Eingekesselt zwischen der Leichtathletik-EM wohnten viele Deutsche der Trauerfeier im Ersten bei, während das ZDF auf keinen grünen Zweig kam.
Gleich auf fünf Sendern wurde am Samstagmorgen die Trauerfeier der Loveparade-Katastrophe übertragen. Die ARD unterbrach zu diesem Anlass sogar die Übertragung eines sportlichen Großereignisses, was in der Regel ein Ding der Unmöglichkeit für den öffentlich-rechtlichen Sender darstellt. Über die Sinnigkeit dieses Schritts lässt sich trefflich streiten, es ist jedoch anzunehmen, dass die ARD dadurch der Konkurrenz einige Interessenten abnahm. 1,05 Millionen Bundesbürger nahmen Abschied von den Todesopfern in Duisburg, der Marktanteil lag bei sehr erfreulichen 14,8 Prozent. Ganz anders sah dies im Zweiten Deutschen Fernsehen aus, wo lediglich 0,53 Millionen einschalteten und den Sender mit mangelhaften 7,6 Prozent Marktanteil abspeisten.
Ein Grund für die guten Quoten im Ersten dürfte die Leichtathletik-EM gewesen sein, die sowohl eine Stunde vor als auch nach dem ökomenischen Gottesdienst ausgestrahlt wurde und bereits um 10:00 Uhr 0,91 Millionen Zuschauer zum Sender lockte. Die Folge waren 16,0 Prozent Marktanteil, während nach dem Ende der Trauerfeier sogar 1,55 Millionen sowie 18,6 Prozent das sportliche Geschehen in Barcelona verfolgten.
Gut lief es diesmal auch schon am Vorabend, dort sahen im Schnitt 2,75 Millionen Deutsche zu und bescherten der ARD 17,9 Prozent bei allen Zusehern sowie 10,8 Prozent bei den 14- bis 49-Jährigen. Gewohnt leicht tat man sich dann auch in der Primetime, wo immerhin 3,98 Millionen den deutschen Medaillenreigen verfolgten und nochmal 17,8 Prozent aller Zuschauer vor den Fernsehern vereinten. Bei den Jüngeren waren es hier immerhin 11,2 Prozent, die aus einer Sehbeteiligung von 0,88 Millionen resultierten.