Nach seinem Wechsel zum ZDF gibt der Moderator lieber weiterhin den „Quiz-Onkel“. Die Zukunft von Markus Lanz ist ebenfalls noch offen.
Neue Herausforderungen sucht Jörg Pilawa nach seinem Wechsel von der ARD zum ZDF offenbar ausschließlich in den großen Abendshows. Denn nach einem Bericht der „Süddeutschen Zeitung“ hat der Moderator von einer Talkshow bei dem Mainzer Sender Abstand genommen. Auf die für den Dienstagabend geplante Show wolle Pilawa ab Herbst überraschenderweise verzichten, heißt es in dem Medienbericht. Pilawa habe „kein gutes Gefühl“ eine weitere Talkshow im deutschen Fernsehen zu präsentieren, wird der Moderator zitiert. Vielmehr will sich Pilawa auf Bewährtes konzentrieren. So wird er voraussichtlich am Mittwochabend im ZDF den „Quiz-Onkel“ mimen und durch zahlreiche Samstagabend-Unterhaltungssendungen führen.
Noch im September vergangenen Jahres hatte Pilawa eine ZDF-Talkshow als neue Herausforderung bezeichnet und als Grund für seinen Wechsel von der ARD genannt. Da die öffentlich-rechtliche Rundfunkanstalt ihm diese Herausforderung nicht bieten konnte und er nicht als „Quiz-Onkel“ in die Fernsehgeschichte eingehen wolle, habe Pilawa sich für den Abschied von der ARD entschlossen, hieß es damals. «Das Quiz mit Jörg Pilawa» hatte das ARD-Image des Moderators bestimmt. „Ich kann damit auch scheitern, das Risiko ist auch ein Reiz“, hatte Pilawa gegenüber den „Süddeutschen Zeitung“ über seine ZDF-Talkshow gesprochen. Nun folgte offenbar die Rolle rückwärts. Ohne überhaupt angetreten zu sein, ist Pilawas ZDF-Talkshow angeblich als gescheitert zu betrachten. Eine Produktionsvereinbarung mit Günther Jauchs Firma i&u, von der die Talkshow hergestellt werden sollte, war nach Angaben der „Süddeutschen Zeitung“ noch nicht in trockenen Tüchern und so konnte diese wieder gelöst werden, was sich für den Mainzer Sender positiv darstellt. Fraglich ist aber, ob und inwiefern Jauch und seine Produktionsfirma auf Kompensation bestehen werden, das letzte Wort scheint hier noch nicht gesprochen.
Derweil ist aber klar, dass Jörg Pilawa in diesem Jahr noch dreimal für das ZDF auf Sendung gehen wird, ab 2011 wird der Moderator dann an 20 Abenden die von Endemol produzierte deutsche Version der britischen Quiz-Show-Vorlage «The Million Pound Drop» präsentieren, die für den Mittwochabend im Wechselspiel mit «Aktenzeichen: XY…ungelöst» und internationalen Spielfilmen gezeigt werden soll. In der Quiz-Sendung müssen die Kandidaten eine hohe Gewinnsumme verteidigen. Die Show soll laut „Süddeutscher Zeitung“ von 60 auf 90 Minuten Sendezeit verlängert werden und mit ihr ein jüngeres Publikum erreicht werden. Sein selbst auferlegtes Image als „Quiz-Onkel“ wird Pilawa also erst einmal nicht wegbekommen, denn neben der Mittwochsendung wird er zusätzlich fünf Samstagabendshows moderieren. Pilawa traut sich somit nicht, „noch einmal etwas anderes zu machen“, entgegen seiner Äußerungen aus dem vergangenen Herbst.
Das Modertoren-Karussell dreht sich darüber hinaus weiter. Während auch ZDF-Programmdirektor Thomas Bellut den Moderator Jörg Pilawa effektiver in der Primetime eingesetzt sieht als bei einem Talk kurz vor Mitternacht, ist auch die Zukunft von Markus Lanz noch offen. Die Verhandlungen rund um die Talkshow des Nachfolgers von Johannes B. Kerner über einen neuen Vertrag seien ins Stocken geraten. Ein möglicher Wechsel von Markus Lanz zurück zu RTL ist dem Vernehmen nach nicht ausgeschlossen, zumal «Stern TV» im kommenden Jahr ein neues Gesicht braucht. Günther Jauch wird das TV-Magazin beim Kölner Sender bekanntlich nicht mehr moderieren, sondern eine Polit-Talkshow in der ARD übernehmen.