Fernsehfriedhof

Der Fernsehfriedhof Spezial: Der Triumph des Privatfernsehens

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Quotenmeter.de erinnert anlässlich des 60. Geburtstags des deutschen Fernsehens an die Programmhighlights der neunziger Jahre.

Liebe Fernsehgemeinde, heute gedenken wir des 60. Jahrestags der ersten deutschen Fernsehsendung nach dem Krieg. In sechs Spezialausgaben lassen wir daher die Programmhighlights der bisherigen deutschen Fernsehgeschichte Revue passieren. Diesmal: Die Höhepunkte der 90er Jahre.

«Stern TV»


(04. April 1990, RTL plus)

Der ehemalige ZDF-Moderator Günther Jauch präsentiert die ersten Ausgaben des TV-Ablegers der Zeitschrift noch recht boulevardesk. Erst im Laufe der Jahre gewinnt das Magazin an Profil und macht Jauch zu einem angesehen Journalisten, der später sogar eine politische Talkshow übernehmen wird. Das Konzept gezeigte Filmbeiträge mit Betroffenen im Studio zu diskutieren, macht auch «Schreinemakers Live» (ab 1992, Sat.1) zum Erfolg.

«Twin Peaks»


(10. September 1991, RTLplus)

Die skurrile Krimi-Serie von US-Regisseur David Lynch fesselt auch die deutschen Zuschauer. Vorab verrät jedoch Sat.1, wer Laura Palmer getötet hat. Kurioserweise zeigt RTLplus nur die ersten 21 Folgen. Die restlichen neun Episoden laufen später bei Tele 5. Im selben Jahr entwickelt sich mit «Columbo» ein weiterer US-Import bei RTLplus zu einem großen Erfolg.

«Gute Zeiten, Schlechte Zeiten»


(11. Mai 1992, RTLplus)

1992 - Das Jahr der TV-Revolutionen: Bei Tele 5 startet mit «Polizeireport Deutschland» das erste Reality-Format. RTLplus nimmt mit «Hans Meiser» die erste tägliche Talkshow und mit «Gottschalk Late Night» die erste Late-Night-Show ins Programm. Am weitreichendsten ist jedoch der Start der ersten täglichen Serie «Gute Zeiten, Schlechte Zeiten». Der Daily Soap folgen unzählige Nachahmer wie «Unter Uns» (ab 1994, RTL) oder «Marienhof» (ab 1992, ARD).

«Die 100.000 Mark Show»


(10. Oktober 1993, RTL)

RTL greift mit modernen Abendshows die traditionellen Formate der öffentlich-rechtlichen Sender an. Die ersten Ausgaben der «100.000 Mark Show» locken mit ungewohntem Tempo über zehn Millionen Zuschauer an.
Der bis dato höchste Gewinn der TV-Geschichte löst eine Inflation bei den Preisgeldern aus, die sich bis auf 10 Millionen Mark steigert ( «Die Chance Deines Lebens» , 2000 in Sat.1). Ein ebenso großer Erfolg wird die «Traumhochzeit» (ab Ende 1992).

«Anna Maria...»


(10. Oktober 1994, Sat.1)

«...Eine Frau geht ihren Weg» und verhilft Uschi Glas endgültig zu ihrem großen Durchbruch. Mit regelmäßig mehr als zehn Millionen Zuschauern wird die Serie zur erfolgreichsten in der Geschichte von Sat.1. Im gleichen Jahr startet RTL seine Informationsoffensive mit der ersten mitternächtlichen Nachrichtensendung («Nachtjournal») und einem Magazin ausschließlich für das Neueste aus der Welt der Stars («Exclusiv - Das Starmagazin»).

«Die Harald Schmidt Show»


(05. Dezember 1995, Sat.1)

Sat.1 versucht die übermächtige Konkurrenz RTL mit den Verpflichtungen von Thomas Gottschalk, Fritz Egner und Harald Schmidt anzugreifen. Schmidt erhält eine Late-Show nach amerikanischer Vorlage, die sich nach anfänglichem Misserfolg zu einem der renommiertesten Formate des Senders entwickelt. Nie wieder bekommt ein Moderator im Privatfernsehen derart große künstlerische Freiheiten. Schmidt wechselt 2004 mit der Sendung ins Erste.

«Alarm für Cobra 11 – Die Autobahnpolizei»


(12. März 1996, RTL)

«Die Autobahnpolizei» ist die erste Serie im deutschen Fernsehen, die vor allem auf Action und aufwendige Stunts setzt. Mit Erfolg - nach der furiosen ersten Staffel, die zum Teil zwölf Millionen Zuschauer erreicht, entwickelt sich die Produktion zu einer der langlebigsten Programme des Senders. Zu Beginn des neuen Jahrtausends ist sie zeitweise die einzige deutsche Abendserie des Senders. Es folgen ähnliche Serien wie «Der Clown» (ab 1996, RTL).

«Sonja»


(13. Januar 1997, Sat.1)

Nach dem Erfolg von «Hans Meiser» im Jahr 1992 kommen zahlreiche Vertreter des Daily Talks hinzu. Mit dem Start der Show von Sonja Zietlow ist der sogenannte Talkshow-Boom endgültig erreicht. Sie schließt die zeitliche Lücke zwischen den vor- und nachmittäglichen Sendungen. Nun gibt es von 11 bis 17 Uhr insgesamt acht Versionen dieser Art. Ende der 90er steigt die Anzahl sogar auf 13 Stück an bevor der Boom ab dem Jahr 2000 immer mehr abflaut.

«Galileo»


(30. November 1998, ProSieben)

Nachdem ProSieben bereits 1996 das Genre mit «Welt der Wunder» für sich entdeckt, entwickelt der Sender eine Wissenssendung, die im täglichen Vorabendprogramm ausgestrahlt wird und zahlreiche ähnliche Magazine auch bei den öffentlich-rechtlichen Sendern nach sich zieht. «Galileo» wird zu einer festen Größe und bleibt bis heute bestehen.

«TV Total»


(08. März 1999. ProSieben)

Gleich zwei Sendungen sollen ab 1999 das kommende Jahrzehnt prägen: Zum einen beginnt RTL mit der Ausstrahlung von «Wer wird Millionär?» und löst einen Quiz-Boom aus. Zum anderen startet Stefan Raab seine Show bei ProSieben, aus der zahlreiche Events («Wok WM»), Shows («Schlag den Raab») und Künstler hervorgehen. Er wird zu einem der kreativsten und einflussreichsten Köpfe.

Mögen die beerdigten Sendungen in Frieden ruhen!

Die nächste Ausgabe des Fernsehfriedhofs erscheint am kommenden Donnerstag und widmet sich dann in einer weiteren Spezialausgabe den Programm-Highlights der 2000er Jahre.

Hier geht es weiter:
Von «Tagesschau» bis HDTV: Die Meilensteine der deutschen Fernsehgeschichte
Als das Fernsehen laufen lernte: Die Highlights der 50er Jahre
Die Geburt der Klassiker: Die Highlights der 60er Jahre
Es wird bunt: Die Highlights der 70er Jahre
Neue Trends und Rekorde: Die Highlights der 80er Jahre
Reality wohin die Kamera reicht: Die Highlights der 2000er

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