003), «WALL•E» (2008) oder «Oben» (2009) befinden, brachten Pixar allein durch ihre Kinoauswertungen Rekordgewinne in Milliardenhöhe. Die bisher einzige Fortsetzung, auf die das Animationsstudio dabei zurückgegriffen hatte, war «Toy Story 2» aus dem Jahr 1999. Da dies damals jedoch so gut funktionierte und auch Pixar neuerdings dem Sequelwahn verfallen scheint (An «Cars 2» und «Die Monster AG 2» wird bereits fleißig getüftelt.), schnappten sich die Verantwortlichen kurzerhand den «Little Miss Sunshine»-Autor Michael Arndt, der mit dem Drehbuch zu «Toy Story 3» nun die traditionsreiche Reihe fortführt.

Die Handlung des natürlich ebenfalls in 3D in entsprechenden Kinos startenden Animationsabenteuers setzt dabei einige Jahre nach dem Ende des Vorgängers an. Andy steht kurz davor, aufs College zu gehen und rangiert vor seinem Umzug seine alten Lieblingsspielzeuge aus, um sie auf dem Speicher unterzubringen. Durch einen unglücklichen Zufall landen die Spielsachen um Cowboy Woody (dt. Sprecher diesmal: Michael „Bully“ Herbig) jedoch in einer nahegelegenen Kindertagesstätte, in welcher der Plüschbär Lotso mit skrupelloser Hand regiert. Daher setzen Woody, Buzz Lightyear & Co. alles daran, so bald wie möglich wieder zu verschwinden. Doch das ist wesentlich einfacher gesagt als getan. Glaubt man den überwiegend positiven Kritiken, schafft es Pixar im Gegensatz zum direkten Konkurrenten Dreamworks, auch in Fortsetzungen noch überaus unterhaltsame Geschichten zu erzählen, die dem Original in nichts nachstehen. Fest steht auf jeden Fall schon jetzt, dass das Studio mit «Toy Story 3» den bislang erfolgreichsten Kinostart seiner Geschichte verbuchen konnte, sodass das Trickabenteuer auch durchaus gute Chancen hat, den Thron der erfolgreichsten Animationsfilme aller Zeiten zurückzuerobern. Denn dort hat es sich seit geraumer Zeit nicht etwa ein Pixar-Held, sondern Dreamworks` Oger Shrek mit seinem zweiten Leinwandauftritt gemütlich gemacht.

OT: «Toy Story 3» von Lee Unkrich; dt. Sprecher: Michael „Bully” Herbig, Walter von Hauff, Carin C. Tietze, Rick Kavanian und Christian Tramitz.

«Das Konzert»


Auch wenn der französisch-rumänische Filmemacher Radu Mihaileanu vor allem hierzulande nicht allzu vielen ein Begriff sein dürfte, hat er mit den einfühlsamen und hoch gelobten Dramen «Zug des Lebens» (OT: «Train de vie») und «Geh und lebe» (OT: «Va, vis et deviens») sein Talent für das Erzählen fesselnder Geschichten bereits mehr als einmal eindrucksvoll unter Beweis gestellt. In seinem neuen Werk, der Tragikomödie «Das Konzert», könnte einigen die Hauptdarstellerin seit dem letzten Jahr jedoch schon eher bekannt sein. So rettete die Französin Mélanie Laurent Quentin Tarantinos «Inglourious Basterds» hinsichtlich der weiblichen Schauspielleistungen. Mit ihrer beeindruckenden (und zu Unrecht bei der letzten Oscarverleihung völlig übergangenen) Darstellung der jüdischen Kinobesitzerin Shosanna machte sie selbst Diane Krugers erneuten schauspielerischen Totalausfall vergessen und trug so entscheidend zur Klasse des Films bei.

Auch wenn sie in Mihaileanus «Das Konzert» nun erneut eine bedeutende Rolle übernommen hat, dreht sich die Tragikomödie doch primär um den von Aleksei Guskov verkörperten Musiker Andreї Filipov. Dieser leitete einst als angesehener Dirigent das Orchester des renommierten Bolschoi-Theaters. Doch da er dort auch jüdische Instrumentalisten beschäftigte, wurde er von der sowjetischen Regierung zur Reinigungskraft degradiert. Mehrere Jahre später fängt er eines Tages zufällig ein Fax des berühmten französischen Théâtre du Châtelet ab, dessen Direktor das aktuelle Bolschoi-Orchester zu einem Auftritt nach Paris einlädt. Daraufhin fasst Andreї den irrsinnigen Plan, sein altes Orchester wieder zusammenzutrommeln und anstelle des neuen zum Konzert in die französische Hauptstadt zu fliegen. In Frankreich war diese Geschichte bereits von großem Erfolg gekrönt. Die sehr essentielle Filmmusik wurde (neben dem Ton) im vergangenen Februar gar mit dem César, dem wichtigsten französischen Filmpreis ausgezeichnet. Ob sich die Begeisterung auch in den deutschen Kinos breit macht, wird sich ab kommenden Donnerstag zeigen.

OT: «Le Concert» von Radu Mihaileanu; mit Aleksei Guskov, Mélanie Laurent, Dmitri Nazarov, François Berléand und Miou-Miou.

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