Manuel Weis, Chefredakteur Quotenmeter.de
Journalisten und teilweise auch Programmbosse neigen hin und wieder dazu, bei schlechten Quoten, die sich über eine gewisse Zeit hinweg ziehen, nervös zu werden. Das ist momentan sicherlich auch beim «Marienhof» zu beobachten – hier haben die ARD-Chefs schon eine ganze Weile durchgehalten. Für den
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Jan Schlüter, Redakteur Quotenmeter.de
Programm-Baustelle Vorabend: Das Erste hat in den vergangenen Jahren schon unzählige Formate ausprobiert – und einige davon sind davon sogar noch mehr gefloppt als das gern zitierte Paradebeispiel «Bruce», die Stylingshow mit dem heutigen «Supertalent»-Juror Bruce Darnell. Aber führt der Ausweg aus der Misere wirklich über Doppelfolgen blasser Gameshows wie «Das Duell» oder die
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Fabian Riedner, Geschäftsführer Quotenmeter.de
Die Programmverantwortlichen der ARD haben ein großes Problem, denn der gesamte Vorabend – mit Ausnahme des Boulevardmagazins «Brisant» – läuft unter Senderschnitt. Das Erste muss also zwei Stunden Programm produzieren, das bei den jungen als auch bei den älteren Zusehern gefragt ist. Mit «Verbotene Liebe» und «Marienhof» liegt man zwar – zumindest bei den jungen Leuten – noch über dem Sender-Marktanteil, jedoch fallen diese Werte kontinuierlich.
Neue Seifenopern wie zuletzt «Hannah» und «Eine wie Keine» haben Probleme, denn der Markt gilt derzeit als gesättigt. Womit sollten die Programmstrategen stattdessen ihr Programm füllen? Es gibt ein Feld, auf dem Das Erste nur mit dem ZDF konkurrieren kann: Nachrichten und Information. Um 18.00 Uhr sollte man den Weg zu einem Nachrichtenmagazin wagen, welches die magische «Tagesschau»-Länge von 15 Minuten durchbricht. Wenn Spiegel Online Millionen von Bürgern mit einer entsprechenden Aufmachung und interessanten Themen beeindrucken kann, dann sollte das die ARD auch am Vorabend schaffen. Ein tägliches Politikmagazin mit tagesaktuellen Nachrichten und kritischen Beiträgen könnte eine Revolution am Vorabend auslösen, denn von investigativem Journalismus haben sich «taff.», «Explosiv» und Co. schon seit vielen Jahren verabschiedet.
Der bekannte und beliebte ARD-Moderator Ranga Yogeshwar sollte nicht weiter vor der 20.00 Uhr-«Tagesschau» verheizt werden, sondern ein vernünftiges Magazin moderieren. Derzeit schafft es «Galileo» mit seichten Beiträgen und irgendwelchen seltsamen Tests auf Marktanteile um die 15 Prozent in der Zielgruppe, Das Erste könnte ebenfalls einen Stück vom Kuchen abhaben – allerdings mit seriösen Beiträgen. Einst dominierte «Welt der Wunder» mit wissenschaftlichen Reportagen den Sonntagabend, inzwischen wurde allerdings auch dies aufgegeben. Das Interesse der Zuschauer an Wissen ist nachwievor vorhanden, sonst würden die Verkaufszahlen von Fachschriften und DVD- und Blu-Ray-Filme nicht immer weiter zunehmen.
Dies sind zwei Lösungsvorschläge für den maroden ARD-Vorabend, der nicht etwa mit täglichen Seifenopern gefüllt werden, sondern die Kernkompetzten des Senders wiedergeben sollte. Nicht umsonst spricht das Privatfernsehen immer davon, dass der Vorabend die Visitenkarte einer TV-Station ist. Im Falle der ARD bestünde die Visitenkarte aus Boulevard, zwei mittelmäßigen Soaps, zwei Quizshows und danach einer Flut aus Werbung, die von Börse, Wetter und Wissen unterbrochen wird.
Sidney Schering, Kolumnist und Kinokritiker Quotenmeter.de
Sollten sich die Gerüchte tatsächlich bewahrheiten, dass wir uns bald von der Vorabend-Institution «Marienhof» verabschieden können, dann wäre dies natürlich ein geeigneter Anlass für eine komplette Rundumerneuerung des Vorabends im Ersten.
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Torben Gebhardt, Redakteur Quotenmeter.de
Das Erste und sein Vorabend. Eine vernünftige Möglichkeit, dieses Problemfeld schnell und komplikationsfrei frei zu räumen und mit quotenträchtigen Sendungen zu bestücken, ist wahrlich nicht einfach und mit Sicherheit auch kostenintensiv. Betrachtet man aber die Quotenentwicklung der aktuellen Formate in der tagtäglichen Sende-Schiene, wäre es nur klug, wenn sich Das Erste von einer seiner beiden Vorabend-Soaps trennen würde. Ein radikaler Schnitt im Zusammenhang mit dem Ende von «Das Quiz mit Jörg Pilawa» wäre ratsam. Zudem müssten noch verlässlichere Sendezeiten entstehen. Immer um Punkt und um halb startet eine neue Sendung. Schluss mit dem 20 nach, viertel nach, 25 nach, etc.
Zudem sieht man ja, das deutsche Fiktionsware mit dem «Großstadtrevier» auch im Gemeinschaftsprogramm der ARD funktioniert. Warum also nicht, ähnlich wie das ZDF mit dem «SOKO»-Franchise, täglich auf eine unterschiedliche Serie oder ein sonstiges Format setzen? Luft nach oben ist genügend vorhanden, schlechter als zur Zeit kann es auf einigen Sendeplätzen fast nicht mehr werden. Und die Erfolge der Vorabendserien aus der Vergangenheit sind ja nun auch noch nicht so weit in Vergessenheit geraten. Für die Zukunft gilt einfach die Devise, mehr Mut zu beweisen.