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Dann kam eben jenes „Okay“ von Carsten Schmidt – auf dem Podium neben ihm stand auch Sky-Kommentator Marcel Reif. Man konnte erahnen, was in diesem Moment in dessen Kopf vorging. Verteufelte er die Journalisten, die seit Tagen auf diesem „Was wäre wenn“-Fall herumreiten? „Solange ich hier im Haus bin, haben wir immer noch alle Verträge eingehalten“, versicherte Schmidt noch einmal. Er schloss zudem aus, dass es zu Nachverhandlungen der Verträge kommen werde, in denen der Preis gedrückt wird – noch am Montag hatten einige Medien über genau dies spekuliert. Auch Tom Bender, Geschäftsführer der DFL, gab an, dass Sky bisher allen Verpflichtungen stets pünktlich nachgekommen sei.
Bender lieferte in diesem Zusammenhang aber eine ganz schwache Vorstellung ab. Der Quotenmeter.de-Frage, ob die Liga es als zielführend erachte, wenn immer mehr Vereins-Verantwortliche nun von einem eigenen Ligasender sprechen, wich er aus. Keine Antwort darauf, ob er nicht auch der Meinung ist, dass dies potentielle Abonnenten unnötig verunsichere. Ihn freue es, dass einige der Liga so hohe Medienkompetenz zuschreiben würden, sagte er stattdessen. „Wir leben aber nicht nur unsere Verträge, wir halten sie auch ein. Der Vertrag mit Sky geht noch bis 2013, also noch drei Jahre“. Damit erklärte Bender aber wenig Neues. Der Liga selbst stelle sich die Frage eines eigenen Senders nicht.
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Und das wurde in der Stunde vor der Journalistenfragerunde vorgestellt. Allzu viel Neues gab es eigentlich nicht. Der spannendste Moment war wohl, als Moderator Jan Henkel Rainer Mendel auf die Bühne holte. Mendel ist Fan-Beauftragter des 1. FC Köln – die Fanbeauftragten hatten sich am Montagnachmittag 90 Minuten lang mit den Sportchefs des Senders getroffen und über Verbesserungen gesprochen. Beide Seiten wollen diese Treffen nun regelmäßig abhalten. „Ich habe heute viel gelernt“, gab Schmidt auf der Pressekonferenz zu, Mendel sprach von einem „sehr guten Auftakt“. Er selbst glaube wirklich, dass Sky ein Programm für die Fans machen wolle. Angesprochen wurde beispielsweise der Wunsch über eine differenziertere Berichterstattung über Pyrotechnik. „Passiert so etwas in der Liga, dann sprechen die Kommentatoren von Chaoten, wird in der Champions League etwas abgeschossen, dann ist von südländischer Begeisterung zu hören“. Auf dem direkten Dienstweg verabredeten sich dann einige Fansprecher beim anschließenden Grillen mit den Reportern. Durch bessere Vernetzung im Stadion könne künftig auf Sky möglicherweise besser auf Choreografien oder Aktionen in den Stadien eingegangen werden.
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Die Zuschauerzahlen habe man in der zurückliegenden Saison gleich um 83 Prozent gesteigert – dies liegt zum Teil aber auch an der Zerstückelung des Spieltags. Im Schnitt sehen 2,54 Millionen Menschen die Spieltage bei Sky, am Samstagnachmittag um 15.30 Uhr schauen 871.000 Menschen zu. Erstaunlich: 507.000 nutzen davon die Sky-Konferenz, für die fünf Einzelspiele bleiben somit nur noch 367.000. Obendrauf kommen noch jeweils rund 60.000 Gäste in den Wohnzimmern, die selbst kein Sky haben, aber Freunde mit Abo besuchen. Und: Jeden Samstag schauen rund 235.000 Bundesbürger die Spiele in einer der vielen Sportsbars.
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Die Bundesliga-Pressekonferenz im neuen, sehr repräsentativen Sky-Gebäude, sie sollte eine Art Aufbruch symbolisieren. Einiges hörte man schon vor einem Jahr – beispielsweise was gemeinsame Vertriebsaktionen mit der DFL angeht. Ob das Produkt Bundesliga im Pay-TV wirklich stark genug ist, um Sky zum Aufschwung in den kommenden Monaten zu verhelfen – so mancher zweifelte am Montag daran. Möglicherweise auch, weil Tom Bender mit seiner schwachen Vorstellung manchen Auswüchsen der Vereine nicht energisch genug den Riegel vorschob.