Blockbuster-Battle

«Juno» vs. «8 Blickwinkel»

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Wir verraten erneut, welcher Blockbuster am Sonntag mehr als einen Blick wert ist.

«Juno» (RTL)

RTL fährt mit der FreeTV-Premiere «Juno» am kommenden Sonntagabend wieder einmal schwere Geschütze auf, um ProSieben sowohl im Blockbuster Battle als auch im Quotenkampf den Garaus zu machen. Im Mittelpunkt der Tragikomödie steht das titelgebende 16jährige Mädchen (Ellen Page), das von einem Klassenkameraden (Michael Cera) ungewollt schwanger wird. Nach der anfänglichen Erwägung, das Kind abzutreiben, entschließt Juno sich schließlich doch, es zu bekommen und anschließend zur Adoption freizugeben. Dafür scheint sie schon bald das perfekte Paar (Jennifer Garner, Jason Bateman) ausfindig gemacht zu haben. Doch dessen Beziehung ist längst nicht so harmonisch, wie es anfangs scheint.

Mit «Juno» lieferte die Autorin und ehemalige Stripperin Diablo Cody ihr viel beachtetes Drehbuchdebüt ab. Neben zahlreichen anderen Auszeichnungen erhielt sie im Jahr 2008 dafür unter anderem auch einen Oscar für das beste Skript. Darüber hinaus wurde der Überraschungshit (bei ca. 7,5 Mio. US-Dollar Produktionskosten spielte der Film weltweit rund 230 Mio. US-Dollar ein) auch in drei weiteren Kategorien (für den besten Film, die beste Regie und die beste Hauptdarstellerin) mit Oscarnominierungen bedacht. Dabei befand sich auch Regisseur Jason Reitman, der mit «Juno» zwei Jahre nach seinem grandiosen Langfilmdebüt «Thank You For Smoking» erst seinen zweiten Kinofilm ablieferte, unter den Anwärtern auf den begehrten Filmpreis. Auch wenn der Sohn des Filmemachers Ivan Reitman («Ghostbusters», «Twins») am Ende leer ausging (wie auch weitere zwei Jahre später bei seinem dritten und insgesamt sechsfach oscarnominierten Spielfilm «Up in the Air»), darf man angesichts seiner bislang tadellosen Filmografie in Zukunft sicher noch einiges von ihm erwarten.

OT: «Juno» (2007) von Jason Reitman; mit Ellen Page, Michael Cera, Jennifer Garner, Jason Bateman und J. K. Simmons.

«8 Blickwinkel» (ProSieben)


Auch ProSieben legt sich am Sonntag mit einer FreeTV-Premiere mächtig ins Zeug. So soll RTL mit Hochspannung in Form des Actionthrillers «8 Blickwinkel» Einhalt geboten werden. Schauplatz des Films ist das spanische Salamanca, wo der US-Präsident (William Hurt) im Rahmen eines internationalen Anti-Terror-Gipfels eine wichtige Rede hält. Doch noch bevor er diese beenden kann, wird er von zwei Schüssen getroffen und sinkt zu Boden. Kurz darauf erschüttern zwei Bombenexplosionen die Stadt. In der losbrechenden Panik versuchen die beiden Secret-Service-Agenten Thomas Barnes (Dennis Quaid) und Kent Taylor (Matthew Fox) die Verantwortlichen hinter dem Anschlag ausfindig zu machen, während dem Zuschauer die Geschehnisse nach und nach aus verschiedenen Blickwinkeln präsentiert und so immer mehr Teile des großen Puzzles offenbart werden.

Nicht selten wurde «8 Blickwinkel» aufgrund dieser Erzählweise in den Kritiken mit Akira Kurosawas Klassiker «Rashomon» (1950) verglichen, stellte doch auch Hauptdarsteller Dennis Quaid selbst in einem Interview eine solche Verbindung her. Abgesehen davon, dass dieser Vergleich ohnehin etwas hoch gegriffen ist, trifft er genau genommen nicht hundertprozentig zu. Zwar werden auch in «Rashomon» die zentralen Ereignisse aus unterschiedlichen Perspektiven geschildert, doch während sich dabei jeweils auch der grundlegende Ablauf dieser Vorkommnisse sowie die Charakteristika der Figuren subjektiv von Erzähler zu Erzähler ändern, werden in «8 Blickwinkel» lediglich nach und nach einzelne Elemente einer großen feststehenden Wahrheit an den Tag gelegt (u.a. da die agierenden Figuren ihre Beobachtungen ja auch nicht selbst darlegen). Dennoch hätten die Rezensionen für das Kinodebüt des ansonsten eher im Fernsehen tätigen Briten Pete Travis in ihrer Gesamtheit sicherlich negativer ausfallen können. Zumindest ist Hollywood seitdem stärker auf ihn aufmerksam geworden, sodass er vor kurzem mit der Inszenierung des Remakes der seinerzeit verrissenen Comicverfilmung «Judge Dredd» (1995) betraut wurde.

OT: «Vantage Point» (2008) von Pete Travis; mit Dennis Quaid, Matthew Fox, Forest Whitaker, William Hurt und Sigourney Weaver.

Die Empfehlung von Quotenmeter.de


Es bleibt spannend im allwöchentlichen Duell zwischen den großen Sendern. Beide können vor allem diesen Sonntag wieder mit sehenswerter Unterhaltung aufwarten. ProSieben sorgt mit «8 Blickwinkel» zweifellos für straff inszenierte Hochspannung, die von einem durchaus ansprechenden Grundkonzept getragen wird. Leider erweist sich das Endergebnis mit seiner teilweise etwas vorhersehbaren Auflösung dann doch nicht als ganz so raffiniert, wie es der Auftakt des Films vermuten lassen könnte. Doch akzeptiert man diesen Umstand erst einmal von vornherein, wird man von dem starbesetzten Stück Kino durchweg gut unterhalten.

«Juno» spielt jedoch noch einmal in einer etwas anderen Liga, mal ganz davon abgesehen, dass es sich ohnehin um ein gänzlich anderes Genre handelt. Jason Reitman und Diablo Cody ist es vorzüglich gelungen, ein grundsätzlich ernstes Thema mit erfrischender Leichtigkeit, niveauvoller Situationskomik und Originalität zu behandeln, ohne aber an Glaubwürdigkeit einzubüßen oder den nötigen Respekt vor den angesprochenen Problemen vermissen zu lassen. Doch es ist vor allem auch Hauptdarstellerin Ellen Page, die mit ihrer großartigen und zu Recht oscarnominierten Leistung entscheidend zum Gelingen des warmherzigen und ausgezeichnet geschriebenen Films beiträgt und somit letztendlich auch «8 Blickwinkel» alt aussehen lässt.

Der Sieg geht an «Juno» um 20.15 Uhr auf RTL.

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