«Lord of War - Händler des Todes» (RTL)
Kaum füllt ProSieben den Sonntagabend ohne «Star Wars», fährt RTL im Blockbuster Battle wieder schwerere Geschütze auf. Mit dem Drama «Lord of War» versucht der Kölner Sender die sonntägliche Spielfilmkrone endlich wieder zurückzuerobern. Im Mittelpunkt der Handlung steht Yuri Orlov (Nicolas Cage), der Sohn einer ukrainischen Familie, die aus der Sowjetunion in die Vereinigten Staaten ausgewandert ist. Dort wird Yuri eines Tages Zeuge einer Schießerei und beschließt, angesichts des ihm bewusst werdenden ständigen Bedarfs an Schusswaffen, Waffenhändler zu werden. Nach bescheidenen Anfängen entwickelt er bald ein immer größeres Talent für das lukrative und gefährliche Geschäft. Doch mit zunehmendem Erfolg häufen sich auch die folgenschweren Probleme
Mit dem Ziel, seinen Spielfilm über den internationalen Waffenhandel so authentisch wie möglich zu gestalten, nahm sich Regisseur und Autor Andrew Niccol («Gattaca», «Die Truman Show») für «Lord of War» zu großen Teilen reale Begebenheiten und Personen zur Grundlage. Auch sein Protagonist entspringt im Grunde dem wahren Leben, auch wenn sich seine Geschichte aus den Erlebnissen und Vorgehensweisen mehrerer verschiedener Waffenhändler zusammensetzt. Das kontroverse Thema seines intensiv recherchierten Films, der in seiner Kritik auch nicht vor der amerikanischen Regierung Halt macht, bereitete Niccol Schwierigkeiten bei der Suche nach Investoren. Nachdem sich in den USA kein Studio für die Finanzierung bereit erklären wollte, trieb er schließlich in anderen Ländern ein 50 Mio. US-Dollar schweres Budget auf. An den Kinokassen (vor allem den amerikanischen) blieb der Produktion der große Erfolg dann jedoch zu Unrecht verwehrt. Mit ihrer DVD-Auswertung gelang es ihr dann aber letztlich doch noch, ein breiteres Publikum zu erreichen.
OT: «Lord of War» (2005) von Andrew Niccol; mit Nicolas Cage, Bridget Moynahan, Jared Leto, Ethan Hawke und Ian Holm.
«King Arthur» (ProSieben)
ProSieben begibt sich in dieser Woche viele Hundert Jahre in die Vergangenheit und möchte mit «King Arthur» die vermeintlich wahren Hintergründe der legendären und mystischen Artus-Sage beleuchten. In dem Film aus dem Jahr 2004 kommandiert der titelgebende Held (Clive Owen) in der zweiten Hälfte des 5. Jahrhunderts einen kleinen Trupp zwangsverpflichteter Ritter in der Armee des Römischen Reiches. Als diese eines Tages schließlich die Freibriefe zu ihrer Entlassung erhalten sollen, wird ihnen noch ein letzter Auftrag erteilt. Sie sollen den zukünftigen Papst aus den Händen des Feindes im hohen Norden retten.
Auch wenn der Ansatz, einer berühmten Legende einen scheinbar historisch korrekten Unterbau zu verpassen, grundsätzlich nicht uninteressant ist, wurde die Jerry-Bruckheimer-Produktion «King Arthur» von der Kritik nicht allzu positiv aufgenommen. Der Großteil des amerikanischen Kinopublikums strafte den Film daraufhin mit Desinteresse, sodass er erst in der weltweiten Auswertung seine Produktionskosten wieder einspielen konnte. Hauptdarsteller Clive Owen konnte mit seinem Auftritt seinen Bekanntheitsgrad aber trotz allem merklich steigern und schaffte so den endgültigen Durchbruch in Hollywood, der ihm in den folgenden Jahren mehrere bemerkenswerte Rollen (u.a. in «Sin City» und «Children of Men») bescherte. Für Regisseur Antoine Fuqua, der im Jahr 2001 mit dem Thriller «Training Day» große Anerkennung fand, war «King Arthur» nach «Tränen der Sonne» (2003) zumindest aus künstlerischer Sicht jedoch bereits die zweite Enttäuschung. Einen Aufwärtstrend in seiner Karriere markierte erst wieder der spannende Actionfilm «Shooter» (2007), bevor Fuqua schließlich im letzten Jahr mit dem leider weniger beachteten Copdrama «Gesetz der Straße - Brooklyn’s Finest» zu alter Stärke zurückfinden konnte.
OT: «King Arthur» (2004) von Antoine Fuqua; mit Clive Owen, Keira Knightley, Ioan Gruffudd, Stellan Skarsgård und Til Schweiger.
Die Empfehlung von Quotenmeter.de
Bei der Entscheidung über die Programmwahl am Sonntagabend sollte es diesmal nicht viel zu überlegen geben. «King Arthur» mag zwar abseits seiner historischen Unstimmigkeiten, der schlechten Figurenzeichnung und teils lächerlicher Dialoge streckenweise auf mittelmäßigem Niveau auch unterhalten, doch hat er gegen den grandiosen «Lord of War» nicht den Hauch einer Chance. Andrew Niccol gelingt es mit seinem zynischen Mix aus Satire und Drama zu unterhalten, gleichzeitig aber auch ernstzunehmende Kritik zu äußern. Sein authentisches Grundgerüst verleiht den oftmals erschreckenden Geschehnissen sowie den leider allzu wahren Fakten eine zusätzliche Intensität. Dabei gibt vor allem auch schon die fulminante Anfangssequenz den grundlegenden Ton des Films vor.
Abgerundet wird das Ganze durch die durchweg ausgezeichnete Besetzung. Neben einigen erinnerungswürdigen Auftritten von 30-Seconds-to-Mars-Frontmann Jared Leto («Fight Club», «Panic Room»), tut sich dabei natürlich vor allem Nicolas Cage («Con Air», «Das Vermächtnis der Tempelritter») noch einmal gesondert hervor, scheint ihm die Hauptrolle doch förmlich auf den Leib geschrieben zu sein. Mehrfach läuft er zu Hochform auf und kann so spielend die Sympathien der Zuschauer für seinen smarten und vordergründig gewissenlosen Waffenhändler gewinnen. Somit ist «Lord of War» unterm Strich nicht nur die einzig wahre Wahl für den Blockbusterabend am Sonntag, sondern auch einer der sehenswertesten Filme der letzten Jahre.
Der Sieg geht an «Lord of War» um 20.15 Uhr auf RTL.