Mit Lothar Loewe verstarb in der vergangenen Woche eine Journalistenkegende der Nachkriegszeit, der die heutigen Werte des Reportertums geprägt hat.
«Hier in der DDR weiß jedes Kind, dass die Grenztruppen den strikten Befehl haben, auf Menschen wie auf Hasen zu schießen», tönte Lothar Loewes Stimme im Dezember
1976 über den Äther der «Tagesschau», die auch in der ehemaligen DDR empfangen und gesehen wurde. Für seine direkte Art wurde er von den Zuschauern geliebt,für seine kritische Meinungsäußerung, in einem Satz zur Fernsehgeschichte manifestiert, noch Ende Dezember desselben Jahres des Landes verwiesen. Geboren in den Wirren der Vorkriegszeit, kämpfte er als Hitlerjunge noch um seine Heimatstadt Berlin. Danach wandte sich Loewe zwischen Wiederaufbau und deutscher Teilung dem Zeitungsjournalismus zu, bevor er mit dem Aufkommen des Fernsehens seiner wahren Berufung folgte.
Als deutscher Korrespondent in Moskau und Wasshington prägte er wie kaum ein anderer deutscher Journalist die Nachkriegsberichterstattung zwischen Kaltem Krieg, der Kuba-Krise und der Ermordung John F. Kennedys. Nach dem zwangsweisen Ende seiner DDR-Korrespondenz wurde Loewe zum SFB-Intendant gewählt, dem Vorläufer des heutigen rbb. Nach 1990 legte er die Grundsteine für den aufkommenden überregionalen Hörfunk und blieb stets als das in Erinnerung, was er immer verkörperte: Ein Inbegriff ehrlichen, direkten und schnörkellosen Journalismus'; ein Mann, der sich traute, Missstände in der Gesellschaft ohne Rücksicht auf eigene Verluste anzuprangern - ein Reporter von ganzem Herzen. In der vergangenen Woche verstarb der ARD-Korrespondent Loewe im Alter von 81 Jahren.