Liebe Fernsehgemeinde, heute gedenken wir dem 60. Jahrestag der ersten deutschen Fernsehsendung nach dem Krieg. In sechs Spezialausgaben lassen wir daher die Programmhighlights der bisherigen deutschen Fernsehgeschichte Revue passieren. Heute: Die Höhepunkte der 70er Jahre.
«Tatort»
(29. November 1970, Deutsches Fernsehen)
Der NDR-Film «Taxi nach Leipzig» ist die erste Ausgabe der neuen Krimi-Reihe, die als Nachfolger der «Stahlnetz»-Serie (ab 1958) dienen soll und sich zur erfolgreichsten und langlebigsten des deutschen Fernsehens entwickelt. In den 70er Jahren liegen die Marktanteile meist bei 60 bis 70 Prozent. Die Reichweiten klettern zum Teil auf über 20 Millionen Zuschauer an. Bis Ende 2009 werden über 750 Fälle von allen Anstalten produziert.
«Dalli Dalli»
(13. Mai 1971, ZDF)
In der langjährigen Showreihe (153 Ausgaben) mit Hans Rosenthal müssen prominente Kandidaten in kleinen Spielen möglichst schnell Punkte erreichen, die dann in D-Mark oder Schilling umgewandelt werden und einer in Not geratenen Familie gespendet werden. Die Aktion "Dalli Dalli hilft" kann so vielen Menschen unterstützen. Nach Rosenthals Tod wird die Sendung im Jahr 1987 eingestellt und die Aktion als „Hans-Rosenthal-Stiftung“ fortgeführt.
«Die Sendung mit der Maus»
(23. Januar 1972, Deutsches Fernsehen)
Die «Lach- und Sachgeschichten für Fernsehanfänger» laufen bereits im März 1971 im WDF. Ein Jahr später wechseln sie ins Programm des Deutschen Fernsehens und entwickeln sich zu einer der beliebtesten Sendungen, die sogar die Flut an Kinderprogrammen in den 90er Jahren übersteht. Ein Jahr beginnt das Erste auch mit der Ausstrahlung der deutschen Version der «Sesamstraße».
«Je später der Abend»
(04. März 1973, WDF)
Der WDF nimmt erstmals eine reine Talkshow ins Programm. Das Konzept stammt aus den USA und muss den Zuschauern zu Beginn der ersten Ausgabe explizit erklärt werden, nämlich dass im Folgenden nur gesprochen wird. Der erste Moderator ist Dietmar Schönherr. Zu Silvester wechselt die Sendung ins Gemeinschaftsprogramm der ARD und etabliert ein Format, das einen großen Anteil am deutschen Fernsehen einnehmen wird.
«Am laufenden Band»
(27. April 1974, Deutsches Fernsehen)
Am Samstagabend startet Rudi Carrells bekannteste Show. Das titelgebende Ratespiel nimmt jedoch nur einen kleinen Raum ein. Den Hauptanteil füllt der Holländer mit Spielen, Sketchen und Musiknummern. Carrell selbst reanimiert das Konzept im Jahr 1993 für RTL noch einmal neu.
Er entwickelt sich zu einem der kreativsten Köpfe des deutschen Fernsehens. 1981 startet seine «Tagesshow», eine satirische Nachrichtensendung, die zur Vorlage für spätere Formate wie «Die Wochenshow» (ab 1996, Sat.1) wird.
«Nonstop Nonsens»
(29. März 1975, Deutsches Fernsehen)
Die komödiantische Reihe legt zusammen mit «Loriot» (ab 1967) und «Klimbim» (ab 1973) den Grundstein für spätere Sketch-Shows wie «Sketchup» (ab 1984, ARD) oder «Ladykracher» (ab 2001, Sat.1) und macht Dieter Hallervorden bekannt. Legendär wird vor allem ein Sketch, in dem er sein "Palim Palim" und die berühmte "Flasche Pommes" aufführt. Neben den gespielten Witzen gibt es turbulente Fortsetzungsgeschichten mit waghalsigen Stunts.
«Szenen einer Ehe»
(20. September 1976, ZDF)
Der dreiteilige schwedische Fernsehfilm von Ingmar Bergman löst mit seiner hoffnungslosen Sicht auf die Ehe heftige Diskussionen aus.
«Auf Los geht’s los»
(15. Januar 1977, Deutsches Fernsehen)
Die Show wird zu Joachim Fuchsbergers größtem Erfolg, der zuvor vor allem als Schauspieler in Edgar-Wallace-Filmen auffiel. Aufgrund seiner Äußerungen, die immer mehr von den Zuschauern kritisiert werden, steigt er 1986 aus der Sendung aus. Ab 1980 befragt er zudem in 300 Ausgaben seiner erfolgreichen Talkshow «Heut’ Abend» prominente Gäste.
«Neues aus Uhlenbusch»
(09. April 1978, ZDF)
Die Serie richtet sich vor allem an Kinder auf dem Land und wird mehrfach ausgezeichnet. Die erste Folge zeigt das ZDF bereits am Heiligen Abend des Vorjahres im Abendprogramm. Die weiteren 40 Folgen laufen am Sonntagnachmittag. Eines der Kinder im fiktiven Ort Uhlenbusch ist der spätere Kinodarsteller Moritz Bleibtreu.
«Holocaust»
(22. Januar 1979, Dritte Programme)
Obwohl die vierteilige US-Reihe nur in den Dritten Programmen ausgestrahlt wird, sieht jeder zweite Deutsche zu. An den anschließenden Diskussionen können die Zuschauer aktiv teilnehmen und tun dies in einem bisher unbekannten Ausmaß. Die zentrale Frage ist, ob die deutsche Vergangenheit bisher ausreichend aufgearbeitet wurde.
Mögen die beerdigten Sendungen in Frieden ruhen!
Die nächste Ausgabe des Fernsehfriedhofs erscheint am kommenden Donnerstag und widmet sich dann in einer weiteren Spezialausgabe den Programm-Highlights der 80er Jahre.[/url]
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