360 Grad

Neues aus Casting-Deutschland

von
RTL verlangt von seinen künftigen Castingshow-Teilnehmern ein polizeiliches Führungszeugnis und eine Schufa-Auskunft.

Es steht nicht gut um Casting-Deutschland. «Deutschland sucht den Superstar» steht kurz vor dem Drehbeginn für die neue Staffel und den im letzten Jahr vermeintlich gefundenen Superstar Mehrzad Marashi will auf der Bühne schon niemand mehr sehen. Dementsprechend wurde seine Herbsttour bereits abgesagt. Immerhin hat es ihn nicht ganz so hart getroffen wie seinen Show-Kollegen Menowin Fröhlich, der auf Malle sogar vom letzten besoffenen Gesindel ausgebuht wurde. Das muss man auch erst einmal schaffen. Aber Hauptsache weg von der Straße, bzw. in letzterem Fall ist es wohl schon ein Gewinn, wenn man „nicht mehr im Knast“ sagen kann.

Dem Phänomen, dass man in den letzten «Superstar»-Jahren fast schon Wetten abschließen konnte, wer als nächster von der Polizei abgeführt wird, will man nun bei RTL entgegen wirken. Ein Menowin Fröhlich, der laut verschiedener Quellen mehrere Dutzend Einträge in seinem Strafregister vorzuweisen hat und nach seiner RTL-Karriere seinen Eventmanager vermöbelte, würde es in diesem Produktionsjahr wohl nicht weiter als bis zum Recall schaffen. Denn ab sofort verlangen die Produzenten der Show die Vorlage eines polizeilichen Führungszeugnisses sowie eine Schufa-Auskunft, um zu verhindern, dass Kandidaten mitten in der Show von der Staatsgewalt abtransportiert werden oder überhaupt nicht in der Lage sind, einen Vertrag mit Sender und Produktionsfirma zu unterzeichnen. Big Brother hinter den Kulissen, Nervenzusammenbrüche, Heiratsanträge und ab und an auch ein wenig, meistens nerviges, Gesinge davor.

Dabei sollte RTL allerdings nicht so weit gehen, etwa die gesanglichen Einlagen in den Vordergrund zu stellen oder die BILD-wirksamen Skandale und Fehltritte der Kandidaten gänzlich aus der Debatte um die Show zu verbannen. So etwas funktioniert nur, wenn Herr Raab hinter dem Konzept steckt und auf ernsthafte Manier und nicht nur aus purer Quotengeilheit das Ziel verfolgt, neue Talente zu finden und mit ihnen Platten zu machen. Der Seriositätszug ist für «Deutschland sucht den Superstar» schon lange abgefahren. Etwa seit man beschlossen hat, Dieter Bohlen in die Jury zu setzen.

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